Full text: L. M. (6. Band)

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2597 MÖSERICH — MOST 
MÖSERICH, m. wie meserich (sp. 2110), waldmeister : 
nachmittags dann holen 
liebchen, du und ich 
sträuszer von violen, 
kränz aus möserich. Voss 4,178. 
MÖSERIG, adj. sumpfig, sonst moosig (sp. 2522), mösig: SO 
virt darausz ein möserigs wasser. PARACELSUS 0pp. 1, 676 CC. 
MÖSIG , adj. umgelautete form für moosig sp. 2522: ob es 
‘das erdreich) sei eben oder uneben, grübig, bergig, hölig, 
wasserig, hölzig, sümpfig oder möszig. FRONSPERGER Kkriegsb. 
1, 132°; auf einer mösigen ebnen wiesen. TEURNEISZER von 
wassern (1572) 385, 
MOSKOWITERAPFEL, m. eine nördliche apfelart, sibirischer 
»isapfel. 
MOSKOWITERKOHL, m. aegopodium podagraria, geiszfusSZ, 
“pperleinskraut. NEMNICH 1,87. 
MÖSS, n. neben mösch für messe, mess sp. 2114, messing? 
der rechte probierstein, das ware gold vom glänzenden mösz 
oder kupfer zu unterscheiden. DANNHAUER €v. mem. 603; 
und findt sich zihn und mösz bei khöstlichem geschmeid, 
ROMPLER 82; 
(hat) manchesmal gesagt, wo eigne tugend fähl, 
da glänze mösz für gold, des adels grund steh hähl. 134. 
MOST, m. mustum. 1) wie beinahe alle wörter des wein- 
’aues lehnwort aus dem lateinischen, hochdeutsch wol zufrühest in 
Rhein- und Donaugegenden (merum, most STEINMEYER-SIEVERS 
L, 209, 25), aber bald allgemein verbreitet, auch ags. als must 
vorhanden. eine nebenform hochd. muost ist selten: 
so werdent aller liute houbet 
von niuwen muosten mer beioubet. 
Renner 17274 (der druck mösten); 
vgl. dazu mhd. muostmesse für mostmesse LEXER wb. 1,2210. 
2) most meist zunächst den aus den trauben gepreszten saft, 
der noch ungegohren oder unausgegohren ist: calix vini meri. 
zhelih lütteres uulnes. plenus mixto. doh foller miscelatun. 
’oller truosenon. also in moste. diu bediu zesamine ge- 
miscelot sint. NorkEr ps. 74,9; die dauer der bezeichnung ist 
‚erschieden , theils geht der ausdruck nur bis zur beginnenden 
£lärung des gährenden saftes, theils bis zur völligen ausgährung, 
in Franken heiszt most der wein bis zum alter eines jahres; 
vgl. ags. bü cwedon dä Iuddiscan mit hospe, bäs men sindon 
nid muste fordrenete. ÄLrrıc homil. 1,314 (nach ap. gesch. 2,13, 
yulg. quia musto pleni sunt isti, Luther sie sind vol süszes 
weins); man versuocht an newem wein oder an most, ob 
wazzer dar zuo gemischt ist oder niht. MEGENBERG 351, 20; 
den most oder neuen wein soll man im wintermonat und in 
disem monat (januar) reinigen. HERR feldb. 39"; gewöhnlich ver- 
hindet sich bei uns mit most der begriff des ganz frischen, noch 
süszen gährenden tfraubensafles: alles beste öle, und allen 
hesten most, und korn jrer erstling.. hab ich dir gegeben. 
4 Mos. 18,12; so werden deine scheunen vol werden, und 
Jeine keiter mit most ubergehen. spr. Sal. 3,10; gleich als 
wenn man most in einer drauben findet. Jes. 65,8; hurerei, 
wein und most, machen tolle. Hos. 4,11; du solt... most 
eltern, und nicht wein trinken. Micha 6, 15; man fasset auch 
ılcht most in alte schleuche, anders die schleuche zureiszen, 
ınd der most wird verschütt. Matth. 9,17; most, weinmost, 
nustum , erster most, so von trauben rünt, ee dann sy ge- 
ruckt werdend, vorschutz, profropum MAALER 293°; sobald 
ler most ausgepresset und in die fasz gefüllet ist, wird er 
‚ugespündet. CoLErus hausb. (1640) 82; der most ist zwar lieb- 
ich zu genieszen, hat aber, weil er von seiner unreinigkeit 
Jlurch die gährung noch nicht geschieden, allerhand schäd- 
iche würkungen,. öcon. lex. 1654; der most brauset, musium 
'ervet. Frisch 1, 671°; gern bei dichtern? 
Jaz trinken uns niht langer spar, 
zwär, guot most üz ungevüegen 
krüegen in schenk. wan 6st nü zit. 
minnes, 3,910* Hagen; 
nun grüsz dich gott, mein edler most, 
mein süszer most, mein ziperleter (= ziperlehter, wie 
von Cyperwein) most! 
herbei, herhei zu disem süszen möst, 
zu disem edlen most. Böuwme alt. liederbuch nr. 318; 
der neu most nit so hitzig ist. 
