Full text: L. M. (6. Band)

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2689 MÜNDIGKEITSERKLÄRUNG — MÜNDLEIN 
MÜNDIGKEITSERKLÄRUNG , f. gerichtliche ‚erklärung dası 
ner mündig sei. 
MÜNDIGSPRECHUNG, f. venia aetatis, obrigkeitliche erklärung, 
lasz man das rechte alter erreicht. Frisch 1, 673°. 
MUNDISCH , adj. wie mündig: wenn aber meine tochter. 
»he als sie mündisch, stürbe. SCHWEINICHEN 2,219. 
MUNDKLEMME, f. kinnbackenkrampf, maulklemme. 
MUNDKOCH, m. der für den mund eines hohen oder vor- 
nehmen herrn kocht: mundkoch, coquus primarius, archimagirus, 
leibkoch STIELER 1000; mundköch und mundräth sind bei hof 
in einem werth. Pıstorims fhes. par. 1,64; gieb ihm (dem land- 
manne) zarte speisen, künste der mundköche, und er wird 
in wenig wochen zu seiner arbeit keine kräfte mehr haben. 
GELLERT 6,283; 
wahr ists, Gargil lebt wohl, komm auch um mitternacht! 
da kömmt kein gast zu spät, wo stets der mundkoch wacht. 2,5; 
säsze bei solchem mahle der ländlichkeit selbst auch der kaiser, 
unter dem schatten der bäum, in so ad lieber gesell- 
schaft; 
und er sehnte sich ekel zu höflingsstand und des mundkochs 
mischungen heim: so verdient er an leib und seele zu hungern! 
. Voss Luise 1,71; 
fem. in der form mundsköchin, von der ehefrau gegenüber dem 
manne: sie ist..sein dietarzt, mundsalzerin, mundsköchin. 
Garg. 72°. 
MUNDKOST, f.: der chalif liesz seine mundkost, die er 
bei sich hatte, hervorlangen. Marignys geschichte der Araber, 
übers. von LESSING 1, 256. 
MUNDKÜCHE, f. küche an fürstlichen höfen, worin die speisen 
für die herschaftliche tafel zubereitet werden. 
MUNDKUSS, m. kuss auf den mund: dasz er bei ihr von 
zentenzen zu blicken, von diesen zum händekuss, dann zum 
mundkuss gelangte. J. PAuL bei CAMpE. 
MUNDLACK, m. oblaten mit dem munde genetzt, zum ver- 
schlieszen der briefe dienend. 
MUNDLEICH, n. an wasserkünsten die äuszerste röhre, aus 
welcher das wasser senkrecht steigt. JacoBsson 3, 101°. es ist die 
mündung, aus der der ausflusz in regelmäszigem stosze sich voll 
zieht, vgl. dazu leich sp. 611. 
MUNDLEIM, m. aus hausenblase bereiteler leim, der zum ge- 
brauche mit dem munde benetzt wird: wie man auch mund- 
'eim und glaszkütten drausz (aus hausenblase) macht. MATHES. 
Sar. 34°. bildlich: in seine unwahrheit konnt er also einige 
wahrheit als mundleim mischen, J. PauL Hesp. 1, 225, 
MÜNDLEIN, m. vgl. mündel. 
MÜNDLEIN, n. kleiner, zierlicher mund; mhd. mündelin, 
mündel, 
1) zärtlicher und bis heute gebliebener dichterischer ausdruck 
Für den kleinen mund eines kindes, eines jungen mädchens, der 
geliebten: oscillum, mundelein, mundlein DıEzr, 402°; ein kleins 
mündle oder müle, oscillum, das mündle, osculum, buccula 
MAALER 294°; 
da wirt er loben offenbar, 
jr glitzend schön goldtifarbes har, . . 
jr mündlin rot wie ein rubin. Grobian, Ji* (v. 2133): 
ein kuss von deinem mündelein. WECKHERLIN 775; 
zinig süszes mündelein, . 
röter den ein röselein, ders. bei Opıtrz (1624) 202; 
ıch leben, Jasz mich doch dein mündelein betrachten, 
ihu doch die lippen auf, auf dasz ich sehe drein, 
P. FLEMING 173; 
zeschieht es, dasz vielleicht ein ander ihr schleicht nach,,. 
and will mit hinterlist ihr süszes mündlein küssen. 656: 
der zum ersten sagie: küssen, 
wolte, glaub ich, sagen: süszen; 
Jann den süszen honig-thaw 
gibt desz mündleins rosen-aW, LocaAu 1, 160,85; 
die süsze näscherei, ein lieblich mündlein-kuss 
macht zwar niemanden fett, stillt aber viel verdrusz, 2,6,15; 
ar (ein gestorbenes kind) sieht und hört der engel mund, 
sein mündlein hilft selbst singen. P. GERHARD 102, 66; 
vergönne mir, o Jesulein, 
dasz ich dein mündlein küsse, 
das mündlein, das den süszen wein, 
auch milch und honigflüsse 
weit übertrifft in seiner kraft. 159,37 (weihnachtlied); 
leis ihr mündlein mit einem kuss mir dankte, 
Hönty 83 Malz; 
auf meiner herzliebsten mündlein klein 
mach ich die besten terzinen, H. 1Ulnıne 15,96; 
spitz das mündlin, ein spiel. Garg. 169 
2) für die inhaberin des mündchens? 
und der uns scheidet, das ist der tod, 
er scheidet so manches mündlein roth. 
