Full text: L. M. (6. Band)

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2605 MÜCHZEN — MUCKE 
MÜCHZEN, werb., wie muchen, müchen, schimmelig riechen? 
wann die feuchte und höse keller das bier müchzend und 
kaumicht gemachet. HonBErG 3, 1,43‘; ein saurer und müch- 
zender geschmack oder geruch. 3,2, 55°; sauer-riechend und 
müchzend (der boltich zum bierbrauen). ebenda; wenn man 
aber das mehl gleich von der mühle, ohne solches abkühlen 
und recht trocknen zu lassen, in die kästen oder fässer 
bringet, so entzündet es sich über einander, wird übel rie- 
chend und müchzend. öconom. lex. 1581; hessisch müchzen, 
michzen, einen modrigen geruch von sich geben, müchzenig, 
müchzening, modrig ViLMAR 273. vol. mücheln, müchenzen, 
muffzen. 
MUCK, 1) interjection eines kurz aufbrummenden : muck, vom 
laute eines der den mund kaum aufmacht zum reden Frisen 
1,671”; jetzt häufig in gewöhnlicher rede ev wagt nicht muck 
zu sagen, keinen noch so leisen widerspruch zu erheben; die 
[rau führt das regiment, der mann darf nicht muck sagen. 
2) masc. der muck, person die nur muckt. Scum. 1,1566 Fromm, 
3) ebenso masc., etwas kurz abgebrochenes, schnelles, ein 
moment; nun es gilt ein taubenschluck und ein truck, auf ein 
muck, ich erstick sonst dran. Garg. 89°; jetzt in der gewöhn- 
lichen rede auf einen kurzen laut bezogen: er sagte keinen 
muck; ohne zuck und muck gehorchen; schweiz. mugg (neben 
muchz) brummton StTALDER 2,216; niederd. muk seggen brem. 
wb, 3,197. das wort ist lautmalend, in nächster verwandtschafl 
zu much, s. d. 
MUCK, m. nebenform zu dem schwäbischen mock, brocken, 
vgl. mocke sp. 2434: 
ach wan du sehest groszre stuck, ; 
das ist dargegen nur ein muck. 
FRrISCHLIN Julius rediviv, 70. 
MUCK, f. für mocke, multerschwein, vergl. sp. 2434: porca, 
ein muck. Aıs.; muck, scrofa, ebenda; die muck, weibliches 
ichwein ScHM. 2,1567 Fromm. 
MÜCK, adj. klumpicht: 
schulthais, ich hais Künzl Kleyenfurz. 
mein nas ist pluntsch, prait, mück und kurz. 
H, Sacas fastn. sp. 2,86, 124; 
zu muck (s. oben), mocke, klumpen, brocken gehörig, und in 
keiner beziehung zum niederdeutschen muck, weich, der erste 
grad der fäulnis, der apfel ist muck Curtze 485°; muck, mürbe, 
mulschig, vom obste, sonst mük WOoESstTE 179°, was zu den unter 
meuchel sp. 2159 aufgezählten adjectivstämmen gehört, 
MÜCKCHEN, m. kleine mücke: ein mückchen summt um 
leine ohren im schlaf. BErTrinNE briefe 1,270. vgl. mücklein. 
MUCKE, f. 1) die handlung des muckens, aufmuckens, brum- 
mens in böser laune: 
steht noch inımer die mucke nicht ganz? ich rathe dir ernstlich! 
fein Junker zu seinem knurrenden hunde), 
ı Voss 2,141 
mit der erklärung mucke “ein anfall von übler laune, der durch 
heimliches murren oder mucken sich äuszert’ s. 361. 
2) im plur. mucken, üble, in plötzlichem und unvorher- 
jesehenem ausbruche sich äuszernde laune, in einem steckende, 
unerwartet zum vorschein kommende eigenheiten: du hast selt- 
same mucken bei dir. FrEY garteng. 59°; (er) hatte seine be- 
sondere mucken. westphäl, Robinson 79; wann er es so macht, 
will er haben, dasz man ihn für zerstreut halten soll. ich 
kenne seine mucken. LEssınG 1,230; sie hatten freilich, wie 
man weisz, ihre launen und mucken. WIELAND 19,388; er 
läszt seine mucken nicht, non mutat ingenium suum. SCHELLER 
Jeutsch-lat. handlex. (1796) 1000, 
3) dann, auf dinge oder eigenschaften bezogen, plötzlich sich 
zeigende anstände: Geörg hingegen sprach ihr zu und sagte, 
sie müste sich nur selbst versorgen und auf ihr bestes ge- 
denken, wenns diese mucken hätte, Simpl. 3, 321 Kurz; hier 
hat es mucken, hic subest aliquid stolidi vel doli. Frisch 1,671”, 
sprichwörtlich; später hier hats mücken, haeret haec res, uleus 
est, SErz 102°; mit der Margaretha hat es wohl mucken, 
denn viele leute sagen, sie habe es selbsten angestiftet, dasz 
ihr einfältiger mann, dessen sie überdrüssig gewesen, von 
einem banditen ermordet worden. cavalier im irrg. 35; der 
postmeister in Erfurt macht mir eine menge mucken, be- 
zahlt mich nicht, legt keine rechnung ab. WıELAnD in Mercks 
briefs. 1, 89; auch wieder erscheinende gebrechen: und weil auch 
ein starkes fieber dazu schlug, zumalen auch die alte mucken, 
die er sein lebtag im krieg aufgefangen, darzu kamen, machte 
ers kurz, allermaszen ich in drei wochen hernach eLlwas zu 
beerahen hatte. Simol. 1,227 Kurz. 