Wıckram kunst zu trinken M1*; 
wer macht es, dasz man öl und most 
zu seinen zeiten findt? P. GERHARD 118,19; 
die erd ist fruchtbar, bringt herfür 
korn, öl und most, brot, wein und bier, 
was gott gefällt. 141.49 : 
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sie forderts (das trinkgeschirr), und er hringts, voll most, 
zum süszen schlusz der abendkost. HAGEDORN 2,101; 
es mögen künftig wein und most 
des trägen alters ernst und frost 
durch feuerreiche kraft verdringen! 3,94; 
ich will die liebespein 
in süszem most ertränken! WrELAND 10,148; 
in den krummen büschen 
des labyrinthes lag, in jungem most bezecht, 
3in alter satyr, 17,313 (Idris 5, 108); 
der edle most 
verscheucht den frost, 
und zaubert frühling hernieder! Höxty 194 Halm; 
lann betrachtet sie oft des schäumenden mostes bewegung. 
Jieszt das fehlende zu, damit die wallenden blasen 
eicht die öffnung des fasses erreichen, trinkbar und helle 
ındlich der edelste saft sich künftigen jahren vollende, 
GÖTHBE 1,342; 
und aus den röhren (der kelter), purpurhell, 
vollblütig, springt des mostes quell. UHLAND ged. 320; 
der reimformel kost und most, vgl. theil 5, 1848, 
3) plur. möste, jetzt verschollen: darumb vallent die läut 
ider in den kelern, dä möst inne gerent. MEGENBERG 8,30; 
arumb haltens die gelerten, die Lamechiten haben solcher 
‚.üszer, gewürzter und hitziger möste und gedrenk gebraucht, 
JATHEs. Sar. 10°; wenn die möste gehren, so soll man die 
zeller warm halten. CoLErus hausb. (1640) 82; soll der schank 
ler möste und trüben weine nicht länger als bis auf licht- 
nesse verstattet werden. Breslauer weinordn. von 1631; wer 
lie gelegenheit und mittel hat, thut am besten, man lasz 
lie alten wein in einen absonderlichen, und die möste in 
nen andern keller legen. HonzErG 1, 352°; 
bi einer heizen glüete 
trink wir möste guot, minnes, 3,292 Hagen; 
und moste: es sollen die weinschenken darob sein, dasz die 
1eue wein, so in den mosten (d. h. als most) anhero gebracht, 
nit steter ordentlicher fülle gehalten und versorget werden. 
Breslauer weinordn. von 1631, 
4) most in vergleichen, bildern, sprichwörtern? aus most wird 
wein. LEHMANN floril. 1,198; doch ich spüre wol, das der 
most des heiligen verbranten rechts, des du ein unwirdiger 
icentiat bist, ... hab sein geren nicht mügen lassen, und dem 
asz den boden ausgestoszen. LUTHER 1,372‘; von der jugend 
sagte Luther), sie sei wie ein most, der lasse sich nicht 
alten, müsse verjehren und uberlaufen. ZINkeREF apophthegm. 
„243; ihr (jungen leute) seid wie der most, so oben hin- 
‚us und dem fasz den boden ausstoszen will, jedoch nicht 
ol zu genieszen seid. wolgepflegter priester (1691) 93; was er 
Winkelmann) von Mengs vernahm, was die umgebung ihm 
urief, bewahrte er nicht etwa lange bei sich, liesz den 
rischen most nicht etwa gähren und klar werden, sondern, 
vie man sagt, dasz man durch lehren lerne, so lernte er 
m entwerfen und schreiben. GöTHE 37,49; ich weisz, ich 
werde mich auch einmal im most der kunst berauschen, 
J. PauL Tit. 3,95; auch Albano wollte gern den most einer 
"eurigen stunde trinken, der sich zu einem ewigen wein für 
das ganze lehen aufhellt. 4, 109: 
die jugend freut sich nur des vorwärts-strebens, 
versucht sich weit umher, versucht sich viel, 
der kräfte spielen ist drum nicht vergebens, 
so kennt sie bald sich umfang, masz und ziel: 
der most, der gährend sich vom schaum geläutert, 
ar wird zum trank, der geist und sinn erheitert, 
GöTHE 11,332; 
wenn sich der most auch ganz absurd gebärdet, 
es gibt zuletzt doch noch n’ wein. 41,103, 
lie redensart er weisz schon wo Bartel den most holt (vgl. 
heil 1,1145): da nun solchergestalt der herr vermerkte wo 
ır Bartheln müste most holen lassen. Felsenburg 2,56; aus 
liesem buche dürft er .. wissen, wo Bartel most hole. J.PauL 
ıns. loge 3, 132, ist nur hier angelehnt; sie entstammt aus dem 
uden- und gaunerdeutsch, wo hartel aus harzel eisen, schober- 
yarthel das brecheisen bezeichnet, most aber ist verändert aus 
nos geld (s. moos 5, sp. 2521); vgl. den aufsatz von DE GOEJE 
hij weet waar Abraham den mosterd haalt’” in der tijdschr. 
joor nederl. taal- en letterk. 1882, 
5) most, der gekelterte saft von obst, obstwein (vgl. WACKER- 
ıAGEL kl. schr. 1, 98): ich scenkon dir gepimenteten uuin unte 
nost, üzzen röten epfelen gedühtan, die vilo chornelino 
1abent. WiıLLiraM 132,2; wie bei LuTHER: da wolt ich dich 
renken mit gemachtem wein, und mit dem most meiner 
‚ranatepfel. hohel.8,2; most aus birnen oder äpfeln, JAcossson 
16°°
	        
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