Full text: L. M. (6. Band)

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LAST 
mir eine last sein. 2 Sam. 15, 33; warumb machstu mich, das 
ich auf dich stosze, und bin mir selbs eine last? Hiob 7,20; 
gütige mutter natur, wer dir im leben nicht last war, 
o den birgest du sanft. HERDER zersir. bl. (1785) 1,17; 
sprichwörtlich + ungeladener gast ist eine last. SCHOTTEL 1124° ; 
armuth ist last, alter unwerther gast. ebenda; 
den ersten tag ein gast, 
den zweiten eine last, 
den dritten stinkt er fast. Sımrock sprichw. 161; 
der unnütze ist eine last der erde: du bist eine unnütze last 
der erden, ein schlingel, der nirgends zu mehr taug. Simpl. 
1,431 Kurz; wem gehör ich an? wer fragt nach einer so 
unnützen last der erde? GoTTER 3,59; 
welch einen verhungerten betiler da hast du, 
der nach speis und weine nur giert, doch weder der arbeit 
kundig ist, noch der kraft, die verworfene last des gefildes 
(dydos a«oovons). Od. 20,379; 
vyl. erdenlast 3, 760. 
c) last auf dem halse haben, auf sich nehmen, auf einen 
wälzen, von sich wälzen, vom halse schaffen: eine schwere 
last auf dem halse haben, grave onus sustinere, gravi onere 
premi. Frisch 1,581*; eine last über sich nehmen, 0nus SUSCi- 
pere, subire. ebenda; unter der last erliegen, onere opprimi. 
ebenda; sich der last entschütten, sie abwerfen, sich vom 
halse schaffen, onus deponere. ebenda; 
jene träume, die der welt 
unüberwindlich ungeheure last 
auf eine menschenbrust zerknirschend wälzen. 
GöTHEE 9,272; 
einem last machen; das kranke kind macht ihr rechte last, 
d) last, mit dhnlichen oder entgegengesetzien begriffen ver- 
bunden: last und schaden, altfries. hliest en schada RıcHT- 
HOFEN 819°; wie kan ich allein solche mühe und last und 
hadder von euch ertragen? 5 Mos, 1,12; 
so wirst auch du für diese last und müh, 
die wir ins haus dir bringen, dank uns wissen. 
ScHILLER Macbeth 1,13; 
die trägen die zu hause liegen, 
erquicket nicht das morgenroth: 
sie wissen nur vom kinderwiegen, 
von sorgen, last und noth um brot. 
EICHENDORFF ‘wem gott will rechte gunst erweisen’; 
doch sind der menschen last und leid verschieden. 
CHaAMIsso ged. (1865) 396; 
froh soll er, heiter soll er sein bei mir, 
des rohen tages lärm und last vergessen. 
Körner (1866) 464; 
er hette durch langen brauch gelernt, dasz mehr lasts dann 
lusts, mehr beschwehr dann ehr in der kaiserlichen regie- 
rung sei. ZınKGREF apophth. 1,27; das ausschwailen in frembde 
provinzen (bringt) uns Teutschen oft mehrer Jast als lust ins 
land. Asr. AS. Ciara Judas, in Wackernagels leseb. 3,1, 911; 
(ein aufgeweckt gemüte) ankert stets getrost auf seines schöpfers 
güte, 
der mehrmal last zur lust, und gift zur labsal macht. 
HOFFMANNSWALDAU verm, ged. (1684) 36; 
singen und trauren ist gar ein ungleich paar, 
alli die beiden, die stellen sich dar, 
das eint ist mein leben, das ander meine last, 
das eint ist mir angnehm, das ander verhaszt. 
MitTLER volksl. no. 1210, 2. 
2) einfaches last, wie leiden, not: 
der Absalon hieng jämmerlich 
mit seinem hübschen har am ast, 
was bracht ihn doch in solche last, 
und bald darnach um leib und leben? 
E. ALBERUS Esop 109; 
oder milder wie beschwer, pein, verlegenheit (vgl. auch überlast): 
au forcht er, wo die eier auch verdürben, so were er in 
tausend lästen. Frey garteng. 2°; wer war in groszern lästen. 
dann der gut fromb jung student. 98°; 
(die frau spricht) wie bin ich gstanden in eim last, 
o meine liebe Margreth, wo hast 
nur diesen guten rhat genommen. H. Sacas 4,3, 20°. 
f) last, die schuld, abgabe, stehende verpflichtung, die eine 
person oder ein grundbesitz zu tragen hat, mit hervorhebung des 
drückenden : (wir) sind bereit..den amptleuten zu schreiben, 
das sie euch erlassen alle last, die wir euch zuvor zu er- 
lassen zugesagt haben. 1 Macc. 13,37; gib frei, welche du 
drengest, reis weg allerlei last. Jes. 58, 6; die wir unter eine] 
Jast von pfennigen seufzen, wo der Engländer pfunde zu ent- 
richten hat, Möser pafr. phant. 1, 23; was den uns beiderseits 
obliegenden schweren last zu heben für mittel erfunden, 
yerhandl. der schles. fürsten u. slände 1619 s. 106; die gemeine 
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ast, pflicht gegen den staat: seinen theil der gemeinen last 
andern zuwälzen zu können. Möser palr. phant. 1,140; 
herr küng, alls volk dz bitt euch fast, 
geringert ewers vatlers last (d.h. die von eurem vater uns 
auferleyte, nach 1. kön, 12,4). 
