Full text: L. M. (6. Band)

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2589 MORND -— MORNDRIG 
“chriftsteller zeigen es daher gelegentlich: morn AUERBACH dorf- 
jesch. 2, 457; morn am morgen. PestALozzı 2,219; es ist 
norn noch zeit genug. 67. 
MORND, adj. für morgend sp. 2565: 
kein mensch so hoch hie kumen mag 
der im verheisz den mornden tag 
oder das er morn glück soll han. 
BranTt narrensch, 37,8. 
MORNDES, adv. morgens. 
ı) neben der gewöhnlich gebildeten genitivform morgens findet 
sich, von der nebenform morgend (vergl. sp. 2565) ausgehend, 
durch die form morgendes hindurch, die form morgeds, So 
tirolisch: z’morgez, z’mörgats Scnöpr 443; und, schon verhält- 
nismäszig früh nachweisbar, mit stärkerer verkürzung morndes : 
norndes frü kam der scherer, buch der beisp. 33, 9; und wieder 
in gedehnter form mornends: wer das gelt nit geb uff sant 
Michels tag, der wär mornents dry schilling verfallen. weisth. 
1, 365 (Schwarzwald, 15. jahrh.); mornendes: do mornendes 
ward, samleten sich die von Bern zuo samen mit denen von 
Loupen, ETTERLIN 56; do mornendes ward, zugent sy an den 
berg gen Schandelin. 159; von denen sich morndes in quellen 
les alemannischen sprachgebietes noch durch das 16. jahrh. hin- 
Jurch häufig hält; in zwei bedeutungen, dem adv. morgens 
'sp. 2558) entsprechend. 
2) morndes, am morgen: morndes so der tag härbricht, so 
streckt das fögelin einen fettich uber ein bein, und fohet an 
zu singen. KEISERSBERG post. 3, 81”; 
so bald der tag morndis har schein, 
thet er bald nach dem doctor schicken. 
P. GENGENBACH 277, 565, 
3) morndes, am folgenden tage: morndesz, desz anderen 
vags, postridie MAALER 293°; wer also sumig wurde an solicher 
bezalung und die nit thäte an dem ort do der schaffner vor 
gesessen ist, derselb oder dieselb verfallen morndes zwüren 
als vil. weisth. 1, 360 (Basel, von 1486); morendes am suntag 
kammen wir gen Visp. Ta. PLATTER 40 Boos; die gab uns 
znüg zl essen und drinken, legt uns woll. morndes sprach 
3y zu uns: wen üwer einer by mier welt sin, ich welt im 
herberg .. gen. 28; morendest nam ich min büntell, zoch am 
tor darvon. 52; Peter Mosern starb ein wib, nam er vor naht 
in andre, die fürt er mornades übers loh (grab) by der 
armentür, zeigt der lebenden frowen die toten, so noh nit 
mit herd bedeckt was. Hans Sauar 61 Bächtold; (dasz der 
ıbf) disen güten gsellen, so er vom tisch aufstünd, fahen 
und über nacht in thurn legen liesz, morndes vor radt mit 
heftiger klag über den übelthäter gestellen liesz. WIckRAM 
rollw. 18, 20 Kurz; als es morndis tag ward, sasz mein güter 
würt auf sein rosz. 100, 14; morndes liesz er ihnen (ihn) one 
antgeltnusz ledig, kunst zu trinken (1537) vorrede; 
das man well morndes wider dran, 
dem narrenseil me a noch, 
RANT narrensch. 110°, 93; 
schweizerisch geblieben: morntesz, morndris, fags darauf TOBLER 
323°; da der Junker morndes den schreiber fragte, PESTALOZZI 
2, 296; morndes am morgen. 3,14. 
MORNDRIG, adj. crastinus; eine vornehmlich alemannische, 
zus morgendig, morndig, mit einschiebung eines unechten T ent- 
standene, im 15. jahrh. schon nachweisbare form (vgl. WEINHOLD 
zlem. gramm. $ 197 s. 166 mit beleg von 1417; die form morndig 
in ubermorndig, perendinus Dasyr.): mornderig, der mornderig 
tag, crastinus dies, auf den mornderigen tag, craslina hora 
MAALER 293‘; ich wird in kainen weg lebendig des liechts 
des morndrigen tags erwarten. OEHEIM 84, 6; mornderigs tags. 
Zimm. chron. 1, 194, 26; auf den morndrigen tag nichts zu 
sorgen. PARACELSUS opp. 1, 578 B ; den morndrigen tag. Giaffers 
zöhne (1583) 65; des mornderigen tags. 200; im adverbialen 
jenitiv morndrigs: mornderigs, den nächsten tag darnach, 
vostridie. CALEPINUS (1570) 1185; und so die kouf oder tüsch 
mit. mund und hand beschech und dann glych morndrigs den 
ganzen tag darnach von dewederm theil nit widerumb ab- 
geschlagen oder ufgesagt (würde). weisth. 1,57 (Zürich, von 
1572); als eins tags ein müller mit seinem hengst darüber 
(über den gefrorenen Rhein) reiten wolte, sank er mitten auf 
dem eisz in die tiefe... solche warnung vermocht, das es 
die oberkeit mornderigs verbothe, WuRSTISEN 515; auch als 
morndrist: man soll als dann den alaun also ligen lassen 
hisz er selber morndrist herausz gehet, und so er am an- 
leren tag nicht herausz gehen wurde... F, Würtz nrack. der 
mundarzn, 924° 
MORNELL — MORSCH 2590 
und wie es morndrigs tage ward 
frau würtene für die kammer trat. UHLAND volksl. 276; 
iuszerhalb des alemannischen sprachgebiets: ihr vorhaben war 
lisz, dasz sie die morntrige nacht .. . sein haus bestelen 
volten. Simpl. 3, 365 Kurz; schweizerisch noch jetzt; morndrig, 
norgend STALDER 2, 214; mornderig, morndrig, auch morndrigst 
der morndrist, morgig, der morndrist tag. HUNZIKER 183; dasz 
lieser muthwille auf den morndrigen tag noch viel gröszer 
verden möchte. PEsraLozzı Lienh. u. Gertr. 2,3; adverbial 
norndrigs, morndris (vergl. unter morndes 3): 
s (wasser) tribt en aben und abe 
bis er abem choli fallt und nümmen ans gstad chunnt. 
an der Schore-hruck dört hen sie’n mornderigs gfunde, 
HEBEL 1,149. 
