Full text: L. M. (6. Band)

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2237 MINENHERD — MINERISCH 
MINENHERD, m. der ort in einer mine, wo die zündwurst, 
mit welcher die mine angezündet wird, aufhört und wo die mine 
selbst sich entzündet. 
MINENKAMMER, f. spatium quod pulveris pyrü sufficiente 
copia impletur, platz das pulver zu legen. Frısch 1,664’: über 
die verschiedene gröszen der minenkammern, bei belager- 
ungen. Quincys kriegskunst deutsch von JÄGER s. 521; ehe die 
minencammern geladen werden. 531. 
MINENLADUNG, f. das laden einer mine mit sprengstoff ; 
auch die zu einer solchen ladung gehörige bestimmte menge spreng- 
stoff. 
MINENOFEN, m. eine noch ungefüllte; mit sprengstoff noch 
nicht geladene minenkammer. 
MINENRAUPE, f. larva subcutanea, blattgräber, eine raupen- 
art die sich in blättern aufhält und zwischen ober- und unter- 
haut derselben gänge gräbt. ; . 
MINENSPINNE, f. spinnenart, die sich in der erde ein walzen- 
förmiges nest gräbt; auch minierspinne. 
MINENSPRENGER, m. cuniculo ignem applicans. STIELER 
07. 
MINENTRICHTER , m. trichterförmige öffnung, die beim 
sprengen einer mine auf der oberfläche der erde entsteht. 
MINENWURM, m. larvenart, die sich in eine nachtmotte oder 
liege oder rüsselkäferchen verwandelt, auch ıminierwurm. 
MINENZWEIG, m. wie minenarm. 
MINER, f. und n. erzhaltiges gestein; aus dem mittellat. minera 
fodina , vena (minera id est vena. Du CAnGE von HENSCHEL 
4, 412’; inventa fuit azuris minera. ebd.), dem man arabischen 
ursprung zuzuschreiben geneigt ist, vgl. die ausführungen bei VEITH 
bergwb. 339; das wort erscheint theils in lateinischem gewande in 
entsprechenden schriften: minera, wird genennet die rohe 
materie derer erze und metallen, wie sie zu erst aus denen 
bergwerken ausgegraben wird, und ehe solche noch von ihren 
schlacken gesaubert wird. NEHRING hist.-pol. lex. 758; theils 
aber auch in deutscher form als die miner: die drusichten con- 
figurationen vieler minern, des würflichten bleiglanzes und 
dergl. Kanr 7,217; die spitze der pyramide ist eine grotte, 
aus allerlei arten von minern zusammengesetzt. WIELAND 
34, 169; leidenschaft zur naturkunde reizt uns eine sammlung 
zu betrachten, wo die metallischen erzeugnisse des Wester- 
waldes, nach dessen länge und breite, auch vorzügliche 
minern von Rheinbreitenbach vorliegen sollten. GÖTHE 43, 259: 
in Schlackenwalde war ich mehrmals, Geyer und Ehren- 
friedrichsdorf kannte ich durch Charpentier und sonstige ge- 
naue beschreibung, die dort erzeugten minern aufs genaueste 
durch herrliche stufen, 51, 105; und neutr. das miner (vergl. 
mittellat. minerum, minerum plumbae, minerum ferri Du CAnceE 
von HENSCHEL 4, 412°): so ist auch ein nebel im berg, ausz 
welchem die bergsucht wachsen mag...ietzt ist das miner 
eines solchen nebels auch ein ursach: und die erkandtnusz 
desselbigen miners gibt die erkanntnusz der heilung. PARA- 
CELSUS 0pp. 1, 645B; auch miniere: miniere, erz und metal, 
MoneE zeitschr. 2, 285 (von 1490). 
MINERAL, n. aus dem mittellat. minerale (mineralia, ‚id est, 
corpora in venis terrae generata, ut plumbum, vel aliud metallum. 
Du CAncGE von HENnscHEL 4,412): mineralien, hierunter werden 
verstanden, alaun, vitriol, schwefel, wiszmuth, kobalt, ‚aller- 
hand erden u. d. gl. haben ihren ursprung von wasser, oder 
angefeuchteten erdreich, besaamen sich und wachsen in letten. 
oder bergen, von groben wassern und subtilen letten. mineral- 
lex. 386’; er thut in mineralien ding, welche biszhero in Teutsch- 
land unerhört sind. was andere bergleuth in 13 wochen thun, 
das thut er innerhalb 6 tagen. ScHuPPıus 794; neue mineralien, 
pflanzen und thiere. WIELAND 34, 169; wundersam genug tritt, 
zugleich mit diesem metall, so manches andere mineral heı- 
vor: der eisenglanz spielt eine grosze rolle, der wolfram, das 
scheel, der kalk, verschieden gesäuert, als fluszspath und 
apatit. GÖTHE 51, 104. dazu zusammensetzungen wie mineralbad, 
mineralbrunnen, mineralquelle, mineralwasser; das mineral- 
reich; der mineralienhändler (GöTHE 51, 106), mineraliensamm- 
ler, mineraliensammlung w. s. w.; auch das adj. mineralisch: 
mineralische bestandtheile in einem wasser. 
MINERERZ, n.: von disem mercurio, meni oder menio 
und quecksilber haben nun die Araber die metallischen stein 
und erde, so bergart und erz füren, minererz, das ist ein 
quecksilherichte erde geheiszen. MATHEs. Sar. 27°. 
