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LÄRM
lermen lermen lermen
Jermen lermen lermen! .
tet uns die trummel und die pfeifen sprechen;
her her her, ir frommen teutschen landsknecht gut!
UHLAND volksl, 515;
lerman Jerman! hört man die trummen spechte. 518;
im 16, jahrh, sehr verbreitet; hui annen, hui annen, lerma,
lerma, jr hofleut, sagt der teufel, ritt er auf der sau, hie zum
hoffannen. Garg. 96‘; nicht lange hernach nam Petrus eine
drommel, trat für die pforte und schlug: lehrme, lehrme!
Claus narr (1602) 136;
Josua kompt mit seim volk und schreyen:
lerman, lerman, dran, dran, dran!
in goltes namen greif wir an. H, Sacus 3,1,30°;
wol her, wol her, lerman her, her,
heut wöll wir gwinnen gut und ehr. 30°;
lerman, lerman, thut bald laufen,
macht lerman in dem helln haufen,
die feind die fallen ausz der stadt. 2,1,15‘;
lerman, lerman, lerman, lerman,
ein yeder lauf bald auf den plan
zu seim fenlein mit seiner wehr. cbenda;
daneben in der schriftgemäszen romanischen form alarıne (vergl.
Theil 1,200), dies noch im 17, jahrh. wortspielend :
weil sie durch Parm, all arm, all arm,
all arm, all armen thun blasen:
erwecken sie all arm, all arm,
haus, hof musz mancher lassen.
All arm, all arm, verflucht alarm,
ıch! dasz sich gott einmal erbarm,
all arm, all armen thät helfen!
ÖpEL u. Coun 231, 75,
2) aus dem schlachtruf wird ein substantiv, die aufforderung
zum treten ins gewehr bezeichnend; die form voller oder verstüm-
melter (allerma, lerma, lerman), das geschlecht masc. (wol nach
ruf) oder neutr. (nach geschrei): die andern zwen (Türken)
seind mir in das leger (in ihr feindliches) entritten und ain
lerman in dem ganzen leger gemacht mit ainem groszen ge-
schray. ScherTLiN Or. 19; da die aufforderung gewöhnlich durch
trommel oder pfeife geschieht, meist in der verbindung lärmen
schlagen, lärmen blasen: der allerma wart in der stat auf
schreien und mit der trumel geschlagen. Wilw. v. Schaumb. 90°
als sie dieselben (die Franzosen) den allerma schlagen hörten.
92; schickt der von Rafenstain zwai woll gerüste carfel mit
leuten und geschos dem lendlein zu hilf, und als die schiffleu!
des gewar wurden, verkündigten sie das dem haubtman, wart
ein groszer allerma und eilt iederman zu den schiffen. 99;
der lärmen, classicum, lärmen blaasen, canere classicum, lärmen
schlahen abzeziehen, dare signum recepluwi MaALER 260°; lermen,
das aufblaasen und trummeten zum krieg, bellicum 268°:
indem es sich zw truge
das man gleich lermen schluge
und man fiel raus den feinden in die schanz,.
meister]. fol. 23, no. 242;
do man sich das ampt hat volbracht,
do schlueg man ein lermen umb,
daz yederman in ordnung trei
und daz man zusammen kumm,. SoLTtau 176 (von 1502);
so thünd dem hauptmann ylends sagen
das er ein lärman lasse schlagen. Daniel 1545 K NM] ':
als der trommetr lerman bliesz
und der herold sich sehen liesz.
froschmäus, 3,1,12 (bl. Rr8') ;
in der form larman:
so etwan wurd ein larman pmacht,
das jederman des fiyszig acht.
Jos. MurER belager. von Babylon (1560) act 2.
bildlich? es werden sich noch viel felddrommeten und kirchen-
posaunen hören lassen, . , die in höfen und aufm predigstu]
lerme blasen. MaTREsıUS Sar. 94°;
wo ich denn in gesellschaft kumb
so schlag ich oft ein lerman umb. H. Sacus 1, 540°,
3) die trommel mit der lärmen geschlagen wird, ist selbst lärmen
genannt; die oft gerührte himmelslärmen (bildlich von den weis-
sagungen der astrologie). FıscHART groszm. 10. vergl. lärmspiel
4) im 16. jahrh. hat das wort die allgemeinere bedeutung auf-
lauf, zusammenlauf einer menge, feindliche zusammenrottung an-
genommen, das Basler neue testament erklärt ein luthersches lerman
durch auflauf, aufrür (Fromm. 6, 43°); weiter ist er nicht gefragt
worden (Ihomas Münzer, auf der folter), von seinen revela-
tionibus, oder was jn bewegt hette solchen lermen anzufahen.
LUTHER 3, 131°; mitler zeit weil der keiser in Italia war, ward
cin wild wesen in teutsch landen, ...in Franken ward ein
wilder lermen, rauben und zucken. S. FRANK germ., chron, 1538
169”; (die kriegsleute} eilten inn aller ungestüm schnell zu dem
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hor gegen aufgang, da der gröst ernst und lärma war. Garg.
