199 LAPPEREI— LAPPETUCH
lappereien miszglücken, kommst du und willst. cin schelm,
ein meuchelmörder werden? ScHILLER räuber 3,2; um einer
lapperei willen. EncEL der dankbare sohn 30; in dieser schrift
behält Wezel recht, und wenn Platner noch darauf antwortet,
so ist leicht zu vermuten, dasz er wieder recht behält, wies
bei allen läppereien der art ist. (ScnuLz) alm. der belletristen
(1782) s. 213; ich sehe dasz..‘des minnesangs frühling’.. in
meinem nächsten durch die läppereien des rectorats verküm-
merten jahre wohl nicht zu stande kommen wird. LACHMANN
an Uhland, Germ. 12,245; in einigen beispielen mit dem bestimmten
sinn der thorheit oder des thörichten gebahrens, an lappe sp. 19
angeschlossen *
ner konik, wir kunen nit versten,
wie wir ein urteil sullen fellen,
dann heist euch des pocks halben auch erzelen,
wie in ir vater enpfolhen hab,
das man doch irs geschreis kum ab,
wann ir seht wol, es ist eitel lepperei. fastn. sp. 84,12;
was geheit ir euch mit solcher lepperei? 274,24;
sölch toll fantasey,
wie sonst vieb ander lepperey
der teufel hat gerichtet an. E. ALBERUS 83;
was in meiner jugend mäyen
von der Venus kindeleyen
ich gezeichnet auf papier,
dieses auch entführt er (der krieg) mir.
d, ich wolt jJhm wol verzeihen,
vann bei diesen lappereyen
die gepächte krumme hand
Ferner sich hätt abgewand. LocaAu 2,40, 50;
mein gott, die letzte welt wie kindisch wird sie doch!
rühmt jhre lapperey für alle weiszheit hoch. 3,252,199;
kein mensch ist davon frei, dasz er nicht zuweilen lappereien
sagen solte. Bope Montaigne 5,3. vgl. lafferei.
3) läpperei, auch das zuläppern oder verläppern (des geldes)
„ das folgende läppern.
LAPPERN, verb. (frequentativ von lappen), hin und her fahren ;
„gl. unter lappen 1 am ende sp. 196.
LÄPPERN, verb. frequentativ von lappen.
1) lecken, schlürfen: so ligt auch nit die ganz total häl
gesundheit unserer menschheit an dem, dasz man wie die
eanes lapp, schlapp und läpper, und tropfen für tropfen
schupf, sonder viel mehr an dem, dasz man fein frü trink.
Garg. 160°; ich will ein wenig läppern, und den tag so zu
bringen, cyalhos sorbillans diem paullatim hunc producam. STEIN-
BACH 1, 976; leppern, bibere haustibus exiquis, paulatim degustare
Serz 90°; schweiz. lähbern und läppern STALDER 2,149; bair,
leppern Scum, 1,1496 Fromm. ; kärntn. leppern, leapern mit der
zunge trinken, schlürfend trinken LExErR 177; hessisch leppern
VILMAR 247; nassauisch läppern, öfters, aber immer wenig trinken,
auch eine flüssigkeit mit der hand oder einer schaufel schnell aus
einer vertiefung herauswerfen. KEHREIN 256. wol. dazu labern,
lafern, läppeln.
2) in kleinen theilen etwas ansammeln oder ausgeben, henneberg.
lappern und läppern, anwachsen durch hinzufügung von kleinen
dinygen zu kleinen Fromm. 3,133, bei StIELER 671 lippern minu-
tatim solvere; gewöhnlich in den compositen verläppern, abläp-
pern, zuläppern, zusammenläppern: sein geld verläppern, in
kleinigkeiten ausgeben; mit dem schuldenbezahlen verläppert
ınan nur sein geld, volksmäsziges witzwort ; kärntn. epans ver-
leppern, verthun, durchbringen LEXER 178; einem geld ab-
läppern, es ihm in kleinen summen abfordern; einem etwas
zuläppern, es ihm nach und nach, in kleinen theilen geben ;
etwas läppert sich zusammen, mehrt sich nach und nach durch
stetes hinzukommen von kleinigkeiten.
LAPPERSCHULDEN, f. plur, kleine schuldposten. in Franken
(Scum. 1,1496 Fromm.), auch in Düringen, Obersachsen; bei
JAcogsson 6,273" Kklitterschuld, lappschuld, lapperschuld, eine
schuld die nicht auf ordentlichen verschreibungen, wechseln oder
verkehr beruht, sondern aus kleinigkeiten durch leihen und borgen
herrührt.
LAPPETUCH, n. herabhangendes stück tuch, als verzierung
eines ermels, vgl. oben unter lappe 1, sp. 193: zu der zeit als
ich ein knabe, war zu Giesen ein französischer schneider,
der einem studioso ein wams machen solte, ich weisz aber nit
ausz was unvorsichtigkeit er die ermel zu kurz geschnitten,
derowegen der schneider ein lappetuch angesticket, und die
nath und seiden wol beworfen, und seltzamr verrigelt hatte;
als dieses die andern gesehen, meineten sie, es were alamodo,
und zerstückelten alle ermel, und hefteten sie wider zusammen,
und stafirten es aufs heste mit seide ausz. SCcHUpPpIUuS 535.