MINERISCH, adj. mineralisch: das inn oder neben Asers 
stamm viel minerischer art musz gewesen sein. MATHESIUS 
MINERN — MINNE 2238 
Jar. 2°; erz machend, erz wirkend: minerische kraft u. s. w. 
VEITH bergwb. 339 (16. jahrh.). 
MINERN, verb. auf metalle graben: minerare mineren Dies. 
362° (gemma gemm., Cöln 1507). 
MINERNREICH, n. mineralreich: aus diesen wesen sind 
die körper aufgehäuft, die man sonst insgemein im minern- 
"eich begreift, WIELAND 81, 160. 
MINGE, MINIE, f., s. mennig und mennige, sp. 2020. 
MINIERBIENE, f. wie minenbiene. 
MINIEREN, verb. minen graben (vgl. mine 1 sp. 2235), miltellat. 
ninare (cuniculos facere), franz. miner, von deutschen sprachen 
zuerst im niederländischen: mijnen, mijneren, ondergraven, 
‚uffodere, agere cuniculos, vulgo minare, facere minas KILIAN ; 
1ei uns seit dem 17. jahrh., woneben ein minen in völlig deut- 
cher form (sp. 2236) vereinzelt geblieben ist: miniren, agere cu- 
riculos STIELER 1278; ich mieniere, cuniculos ago STEINBACH 
» 62; miniren, cuniculos agere, untergraben und pulver legen 
’um sprengen. Frisch 1,664’; 
schau, liebchen, hin! wie gehts dem feuerwerker? 
drauf ausgelernt, wie man nach maszen wettert, 
irrgänglich-klug minirt er seine grüfte. GörtHE 2,17. 
. MINIERER, m, der da miniert : mineur, minirer, oder meister 
;o die minen macht. BöckLErR kriegsschule (1668) 1027; ein 
minierer, fossor, cunicularius. Frisch 1, 664°; den minierer an- 
hängen, adducere qui propugnacula suffodiant. ebenda; wie der 
ninirer anzuhängen. Quincys kriegskunst deutsch von JÄGER 525; 
tarhinter (hinter bohlen und sandsäcken) arbeiten sich nun die 
ninirer, so gut sie können, in die mauer ein. 526. 
MINIEREULE, f. wie mineneule. 
MINIERRAUPE, f. wie minenraupe. dim.: das gebogne 
ninierräupchen und essigälchen, J. PauL holzschnitte 177 
MINIERSPINNE, f. wie minenspinne. 
MINIERUNG, f. das minieren, actio suffodiendi, suffosio. 
”RISCH 1, 664°, 
MINIERWURM, m. wie minenwurm. 
MINISTER, m. einer der obersten, regierungsgeschäfte besorgen- 
len staatsbeamten? je gröszer der mann ist, desto mehr musz 
ar von seiner bequemlichkeit aufopfern, der könig mehr als 
der minister. Möser phant. 3,43; der minister des innern, 
des äuszern, der justiz, des handels wu. s. w.; 
es lassen sich Cincinn und seines lächelns kunst, 
in früher gegenwart, bei hofe täglich sehen, 
und hieraus schlieszest du, er müsse recht in gunst 
bei herrschenden ministern stehen. HAGEDORN 1,95; 
in diesem sinne erst seit dem 18, jahrh., nach dem vorbilde der 
Tranzosen, bei denen ministre seit dem 17. jahrh. einen der 
bersten räte des königs bezeichnet. die ältere sprache hat, der 
illgemeinern bedeutung des lat, minister entsprechend , das 
ehnwort für diener überhaupt gebraucht, so im kirchendienst 
minister, diaconus. ScHmiD lex, ecclesiast. 2,114): den pro- 
vesten unde canoniken unde -vicariesen unde ministeren, 
einem jowelken de dar kumpt to der processien. d. städtechr. 
16, 43. anm. 2 (Braunschweig, von 1394); 
ein grawer mönch, ein observant, . . 
derselb pflag vons ministers wegen (weil er ein solcher 
dienender bruder war) 
zu visitiren, wie sie pflegen, B.WaLDIS Esop 4,69, 5. 
MINKELN, verb. übel duften, schlechten geruch haben: wann 
ers (der hund) dem ulmischen Schwaben hat gestolen, der 
jm einmal das mark zwischen der thüren zu dem hindern 
herausz klemmt, und es, wiewol es minkelet, für schmutz 
‚wie feit) hinweg schlemmet. Garg. 22°; und sauget darausz 
dz substantzialisch wesenlich mark, nit wie der erstbenant 
hundsklemmer, die gerberzullen für minkelend schmer. ebd. ; 
kleien und minkelend hundsmark gehört in denselbigen hudler. 
4’. es ist das bair. munkeln, übel riechen, vom fleisch Scum, 
‚1627 Fromm., schwäb. ohne nasal meucheln, schimmlicht, nach 
Gulnis riechen Schmid 8384, in Franken und dem östlichen Mittel- 
leutschland müchen, müchzen; auch das fuldaische mickeln in 
ler redensart es mickelt ein bischen, es hat mit.der sache nicht 
ıanz seine richtigkeit (ViLMAR 269), wofür anderwärts das bild 
»s ist faul, gehört hierher. ob die wortfamilie mit dem sp. 2159 
ıufgeführten meuchel- in verbindung zu bringen sei, steht dahin. 
MINNE, f. amor. 
1) das wort ist nur im ahd., alts., fries. und den daraus 
zrwachsenen dialekten bezeugt: ahd. minna (aus minja), mhd. 
minne; alts. altnfr. minnia, minnea, mnd. mnl. minne; fries. 
minne, und findet sich sonst nicht, weder im gothischen , noch
	        
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