Full text: L. M. (6. Band)

2599 MOSTAPFEL — MOSTIG 
5, 594”; in der Schweiz der most, obstwein. STALDER 2, 215; das 
most, der apfelwein. HUnzıkerR 183; der most, apfel-, birnenwein, 
cider SEILER 210°, dagegen das most, confiture, marmelade, 
gesoltener wein, gesoltene äpfel, birnen, zweischen. ebenda; auch 
im bair. walde der most, absud von gedörrtem obst. Scam. 1, 1684 
Frommann. 
3) most, eine traubenart, gutedel. schweizerisch. SEILER 210°. 
MOSTAPFEL, m. eine art süszer äpfel, honigapfel. 
MÖSTBEERE, f. wie moosheere sp. 2521. 
MOSTBIRNE, f. eine birnenart, die vorzüglichen most gibt. 
VEMNICH. 
MÖSTBÜTTE, f. bülte für den most: die most-stande oder 
hütten wohl zudecken. öcon. lex. 1653, 
MOSTDUTE, f. gefäsz in gestalt einer dute, welches, wenn der 
most braust, in das spundloch gesetzt wird, um das verfliegen 
ler geistigen theile zu vermindern. im Meisznischen, JAcoBsson 
3, 92° 
MOSTELN, werb. 1) zu most quetschen: in Oesterreich und 
an etlichen andern orten pfleget man die trauben mit höl- 
zernen stempeln zu zerstoszen, welches sie in Oesterreich 
mosteln heiszen. öcon. lex. 1652; (die trauben werden) mit höl- 
zernen stämpfeln gemostelt. HoHBERG 1,351°; mit dem rothen 
wein ist also umzugehen, dasz er nach dem mosteln auf 
den beeren eine zeitlang stehen musz, ehe man ihn auf die 
aresse bringt, 352°; übertragen, einen zwängen, treten, knebeln 
4%. ähnl. Scam, 2, 1685 Fromm. 
2) mosteln, intransitiv, nach moste schmecken, wie bei jungen 
veinen zuweilen statt findet. ADELUNG. FRiscH 1,671°. 
MÜSTELN, verb.: möstelen, süszgen wie most, redigere in 
nusteum saporem. MAALER 293° 
MÖSTEN, werb. most bereiten, weinbeeren zu most zerstoszen ; 
in Wirzburg mit umlaut mösten Schm. 1,1684 Fromm. in der 
Schweiz und in Schwaben mosten, obstwein machen. STALDER 
2,215; wir sind beim mosten. AUERBACH dorfgesch. 4,8; Öpfel 
moste, sie quelschen und pressen, um cider zu bereiten. SEILER 210°, 
MOSTER, m. 1) in Tirol der arbeiter in der weinlese, der 
lie trauben zerquelscht: wimmer, moster, trager und saltner. 
irol. landesordn. von 1526; nachtreiber, moster und zumm- 
lrager, von 1603 bei SCHÖPF 444. 
2) hölzerne stampfe zum zerquetschen der trauben. am Mittel- 
‘hein, 
MOSTERKOLBEN, m. kolben zum zerstampfen der trauben 
1eim keltern. KEHREIN 283, . 
MOÖSTERN, verb. 1) weinbeeren zw most zerstoszen. in 
Aschaffenburg. Scam. 1, 1684 Fromm.; rheinisch und unter- 
-heinisch. KEHREIN 283; westerwäldisch mostern, sauerkraut beim 
einmachen einstampfen. ebenda. 2) für mustern, s. d. 