MÜCKE 2606 
4) das erst seit dem 16. jahrh. auflauchende, aber gewiss ältere 
ubst. mucke musz wol am natürlichsten zu dem in eben dieser 
zeit häufig sich zeigenden verbum mucken brummen, sich plötz- 
ich widerseizen (s. d.) gestellt werden, das wieder auf die nach- 
ıhmung eines lautes (vergl. oben die interj. muck) zurückgeht; 
’eides ober- wie niederdeutsche bildungen, und es fragt sich, ob 
vicht das ursprünglich niederdeutsche, in der bedeutung hierher 
‘ührende subst, nück, nücke (theil 7, 973 fg.) auch lautlich zu- 
'ammenfällt wie müchteln mit nüchteln (vgl. oben unter müchen) 
ind nur auf niederd. nucken, trotzig mit dem kopfe nicken 
7,974) bezogen ist, die oberdeutsche volksphantasie lehnte das 
>ubst. mucke sehr bald an das schwirrende und belästigende 
'nsect an (wie andere solche auch als bilder für launen dienen, 
"gl. grille, schnake), um so leichter, als der name desselben im 
6. jahrh. lieber unumgelautet als umgelautet steht, und liesz nun 
lie mucken steigen, schwirren, fliegen u. ähnl. die weitere ent- 
wWickelung des bildlichen ausdrucks s. unter mücke. ein zusam- 
menhang des subst. mucke mit einem mhd. einmal bei Neidhart 
’rscheinenden muoche (unsicherer bedeutung), wie er früher an- 
zenommen ward, ist nicht vorhanden, vgl. W. Grimm bei LEXER 
mäd. wb. 1, 2238. 
MÜCKE, f. culez. 
1) ahd. mugga, mucca, mhd. mugge, mügge, mucke, mücke, 
die unumgelaufeten formen dauern auch im ältern nhd., jetzt 
noch in oberdeutschen mundarten ; alts. muggia, niederd. mugge, 
niederl. mug; ags. mycg, mygg, engl. midge; altnord. m}, 
schwed. mygge, dän. myg; die goth. form, die mugjö lauten 
müste, fehlt. das gemeingermanische wort läszt sich (im gegen- 
salz zu dem Ih. 3,1778 vorgelragenen) an urverwandte bildungen 
nicht anknüpfen, denn lat. mus-ca, griech. via, slav. mucha 
liege, musica mücke gehören nach den entsprechenden laut- 
jesetzen nicht hierher. vwielleicht ist der name des insects nur 
2ach dem brummlaut desselben gegeben, und also ebenfalls, wie 
las vorige subst., auf muck, schweiz. mugg zurückgehend ; wofür 
lie gleich zu gebende alte schwankende bedeutung des wortes 
pricht, die überhaupt nur ein insect mit brummendem flügel- 
ichlag zu meinen scheint. 
2) die ältere hochdeutsche sprache scheidet mücke von fliege 
richt scharf (th. 3, 1778. 1779), eben so wenig von schnake und 
notte; ahd. ist mucca neben culex auch cynips und cynomyia 
Graf 2, 654); mhd. tinea, mück DiEr. nov. gloss. 365°; cinifex, 
nuck, snaken, kleine mocken 90*; muck, culex, cinifex idem, 
: parum differunt. voc. inc. theut. 02°; musca, ein muck, Nüge 
Dasyp.; der vogel (die schwalbe) wirt gespeiset in seim flug 
von den snäken und von den mucken oder von den fliegen 
in dem luft. MEGENBERG 200, 13; musca haizt ain muck oder 
ain flieg. 304,17; die muggen, culex, musca MAALER 294‘; 
mücke, mucke, musca, culex STIELER 1260; 
ich wil euch hie der mucken weren, 
das die Niegen nit auf euch sizen, 
eur zarte angsicht euch zu schmizen. 
H. Sacys fastn, sp. 2,74, 126; 
Tiese verwechselung ist landschaftlich: an einigen orten werden 
die fliegen mit dem nahmen mücken belegt, die mücken aber 
schnacken genennet. Ööcon. lex. 1657; der verfasser meint süd- 
Jeutsche gegenden, wie denn FıscHArRT im lob der mucken das 
Zer fliegen singt und mucke und schnake frennt: 
die muck unter den tierlein klein, 
lie von natur geflügelt sein, 
ist nicht das geringste fürwar, 
sondern an seiner grösze zwar 
den schnaken überlegen frei. v1: 
7riscH 1,671” gibt mucke, musca als oberdeutsch, mücke, culex 
ıls niederdeutsch , vergl. nach schwäbischer redeweise? ain tho- 
‘echter mentsch, genannt der pastor, (hat) im sullen der 
nucken weren, Zimm. chron. 1, 485, 5; wickelkinder, die ihre 
aken vergolden, eingeschnurrte mütterchen, die ihnen die 
nücken wehrten. ScHiLLER räuber 2,3; doch trennt nach nieder- 
leutschem brauche die schriftsprache auch in nicht wissenschaft- 
icher rede mücke von fliege, nicht immer so von schnake, 
las auch wie mücke gebraucht wird: (ich brach) in gottes- 
ästerliche reden aus und versicherte, dasz diese schnaken 
ıllein mich von dem gedanken abbringen könnten, als habe 
in guter und weiser gott die welt erschaffen. der alte 
'romme herr rief mich dagegen ernstlich zur ordnung, und 
verständigte mich, dasz diese mücken und anderes ungeziefer 
erst nach dem falle unserer ersten eltern entstanden, oder 
wenn deren im paradiese gewesen, daselbst nur angenehm 
zesummet und nicht gestochen hätten. GÖTHE 26.30. — der
	        
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