Full text: L. M. (6. Band)

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249 
LAST 
der thürme hochgeführte lasten 
erlahmen bald in ihrem muntern lauf. 
35° (vgl. Verg. 4en. 4,86); 
auf kurzen füszen wird die last 
des langen leibes aufgethürmet. 65°; 
Kaiphas schwieg. kein laut, noch geräusch von redenden wurde 
durch die versammlung gehört. sie blieben alle verstummend 
sitzen, und wie von dem donner gerührt, hinstarrende lJasten. 
KıoPsTocK 3,161; 
auch wo mehr das massıge, als das gewicht in betracht kommt: 
ein dichter bald, bald luckrer haufen, ein UngENCLTS klippen- 
; ast. .. 
bedecken und formiren theils die ausgenagten schroffen seiten 
der gühen aufgerisznen höhlen. BrocKkes 7,83; 
wenn ich oftermahls an einem strengen strohme stehe, 
und seine rege wasserlast sich immer vorwärts TEE DS 
werd ich auch ohne grauen ... ) . 
die ungeheure wasserlast, des meeres wilde WE SCHAUEN. 
> ’ 
jetzt von den felsen herab unmenschliche lasten gesteines 
warfen sie. Odyssee 10,121; 
hre (der höchsten alpenspitzen) eislast trotzt den sonnenstrahlen ; 
sie vergolden sie nur. J. v. MüLLErR; in der erde schmilzt 
wasser unter demselben (dem eise der gleischer) hervor und 
rinnt in thäler, wo es überfriert, und seit jahren, deren zahl 
niemand hat, in unergründliche lasten, tagreisen weit, ge- 
härtet und aufgehäuft worden ist. derselbe. 
5) last, für den abstracten begriff der schwere; nur im singular : 
der stein hat eine rechte last. ADELUNG; bücher haben eine 
grosze last. der grund ist wegen der last des hauses aus- 
gewichen. die säule ist für die last des gebäudes, welche 
sie tragen soll, zu schwach. ebenda; kurze zeit dauerte es, 
30 traten wir aus den wolken heraus, sahen sie in ihrer 
ganzen last unter uns auf dem thale liegen. GÖTHE 16, 251; 
wenn der schnee... durch seine last (von den bergen) zu rollen 
anfängt. 288; bildlich: dasz den meisten lebensbürden die eigen- 
schaft anwohne, dasz sie immer schwerer werden, je länger 
man als bürde und ununterbrochen sie trage, dasz ihre last 
zu einer unertrüglichkeit sich zu steigern vermöge. J. GoTrT- 
KELF geld u. geist (1866) s.9. In der mechanik heiszt last über- 
haupt der widerstand, der sich der kraft entgegen stellt ; kraft ist 
gleich last, wenn der zu überwindende widerstand genau so wirkt 
wie die kraft. 
6) last /ür lastlragen? 
« die thier, so auf dem feld 
durch zug, last oder pracht müh für die menschen haben. 
WECKHERLIN 224. 
7) last, als masz- und gewichtsbestimmung; zunächst als un- 
gefähre, wie fuder, wagen, ladung, für etwas geführtes: 
mhıl. die heide loubes stät me danne tüsent last. 
minnes, 2,21 Hagen; 
nhd. (Ulenspiegel) sprach denselben schuhmacher, dem er den 
schaden gethon het, wider an, wie daz im ein last leder und 
schmalz kummen würd, da solt er im grosze kauf angeben, 
daz er seinem schaden wider nachkummen solt. Ulenspiegel 
s.67 no. 46 Lappenb.; sie vertruogen sich des kaufes, das der 
schühmacher Ulenspiegel für den last solt geben xxmu guldin. 
s. 68; aus Ostfriesland kommt vorzüglich käse und butter, 
und in den jetzigen zeiten grosze lasten (schiffsladungen) hafer 
für die kavallerie des kordons. HocugE reise durch Osnabrück 
(1800) s. 45; auch für etwas geiragenes, vgl. tracht: da sprach 
Naeman, möcht denn deinem Knecht nicht gegeben werden 
dieser erden eine last, so viel zwei meuler tragen? 2 kön. 
5,17; Hasael. . nam geschenk mit sich, und allerlei güter 
zu Damasco, vierzig camelen last. 8,9; die Philister brachten 
Tosaphat geschenke, eine last silbers. 2 chron. 17,11; 
er gab im silbers wol einen last. gesamtabent. 1,127, 184; 
weiber reich von hirne, 
weiber, schön von stirne 
uberwegen lasten 
aller vollen kasten. Locau 3,159,22; 
ein mann kam mit einer last fische gegangen. J. Grimm Reinh. 
fuchs ccLxxxvı; eine last holz, eine last wäsche, eine last 
futter, so viel davon auf einmal auf kopf oder rücken getragen 
wird, eine tracht; niederhessisch versteht man unter last schlecht- 
hin eine tracht futter für das rindvieh, VıLmar 237; als er eins- 
mahls einen last besen durch die statt trug, solche an jhrem 
bestimbten ort feil zu haben. Simpl. 4,254 Kurz; derowegen 
kaufe dir einen groszen haufen immen.,. wann du einen 
zroszen last hönig und wax wirst zusammen bringen, wird 
das wax... deinem hof kerzen gnug geben. ScHuppıus 736: 
LAST— LASTBAR 250 
aufgehäuft zu ganzen hügeln 
lag das elfenbein; es bürdet Assad 
eine last sich auf, so viel die schulter 
tragen mochte, PLATEN 331; 
lasz dort mit gold uns beladen die achtzig kameele mein, 
nur achtzig kameeleslasten, es wird zu merken nicht sein. 