166"; sey er (papst Felix II) in einem lermen sampt ettlichen
yriestern umbkommen, NiıcrRınus papist. inquis. s. 118; den
ındern zug sol er zu hausz kommen und sol eine schramm
ıber einen backen bringen und viel von stürmen, schlachten,
scharmützeln und lermen zu sagen wissen. REUTER Yv. SpEin
‚Cöln 1598) C1°; es sey jhm dieser lermen leid. Kırcynor
vendunm. 429°; ich weisz nit was sich in unserem abwäsen
daheim für ein lermen und unrüw erhebt hat, nescio quid
profecto absente nobis turbatum est domi. MAALER 268°; ein lermen
machen, ein anrennen thün, und etwas unraats anrichten,
yugnam dare. ebenda;
da heit der lerman gar ein end. IH. Sacus 1, 513°.
5) dann läuft lYärm auch in die bedeutung wildes geschrei oder
jeräusch, tosen, gelöse aus und erscheint in den formen der lärm,
ler lärmen, das lärmen (vgl. oben 2) seit dem 17. jh. in den wörter-
’üchern verzeichnet: ScHotTEL gibt der lerm tumultus, classicum
1356 neben larm 1354; SrtieLeEr der lern und ların, das lermen,
%lassicum, signum pugnae, conclamatio ad arma, it. tumultus, stre-
bitus 1147; SrtEinBacH der lerm, lärm, der lermen tumultus,
'urba, einen lermen anfangen, furbas concire, was ist dort vor
2in lermen? quae üllic turba est? mit der frau einen lermen an-
langen, turbas ciere uxori, 1, 1041; aber schon im 16. jh. erscheint
die angegebene bedeutung nicht ungewöhnlich: und hebt der pfaff
'0ch denselbigen tag ein lerman an. Katziporus B6°; der richt
in mal zwen studenten an, das sie nächtlicher weil am korn-
narkt, vor seim hausz uber die gasz ein seil das er jhnen
3ab, heimlich spannen solten, demnach ein lerman anfahen,
io wurden die scharwechter darzü laufen, da wird einer ein
hüpsch fallen sehen. Frey gartenges. (1575) cap. 79; hebe auch
laheim keinen lerman an mit weib und kindern. MATHESIUS
5yrach 2,53"; spätere belege? ein auf der strasze entstandenes
ermen. Felsenb. 1,18; darüber hätte meine frau nicht sollen
än solches lärmen machen, RABENER 3,68; wer das meiste
ermen machen konnte, überkam die meiste gewalt: und auf
las lermen, das toben, das verdamınen , das nothzwingen,
ver verstand sich besser als Humbert? LEssınc 8, 408; (der
lichter) war aus der stille, der dämmerung, der dunkelheit,
welche ganz allein die reinen productionen begünstigen kann,
n den lärmen des tageslichts hervorgezogen. GörnE 26,237;
» nahmen immer mehrere wachtmannschaften an diesen
lebatten theil, und der lärmen wuchs von minute zu minute.
‚MMERMANN Münchh. 1,21; er könne vor dem lärm, den die
;perlinge und schwalben machten, nicht schlafen. EICHENDORF
Lucanor 165; viel lärmen um nichts (much ado about nothing
Shakesp.) ;
man stelle sich nur vor, wenn tausend weiber schrein,
was musz das für ein lärmen sein! GELLERT 1,127;
man stelle sich den lärmen vor,
den die beschämte göttin machte. WIELAND 10, 144 :
der hörner lärm, der bässe rauschen
die halle füllt. GOTTER 1,154;
wozu der lärm? was steht dem herrn zu diensten?
GörtHE 12,69;
nein, nein, ich höre
nicht länger von ferne
den lärm mit geduld. 11,163;
der lärm war ganz um nichts. 155;
und ich machte darauf ein groszes lärmen im dorfe,
dasz ich die menschen erregte, die spuren des wolfes zu
finden. 40, 50,
6) die jüngste bedeutung des wortes ist geräuschvolles aufsehen ;
wenn es dieses stück (die belagerung von Calais) nicht ver-
diente, dasz die Franzosen ein solches lermen damit machten,
50 gereicht doch dieses lermen selbst den Franzosen zur ehre.,
=ESSING 7,82; es hat allenthalben lärmen gegeben (aufsehen
jemacht). LENz 1,183; verbotene, zum feuer verdammte bücher,
welche damals groszen lärmen machten, übten keine wirkung
auf uns. GÖTHE 26, 68.
. 7) indes ist die alte bedeutung (no. 2) auch in der modernen
prache nicht verschwunden: lärm, zeichen durch zuruf oder
rommelschlag, wenn die truppen ins gewehr treten sollen. EcGErs
iriegslex, 2,1; vgl. unten die compositen lärmenblasen, lärmen-
schlagen, lärmplatz, lärmschusz, lärmzeichen v. d.; lärm dann
zuch in etwas modificiertem sinne, bei feuersgefahr das zeichen für
lie löschmannschaft auf der brandstätte zu erscheinen, vgl. feuer-
ärm; wer befahl, lärmen zu schlagen? Scumıer Fiesko 5,2;
und sind wir oben, wie erreichen wir
das schlafgemach des fürsten, ohne dasz
das hofgesind erwacht und Järmen ruft?
Wallensteins tod 5.2.
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