SCHWARZENBERG 108", 
neist im plural lasten: das land hat sehr viele lasten zu 
‚ragen. ADELUNG; da diese (die heuerleute) in den öffentlichen 
asten weislich geschonet ,. werden. Möser palr. phant. 1,101 ; 
lie ursache, warum man die heuerleute in den öffentlichen 
asten so sehr schonet, ist aber gewisz der feinsten politik 
zemäsz. 108; die frage: ist es gut, dasz der mann, der die 
zemeinen lasten des staats tragen musz, eigenthum habe? ist 
äberaus wichtig. 140; (die juden halten sich) durch den groszen 
‚eichthum . . den weg zu begünstigungen und befreiungen von 
ürgerlichen lasten eröffnet. BEcKERS welfgesch, 4, 206 ; im jare 
175 erhielt das kloster Leubus .. für die deutschen ansiedler 
jeiner güter die befreiung von den polnischen lasten. WEIn- 
40LD diglectforsch. 16; die Italiker beschwerten sich über die 
asten des krieges. Mommsen röm. gesch. 1 (1854) 269. juristisch 
stehen die lasten den rechten gegenüber: ein grundstück wird 
nit allen rechten und lasten verkauft. 
g) last kaufmännisch und im rechnungswesen, die schuld, das 
sollen (mit ähnlichem ausdrucke einem das conto mit einer 
zumme belasten): der durch faulheit zum weichling gewor- 
lene mann geräth in die gröszte armuth, und die unglück- 
lichen kinder werden zur last der gemeinde auf den armen- 
kasten verwiesen (so dasz die gemeine die unterstützung zahlen 
musz). Möser patr. phant. 1, 92; es heiszt einem etwas zur last 
schreiben; auch pluralisch zu lasten jemandes: der auftrag 
ist zu lasten des herrn N. ausgeführt (auf seine rechnung); 
lieser kaufmännische ausdruck wird jetzt allgemeiner: noch ent- 
schiedener wurde jede art von eidlicher declaration (gewisser 
weripapiere) zu lasten der dermaligen inhaber abgelehnt. Frankf. 
ıournal vom 6. mai 1871 (so dasz diese dazu verpflichtet seien). 
man sagt ferner zur last bringen, legen: und würden wir diese 
ınkosten nicht auf die waare legen, und folglich euch zur 
ast bringen müssen? Möser patr. phant. 1,229; steht es also 
est, dasz man dem anerben den ganzen kaufwerth des hofes 
ıicht zur last legen kann. Stüve wesen u. verf. 237; und der 
'etztere ausdruck dann moralisch gewendet, im sinne von wvitio 
‚ertere , crimini dare, schuld geben: man legte mir sonderlich 
Jie bekanntschaft mit gewissen leuten, in die ich zufälliger 
veise gekommen war, zur last. LEssınG 12, 6; als es ungerecht 
väre, einem menschen, den man hinterlistiger weise trunken 
‚emacht, die ausschweifungen zur last zu legen, die er in 
ler abwesenheit seiner vernunft begangen hätte. WIELAND 7, 78; 
ch finde eben nicht, dasz du den sultanen und den bonzen 
nehr zur last legst, als recht ist. 8,166; einem etwas zur 
ast legen, accipere aliquid in malam partem, vitio vel crimini 
lare. Frıscy 1,581". auch im nnl. te laste leggen; schwed. 
Jet legges honom till last, das wird ihm zur last gelegt. 
h) in der kaufmännischen sprache Norddeutschlands steht last 
much für auftrag: von seinem principale last haben. ADELUNG; 
ıstfries. last gäven STÜRENB. 131°; nl. last gheven i. belasten. 
lare negotium KILIAN. ; 
i) last, franz. charge in der sprache der künstler, die beladung 
ner figur mit übertriebenen charakteristischen kennzeichen: diese 
ırt von lasten, welche ein maler gemeiniglich nur zu seiner 
‚elustigung macht, sind vergröszerungen oder verkleinerungen 
lesjenigen, was in der person, die man malt, auf der lächer- 
ichen seite wahr ist; als aus einer etwas kleinen nase eine 
sehr stumpfe, und aus einer mehr als gewöhnlichen langen, 
3äine übermäszige grosze machen. dieses ist, was man die 
;ast einer person nennt. JAcoRSSON 2, 56i. 
4) last, ein schwerer körper, ohne rücksicht auf tragen oder 
fortschaffen; mhd. von dem ballast eines schiffes (welches ursprüng- 
lich niederdeulsche wort wahrscheinlich selbst aus back-last hinter- 
last assimiliert ist): 
sant und darzuo steine 
hiez er mir ze laste geben 
daz min kiel wol möhte sweben 
äne wanken üf dem mer. g. Gerh. 2455; 
aber auch von einem schweren menschen + 
er stiez in obene hin zetal, 
daz der ungehiure last (der riese Urgan) 
an dem velse aller zerbrast. Trist. 406, 19; 
nhd. stein ist schweer und sand ist last. spr. Sal. 27,3; 
keiner . . nahm schaden .. ungeachtet die gröszten lasten um 
nnd neben ihnen fielen. SCHILLER 832’: 
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