CHAMISSO ged. (1865) 309; 
er sprachs, doch thaten ihm heimlich die vierzig lasten leid. 
ebenda, 
lann aber auch als eine genaue, von sehr verschiedenem umfang 
und gewicht; last oder schiffslast ein gewicht von 4000 pfund 
er zwei lonnen, nach dem die grösze der seeschiffe bestimmt 
wird ; im getreidehandel ist last eine gröszere gewichtseinheit von 
irtlich höchst verschiedenem umfange ; der markt wird überladen 
werden (schreibt ein kornhändler), und der landmann, der jetzt 
‚erkaufen musz, erhält nicht was er verdient, wenn ich nur 
in hundert last losschlage. Mösern patr. phant. 2,54. auch bei 
andern handelsobjecten wird nach lYasten gerechnet: eine last salz, 
eine last steinkohlen, in Goslar eine last kupfer; gemeinig- 
ich fangen sie in einem zuge, nemlich ein schiff mit einem 
netz, 3. 4. 5. bisweilen auch wohl 10. bis 14. last härung auf. 
Hügners handlungslex, (1722) 876; die holländische härings- 
fischerei dauret bei 26. wochen, die englische hingegen kaum 
7. wochen, fangen auch selten mehr als 3. lasten in einer 
nacht. 877. last ist ferner flüssigkeitsmasz * eine last bier, eine 
ast wein in Danzig; und in Lübeck selbst feldmasz. 
$) last, in den begriff menge übergreifend : 
thaz nezzi drof thoh ni brast, 
thoh irö (der fische) uuäri sulih last. 
OrFrRiD 5, 13, 2L (nach Joh. 21,11 wiewol 
jr so viel waren); 
ahd. nur im gemeinen leben gebräuchlich: last, vulg. auch eine 
grosze zahl, magnus numerus, magna copia, eine last vögel, 
magna copia avium Frıscy 1,581‘; eine lust geldes haben, sehr 
»iel geld. ADELUNG; ist das nicht eine last menschen! es fiel 
ıne last steine von dem dache. eine last schläge bekommen. 
'benda; en last, en ganzer last menschen, geld, obst Scum. 
‚1522 Fromm. ; schwäbisch ich habe noch eine last zu beten 
SCHMID; würzburgisch a last gäld, a last leut. SArTorıus würzb. 
nundart 14; coblenzisch: et wor der en last leut zesamme. 
WEGELER 30; niederd. last überfülle, grosze menge: ’ne last 
‚&ren. ’ne last eppele. ’ne last immen. da felt noch ’ne 
ast ane (daran fehlt noch sehr viel). Schams. 119°; hei, sagt 
ler roller, dunkt er (der wagen) eüch dann nitt geladen sein, 
la einer einen solchen last herrgott fürt und ein schweren, 
ıroszen, feiszten pfaffen darzü? Wıckram rollw. 68,8 Kurz (es 
’jefand sich auf dem wagen ein pfaffe der eine schachtel voll 
rostien bei sich halte). 
9) auf kauffarteischiffen, welche keine kuhl, sondern ein glattes 
leck haben, heiszt last der raum auf jenem letzteren zwischen 
lem bratspill und dem groszen mast. BoBrık 457°. 
LASTBALKEN, m. pl. balkenähnliche hölzer, die von sechs zu 
sechs fusz unter dem ersten verdeck von einander, und 31/2 fusz 
unter den balken desselben liegen. JacoBsson 2, 561°. 
LASTBAR, adj. 1) zum lasttragen geeignet, onerarius, ‚Sarci- 
2arius; von thieren: jumenlum ein lastbar thier As. RA’; 
sihe, dein könig kompt zu dir senftmütig, und reit auf einem 
asel, und auf einem füllen der lastbaren eselin (&72 övor 
xal m@lov vior droSvylov). Matth. 21,5; das stumme last- 
‚ar thier redet mit menschenstimme. 2 Petr. 2,16; elephant 
st ein gehorsam lastbar thier. REISZNER Jerus. 1,58*; last- 
‚ahre camehle. pers. rosenth. 3, 21; auf einem lastbahren thiere. 
Lokmans fab. 20; zu der zeit aber des spitzfindigen Tiberli 
waren die Römer nicht anders wie die lastbare esels, die alle 
last und schwerte (beschwerde) . . tragen musten. SCHUPPIUS 523; 
zn lastbares pferd, equus clitellarius STEINBACH 1,961; kom 
‘ch will dir sie (die begehrten krüge und flaschen) darinnen, als 
einem lastbaren thierlein, fein aufladen. ped. schulfuchs 203; 
Struthion miethete sich also einen andern esel.. und der 
eigenthümer begleitete ihn zu fusze, um das lastbare thier zu 
besorgen. WırLanD 20,8; ob wir gleich alle gute fuszgänger 
sind, so bleibt das lastbare thier (der esel) doch immer in 
unserer gesellschaft, um eine oder die andere bürde fortzu- 
schaffen. GörnE 21,36; Joseph, an das beladene lastbare, aus 
einem steintroge sich nährende thier gelehnt, scheint einer 
augenblicklichen ruhe stehend zu genieszen (auf einem bilde). 
39,83; 
du, eine halbe tracht 
des lastbaren kamels hast damahls satt empfunden, 
wie wohl euch kranken war, wie übel uns gesunden. 
P. FLEaNING 206:
	        
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