MOSTERT, m. angemachter, zur würze der speisen dienender 
senf; westdeutsche umdeutschung des italiänischen mostarda, 
franz. moutarde (von mustum, weil mit most angemacht) mittels 
deutscher ableitung -hart, wie denn die mhd. form zunächst 
musthart ist (mhd, wb. 2,1,279°), nachher mostart, mostert; mil 
ınderer solcher ableitungssilbe erwächst mostrich, vgl. WACKER- 
NAGEL kl. schriften 3,327: zum ersten speck und erbissen, 
darnahe rindfleisch mit mostart. weisth, 2, 451 (Untermosel, von 
1547) ; erbesz mit greben, rintfleischs mit mostert, weins genug 
and brodt darzu. 480; mostart, wird auch der mit most oder 
weinessig zerriebene, und zu einer salsen oder tunke be- 
veitete senfsamen genennet. Ööcon. lex, 2280; most-art, sinapi 
1celo et musto tritum. Frıscy 1,671; am Rheine mostert, muste, 
ıiederd. mustert, niederl. mosterd KEHREIN 283. 
MOSTFLADEN, m.: ein lorbeerkuchen, den sie musta- 
:eum, ein mostfladen genennet. anm. weiszh. lustg. 587, 
MOSTGESCHIRR, n. vas mustarium. FriscH 1, 671°. 
MOSTHANS, m. auf most begieriger kerl (vergl. Hans theil 
\?, 457): ein fülbauch, weinschlauch, Mosthans (inexmlebile 
Zoltum). S. FRANK sprichw. 2, 86°, 
MOSTIG, adj. musteus. Frıscn 1,671*: dieser wein schmeckt 
noch mostig, hoc vinum adhuc saporem musteum habet. ebenda; 
‚ersehen mit .. wein, von fürnem und heurigem, dörrsomme- 
vigem und järigem, mostigem und verjartem. Garg. 57°; im 
Sommer trinken sie ausz gekülten flaschen, im herbst ausz 
len mostigen krausen, im winter ausz den gläsern. 253°; 
übertragen, jung und süsz: ha mein freund, lang mir von dem 
spanfärlin. diavol, es ist nicht meh mostig, schmutzig und 
jederkrachig. 242°, in Kitzbühel (Tirol) heiszt mostig unaufgelegt, 
richt wol. Scam, 1,1684 Fromm. bei StieLER 1295 mosticht, 
musteus, mustulentus, mustarius. 
MOSTKELTER — MOTT 2600 
JOSTKELTER, f. torculum uvarum, weinkelter. STIELER 915. 
MOSTKELTERUNG, f. vinaceorum pressura. STIELER 916. 
MOSTKOLBEN, m. kolben zum zerstampfen der trauben. 
EHREIN 283. vgl. mosterkolben. 
MOSTKRAUSE, f. krug aus dem most getrunken wird: most- 
raus, mostkruse, urceus mustarius STIELER 1043. 
MOSTKRUG, m. krug aus dem most getrunken wird; dim. 
nostkrüglein: es bricht ein schwertz auf dem Kuttenberg, 
ibt den töpfern schwerzlichte oder breunlichte farbe, darausz 
je mostkrüglein gemacht werden. MaTHEs. Sar. 101°. 
MOSTKÜBEL, m. urceus mustarius. STIELER 1046. 
MOSTKUCHEN, m. vergl. mostfladen: lorbeerbletter vom 
10stkuchen zu suchen. anm, weiszh. lustg. 587. 
MÖSTKUFE, f. lacus vinarius. STIELER 1046. 
MOSTLER, m. keltertreter, der den most austritl. Friscn 1, 671°. 
MÖSTLERIN, f. die mostbirne (s. d.). schweizerisch. 
MOSTMÄHRTE, f. mährte aus most und semmelbrocken. vgl. 
nährte sp, 1468, 
MOSTMESSER, m. gerät, die güte und stärke des mostes zu 
nessen. 
MOSTMET, m. : mostmätt, melitites, MAALER 293°; mostmeht, 
“io melle et musto mixta. SCHOTTEL 1366, 
MOSTPRESSE, f. presse zur gewinnung des mostes aus trauben 
der obst. JAcoBSSon 6, 594°. 