LAPPHORN — LÄPPISCH 200
LAPPHORN, n. eine schneckenart, strombus gıgas, auch lappen-
schnecke.
LAPPICHT, adj. lappenartig, wie ein lappen ausschend ; lap-
picht, läppicht flaccus, flacceidus STEINBACH 1,976;
darzu der kranich-hals und der lappächte kragen (halskragen,
als modetracht), OPEL u. COHN 413, 7,
für läppisch, narrenhafl.:
einst stand der lappichte geselle
und wusch die augen aus der quelle. WIELAND 18, 366,
jetzt oft in der form lappig: ein lappiges kleid, das wie eın
lappen aussieht, schlaff herunterhängt ; welterauisch ]appig lieder-
lich, lumpig, schlecht. KEHRREIN 256.
LAPPIG , adj. mit lappen versehen? ein blatt ist lappig (in
ler botanik), wenn es durch tiefe bis zur hälfte reichende ein-
schnitte in lappen zertheilt ist, CAMPE.
LÄPPIN, f. närrin, thörin* wesz stest du doch da verborgen
du grosze leppin. Wırsung Calixstus (1520) Q8*; summa sie ist
ein läppin, dasz ich sorg, wo man sie verheirat, so würden
alle, so mit ihr kundschaft hetten, ihr spotten. Bebelii facetiae
ins teutsch gebracht (Frankf. 1589) 58°.
LÄPPISCH, adj., kürzer auch läppsch.
1) nach lappen schlaf hangen , schlaff: ich sehe wol, das
sich könige und fürsten so leppisch und lessig stellen wider
den Türken. LurueEr 4,439; läppische ohren, aures marcidae,
lappische glieder, membra flaccida STIELER 1071. welterauisch
ist läppsch, läppisch, auf geschmack und körperliches befinden
bezogen, geschmacklos, kraftlos: das wasser schmeckt läppsch;
es ist mir so läppsch. KEnREIN 256.
2) gewöhnlich, direkt an lappe narr angelehnt, wie ein junger
'appe sich geberdend, kindisch, unreif; von menschen: läppisch,
inepfus MAALER 260°; läppisch, stolidus, fatwus Frisch 1,577;
die uberwitzigen leppischen leut. Avenrtın. 106; die geborne
doctor werden (im mai) fast läppisch sein, wiewol es den
zemachten oft auch nicht fehlet. Fıscmart groszm. (1607) F5*
(631 Scheible); ein läppscher mensch, homo ineptus, ein läpp-
sches frauenzimmer, inepta et graecula foemina STEINBACH 1,976;
halten wir uns nicht mit dem geplapper eines läppischen
mädchens auf, das noch nicht weisz was es sagt! WıELAND
19, 162; Pulcinelle (täppisch, fast läppisch). GöruE 41,29;
ich wil wenen, du solst sie (deine frau) weisen und leren,
so wilt du ie lenger, ie leppischer weren. fastn. sp. 42,19:
ich han ein pulen der ist junk,
Jer hat noch freies gemüts genuk,
den das er noch zu leppisch ist. 520,15, vol. 732,2;
nicht leichtfertig fürwitz und leppisch
wankelmütig gschwetzig und deppisch. H. Sacss 1,48%:
ein läppisch gemüth hat gefallen an überflüssigen ceremonien.
LEHMANN 131; vom denken und thun: ein närrische und löäp-
pische entschuldigung, die gar kein form noch gstalt hat,
causa inepla MAALER 260°; im grund war es eitel leppisch,
effisch und kindisch narnwerk. ALsErRus widder Witzeln G8‘;
die will ich nur verlachen, welche frembde sprachen mehr
ıls die, so sie von ihrer mutter gelernet, lieben und ver-
2hren, und durch solche läppische affection sich allerdings
stellen, als wann sie ihr herkommen verleugnen... wolten.
Simpl. 4, 387 Kurz; cine neigung, die...indem sie ohne hal-
tung und ohne grundsätze ist, läppisch wird. Kanr 7,391;
Athens bürger schicken durch ihr läppisches lob den Alexander
an das ende der welt. 10,10; läppischer einwurf! SCcCHLLLER
kab. u. liebe 4,7; diese läppische schulweisheit. Arnım 1,132;
las thymiänchen (als wort“in einem gedichte) hatte etwas läp-
pisches. Bürcer 132°; und endlich hatte er diesmal (Gleim bei
der abfassung seiner kriegslieder) seine läppische weichlichkeit
überwunden. Danzer Lessing (1850) 1,337;
derhalben dasz man gott zu schmoch
solch läppisch ding (calendernrophezeiungen) nicht halt zu hoch,
VIiscHART groszm. 142.
adverbial? unter allen teutschen namhaften stätten aber be-
dunkt mich keine läppischer teutsch reden als das sonst
majestätische Cöln, deren sprach sonst niemand besser an-
;tehet als dem weibervolk, doch nur denen, die sonst auch
schön sein. Simpl. 4,403 Kurz; sich läppisch stellen. LEUMANN
32: läpnsch verfahren. inente aacere. STEINBACH 1. 976°
er ist äin gpawr in meinem muot,
der unrecht lept (lebt) und läppisch tuot,
nicht einer, der auz weisem glert
sich mit trewer arbäit nert. ring 1% 6;
und tappt auch gleich recht läppisch drein, GÖTHE 2,218;
der freut sich traun so läppisch, 8,113;
9l,
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