MORNELL, m., MORNELLE, f. vogelname; einer art des 
egenpfeifers , charadrius morinellus. NEMNICH 2,1003; und des 
ibilzes, tringa vanellus. 4, 1488. 
MORNIG, adj. aus morgenig (sp. 2571). 
1) was den folgenden tag kommt: crastinus, mornig DıEr. 155°, 
10v. gloss. 117°; er sorgt gar nit auf den mornigen tag. S. FRANK 
)hron. (1531) 274° ; des mornigen tags nam Magis urlaub. Aimon 
09. D3; uf den mornigen tag. Bocc. (1555) 63; du bist des 
nornigen tags kein herr. Garg. 95°; 
so kumbt dann erst der mornig tag, 
BraaAnt narrensch, 31,22, 
2) mornig bei KEISERSBERG auch von einem der auf den 
“olgenden tag verschiebt: punibilitas crastinandi, straf der mor- 
ıigen. brösaml. 2, 75°; das letzt ist die sorglichkeit (gefahr) 
ler morniger, die in penitenz verziehen, morn, morn, morn 
ınd nimmer hüt, 78° 
MORNEN, verb. aus morgenen (s. d.); hier in der bedeutung 
len morgen zubringen? 
wo mornet der herre dein? UHLAND volksl, 287. 
MOROLF, als name eines mit zuthaten versehenen weins. es 
teht dahin, ob man den bekannten narrennamen umdeutschend 
ür das fremde möraz, lat. moratum, moretum gebraucht hat, 
vomit man im mhd. (vergl. WACKERNAGEL Kl. schriften 1, 98 fg.) 
unächst wein aus maulbeeren, dann überhaupt gekünstelten wein 
ezeichnete: bruder Morolf unter vielen weinarten. Garg. 58°; 
die (weine die) man mit züsatz hat gemacht: 
Morolf, zitwen und alantwein, 
und da man thüt rot beren ein, Grobian, N1* (v. 3177). 
MORS, in verbindung mit Hans als halb gelehrte, halb volks- 
näszige benennung des persönlich hingestelllen todes, vgl. Hans 
ıls name des todes mit nebennamen, th. 4?, 458, nr. 2: 
da kam Hans Mors und zog den strich 
durch ihr schlaraffenleben. BÜRGER 48% 
MORSCH, adj. und adv. mürbe, zerfallend, marcidus. 
1) die seit dem ende des 17. jahrh. in der schriftsprache fest 
tehende form des wortes begegnet vorher im 16. jahrh. vereinzelt 
Is bergmannsausdruck des erz- oder böhmischen gebirges: morsche 
art (brüchige einsteigeleiter in den schacht). MATHES. Sar. 140° ; 
rewöhnlicher sind seit dem 15. jahrh. andere, im vocal oder end- 
onsonant etwas abweichende: mursch, marsilis. voc. von 1482 
‚et LEXER mhd. wb. 1, 2254; morsilis, peiszper, mar, murb, 
nursch Dıer. 368°; solche (meerreitig) wurzel dämpfen etlich 
nit wein oder essig in einem wolverglasurten hafen, dasz 
:;je ganz lind und weich und murs werden. Rırr feutsche haus- 
ıofhek (1548) 39”; (böse menschen) dienen hierinn gott und seiner 
»rdnung, als ein rüt eim vatter im hausz, und als geschirr 
ler unehrn, bisz sein volk mürs und gedemütigt wird, 
\GR. Spr. 235°; mürsch entzwei. KırcaHor wendunm. 219°; mors 
ınd mürs, fritus, fractus, altrıtus u. s. w. STIELER 1291; alles 
'ormen, denen ein milteldeutsches verbum zermorschen bereits 
m 14. jahrh. zur seite steht? daz alle sin hüt und sin vleisch 
'umorschit was, d. myst. 1,185, 16; niederd. mursch und murs 
DÄHNERT 316°, brem. wb. 3,206), niederl. mors. am nächsten 
lazu steht das oberdeutsche murz, s. das weitere dort, der ur- 
prüngliche begriff ist der des brüchigen und brechenden ; ehe- 
nals nur ein seltener belegbares hauswort, ist es seit dem 17, jh. 
yuch der dichtersprache genehm geworden. 
2) die alte bedeutung hat sich in der formel der gemeinen 
ede morsch entzwei deutlich erhalten, die eigentlich das plötz- 
iche brechen in stücke bezeichnet: die hälse haben jhnen, als 
veren sie mürsch entzwei gebrochen, geschlottert. KıRcHnRor 
vendunm. 219°; etwas mors entzwei brechen, cum fragore 
liquid disrumpere. STIELER 1292; das schiff gieng mors in 
;tücken, navis ad scopulos illisa dissiluit. ebenda; so glückte 
3 uns...den groszen mast morsch entzwei zu schieszeN.
	        
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