MOSTRICH, m. was mostert, s. oben. es ist, wie dieses 
vort, eine umdeutschung aus ital. mostarda, nur dasz hier die 
ıbleitung -rich, statt wie dort -hart, umdeutschend gedient hat; 
21ach ADELUNG von Niederdeutschland her gekommen, zunächst in 
der umgelauteten form möstrich: (man zerreibt den senf) mit 
wein, most oder bier, und schlägt ihn in fäszchen von ver- 
schiedener grösze. so bringt man ihn zum handel. er heiszt 
ılsdann möstrich. JAcossson 7,336; im sprichwort: warum 
sollt ich (das festkleid nach dem feste hervorbringen)? sagt 
er; möstrich nach der mahlzeit! Hırprı 3,241; möstricht. 
SCHEDEL wagrenlex. 2, 446°; heute allgemein ohne umlaut. 
MOSTROSE, f. für moosrose (s. d.). ADELUNG. 
MOSTSCHAUM, m. schaum auf dem moste: dicker most- 
;haum, floces STIELER 1744. 
MOSTSTANDE, f. eine stande, auf drei füszen stehendes holz- 
;efäsz für den most: so musz man auch insgemein, wenn 
nan einen guten starken wein haben will, die moststanden 
ıder bütten wohl zudecken. öcon. lex. 1653. 
MOSTSUPPE, f. jus musteum. STIELER 1687. in Schaffhausen 
ıber ist mostsuppe der süsze weinmost. STALDER 2, 215. 
MOSTSÜSZ, adj. süsz wie most: mostsüsz öpfel, poma mustea 
MAALER 293°; mostsüsze äpfel. Frisch 1,671°. 
MOSTTAG, m. tag an welchem gekeltert wird: item, zur 
;eit, SO zenner und gemein desz mosttags eins werden, und 
r lassen setzen und rath werden zu ‚lesen. weisth. 2,384 
Untermosel, 16. jahrh.),. 
MOSTTRANK, m. trank aus most bereitet: mustacea, most- 
rank Dıier. 378°. 
MOTT, m. schlamm, schwarze torfartige erde. mhd. mot, in 
nitteldeutschen quellen (vgl. mhd. wb. 2, 1, 225°), aber auch ober- 
'eutsch: im Allgäu mott, moorerde die ausgegraben, in häuf- 
hen ausgebrannt und mit zum düngen der felder und wiesen 
enutzt wird Schm. 1,1693 Fromm., und doch wol in zusammen- 
‘ange mil einem ahd. erscheinenden motto: rancor, motto, 
'0CCO STEINMEYER-SIEVERS 2, 155, 26, da ja auch in dem nächst- 
erwandten, auf niederdeutscher lautstufe stehenden moder (vgl. 
p. 2442 fg.) der begriff des faulenden, wenn auch erst später, 
ervortrilt wie man dem fletz nachbricht und durchsinkt es, 
rifft man ein modt drunter, welchs ein fett und drucken 
zot ist, das etliche an statt der kolen ,.. brauchen wöllen. 
JaTHESs, Sarı 32‘; mit der zeit hab sich der modt von dem 
valdgrasz, pletern, rannen und wurpissen darauf also uber 
:inander gesambt. 99°; weil Adam aus einer rötlichen und 
nülbichten erden geschaffen war und alle menschen wider 
‚u mot und kot der sünde halben werden müssen. 18°: in 
‚inem tiefen schlam oder modt. postill. 1, 79‘; gedenket doch 
laran, das ihr sterbliche menschen, staub, asche, koth, moth 
ind alle augenblicke dem tod unterworfen seid. Syrach 1,62'; 
lieweil vor jaren durch etliche berkleut und schmelzer für- 
zeben worden, als solte man allerlei erz mit dem modt oder 
orf (wie es die Sachsen nennen) schmelzen können. ErKer 
1580) 119°; da blieben die feinde im mott, viel wurden er- 
schossen, erworfen oder versoffen. HENNEBERGER landlafel 59; 
vurd in einem mott oder murast, steckend bis an die arme,
	        
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