ErK lLiederhort s. 209: 
MUNDLEUTE — MÜNDLICH 2690 
in der anrede: 
nün gsegn dich got, 
mein mündlein rot, 
und dank dir got von herzen. 
Peter Schöffers liedersamml, (1513) nr, 34; 
ach herzigs herz, schöns mündlein rot, 
ich wünsch dir glück und heil von goll, 
Tu. ELSBETH newe auszerles, weltl. 
lieder (1599) nr. 5. 
MUNDLEUTE, pglur. schutzleute , schutzverwandte, clienten. 
'n Franken, Scym. 1,1624 Fromm. 
MÜUNDLICH, adj. und adv., dem munde nach oder gemäsz, 
nit dem munde. 
1) in bezug auf speise und trank: er redet ja vom münd- 
ichen leiblichen essen. LuTHER 3, 529°; als adı.: das (im 
jacrament des altars) warhaftig der leib und blut im brot 
ınd weine werde mündlich geessen und getrunken. 511°; 
lie nicht gleuben wollen, das des herrn brot im abendmal, 
zei sein rechter natürlicher leib, welchen der gottlose oder 
ludas eben so wol mündlich empfehet, als s. Petrus und 
ılle heiligen. 8, 178°. 
2) in bezug auf das sprechen: 
nun hat er (gott) sich gemacht ganz kündlich, 
durch seinen eignen son selbst mündlich (d.h. durch den 
mund seines eigenen solnes selbst), 
FiscyHARTt ehz, 24 (429 Scheible); 
gegensatz zu herzlich (vergl. mund und herz sp. 2676); 
warumb der und der uns neiden, 
jener auch nur falschen schein 
desz gemütes von sich giebet, 
herzlich hast (haszt) und mündlich liebet. 
Opıtz 2,197; 
ich kehre mich nicht dran, was jener von mier zeugt, 
der mündlich mich hat lieb, und herzlich doch betreugt. 
PP. FLEMING 98; 
herzlich hassen, mündlich lieben 
ist der menschen meistes üben, LocAu 3,242, 132; 
7ewöhnlich aber im gegensatz zu schriftlich: ausz der mündlichen 
yeicht und erzehlung der sünden, kais. erklärung wegen der 
‚eligion , Augsb. 1548, tit. 17, $ 2; mündlicher bote, nuncius, 
nündlich testament, festamentum nuncupaltivum, ein mündlich 
‘estament machen, testamentum nuncupare, mündliche wahl, 
iuffragia vocalia, mündliche versicherung tuhn, oratione aliquem 
;onfirmare, fidem verbis interponere, stipulari. STIELER 1808; 
nachte sich ohne mündlichen abschied davon. polit, stockf. 19° ; 
was er kurz zuvor aus mündlichem unterrichte oder aus 
schriften auswendig gelernt hat. KÄSTNER verm. schriften 1, 43; 
was sie (Margarethe) ihrem briefe nicht anvertrauen mochte, 
42atte Armenteros befehl, auf eine geschickte art in den münd- 
ichen bericht einzumischen. ScHILLER hist.-krit. ausg. 7,132; 
Egmont) der ihn (den könig) durch mündliche berichte besser, 
ıls sich durch briefe thun liesz, von dem gegenwärtigen zu- 
stand der dinge unterrichten konnte, 9,10; 
bisher hat nur das ohr 
den mündlichen bericht von deiner quaal empfangen. 
GÜNTEER Öl; 
älter ist der gebrauch des wortes als adv., in verbindungen wie 
mündlich fragen, anbringen, nennen, trösten wu. a., auch reden: 
‘der könig) schickt zü jm zwen, die mit jm redten und des 
ırsten muntlich fragen solten, wamit er sich diser ding ent- 
schulden möcht. b. d. beisp. 168, 1; das der künig den fuchs 
nuntlich höre. 17; schriftlich oder mündtlich auszbringen. 
Vürnb. pol.-ordn. 43; das ich mündlich mit cuch rede, 1 Mos. 
1, 12; ich hatte euch viel zu schreiben, aber ich wolte nicht 
nit brieven und tinten, sondern ich hoffe zu euch zu komen, 
ınd mündlich mit euch zu reden. 2 Joh. 12, vergl. 3 Joh. 13. 14; 
wie deszwegen allenthalben grosze klag von den armen pre- 
ligern, so mündlich, so schriftlich, gehöret wirdt. L. SANDrRUB 
surzweil 21; ich hätte gar nicht sagen sollen, dasz ich mit 
neinem lieben Hof in Voigtland” schriftlich am Fichtelberge 
;prechen wollte, da ichs mündlich kann und mein eigener 
zutscher daraus her ist. J. PAuL uns. loge 1, XX; 
das idem sein teil werd muntlich genent 
und des versigelt brief genomen.. fastn. sp. 80,2; 
so dasz noch keiner kann 
auf euren lieben tag euch mündlich reden an. PP, FLEMING 77; 
darf ich noch so, wie vor ich mündlich oft gethan, 
auch itzund, doch durch schrift, dich sicher reden an. 641; 
nur schade, dasz ich dich nicht mündlich trösten kan, 
GÜNTHER 579; 
du gabst nichts schriftliches — besinn dich aber, 
wie weit du mündlich gingst mit dem Sesin, . 
ScHILLER Wallensteins tod 1,3; 
169
	        
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