Full text: L. M. (6. Band)

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2841 
- MÜTZEN 
fützelen, fürzeln und bürzeln, so oft es jhn gelust zu stützlen 
and zu stürzlen. Garg. 72°. vgl zur deutung fützeln th. 4*, 1102, 
MUTZEN, verb. 1) abschneiden, verstümmeln: dann sie ]hrem 
keim den hon thun wolten, wie keiser Heinrich der vogler 
den hunischen Ungarn, das sie jhnen schäbige gemutzte und 
gestutzte hünd solten für tribut auferlegt haben. Garg. 215°; 
sein (des uhus) hinderteil aber ist stumpf und kurz, als ob 
er gemutzt wäre. HEUusLIN vogelb. 159‘; auf eine zeit sahe er, 
dasz der junker seine rossz alle mutzen und jnen die schwänz 
abhauwen liesz. Kırcenor wendunm. 346°; wenn der fuchs den 
schwanz verlohren hat, so sagt er es sei ein last, und wolt, 
das andere jhre schwänz auch lieszen mutzen. LEHMANN flor. 
1,248; das haar wechst wider ob man sie (die leute) schon 
blatt beschoren und gemutzt. 564. vgl. mutz 5. KILIAN ver- 
zeichnet ein niederl. moetsen, mutsen, multilare, truncare, de- 
fruncare, abscindere, ampulare, secare, mil einem adj. moelse, 
mutilus, mutilatus, lacer, truncus, truncatus membro aliquo (pro- 
prie dicitur de canibus, equis et alıis anımalibus cauda, auribus, 
aut juba truncis), offenbar eingedrungene bildungen. 
2) mutzen, umgelautet mützen (MAALER 295°) schmücken, 
putzen, ist unter aufmutzen fh. 1, 694 aus dem vorigen mutzen 
hergeleitet, und wie es scheint, nicht ohne fug, wenn auch der 
übergang nur erraten werden kaun. ein ähnlicher bedeutungs- 
übergang von stutzen, kürzen, kürzer machen zu dem des her- 
ausputzens (vergl. aufstutzen ih. 1,755) wirft auch auf den von 
mutzen einiges licht; wir müsten glauben, es sei im späteren 14. 
und 15. jahrh., wo einerseits die sog. zatteliracht, 
mit zotten und mit lappen 
an rocken und an kappen. meister Rennaus 9 Schönbach, 
andererseits die kurzen, engen und ausgeschnittenen röcke üblich 
waren, ein ausdruck der schneider gewesen, der von dem sinne 
des modischen zuschneidens zu dem des modischen kleidens und 
des schmückens überhaupt sich gewendet habe; indes gibt nur das 
ilerativ mützern (s. d.) eine stütze für diese vermutung. nutzen 
tritt uns seit dem späten 15. jahrh. in der allgemeinen bedeutung 
nutzen, schmücken, entgegen (im 16. jahrh. auch ins nd. aufge- 
nommen, ScHiLLER-LÜBBEN 3, 142°), und steht 
a) transitiv, einen mutzen: die weil so mutzet die jung- 
frau, und unterweiset sie, das sie geneigt sei zu der hoch- 
zeit. A. v. Eyse philogenig 112°; aber ehe sie sichs versahe, 
war die jungfer gebutzt und gemutzt. Simpl. 3, 295 Kurz; bisz 
Jas zusammen gemuzte staubigte döcklein hinein (in die 
kirche) käme. mägdelob 60; 
so gehn wir (in der fastnacht) umb umschanzen, 
EEE rassen, danzen, . . 
utzen, mutzen und larfiren, 
den schnabelkönig führen. Garg. 50% 
b) reflexiv, sich mutzen: wie sie (die jungen frauen) sich 
uf den danz mutzen sollen und das zu der hoffart dient, 
das wissen sie wol. KEISERSBERG evang. 121’; alte hen (hähne) 
und hennen, geistlich und weltlich, und wenn sie sich lang 
mutzen, so seind sie ein wenig hübscher den sant Anstets 
futerfasz, das ist ein wenig hübscher dann der tüfel. brö. 
saml. 1, 59°; so ylen sie, das sie sich mutzen und anlegen 
vor dem spiegel. 2,29‘; und weistu nit der weiber art? die- 
weil sie sich mutzen, ist ein jar hin. BoLz Terenz 89" (heautont. 
2,2: dum moliuntur, dum comuntur, annus est); diewil die 
sponz noch nit ganz entlediget ist, sunders teglich sich mutzt 
und zirt zü der hochzit. Karsthans 177, 18; aber sonst muszt 
herhalten, was zartlichkeit und wundersamens war, darmit 
nan sich mutzet und spiegelt. Garg. 138°; von der katzen, das 
sie sich streichelt, leckt, mutzt und butzt. FıscHART ehz. 544; 
darnaclh hebt man ein tanzen an, 
do sich unser tochter und frauen 
vor mutzen auf und lassen schauen, 
ın perlein, rocken, guldin kronen. fastn, sp. 380, 12; 
sein on den spiegel etwas düt: 
ge sie sich schleigeren recht dar vor 
und mutzen, gat wol usz ein jor (vyl. oben aus Terenz). 
BranTt nurrensch, 60,22; 
wie man sich mutz, schmyer, nestel, brisz. 89,7; 
glich als ein narrin die sich mutzt 
und spieglen düt der welt zu trutz, 92,41; 
sy mutzen sich und schmieren sich 
und thündt sich an so suberlich, 
MurRner geuchm, G3*; 
wie sich die wyber weschen mutzen, 
also thünt sich die man uff butzen, n1*; 
des mansz gondt müszig durch myn radt 
der sich selb uf gepflanzet hatt 
und mutzt sich, wescht sich wie ein wyb 
oder zieret sunst synen Ivb. 02*: 
MUTZEN — MÜTZENSCHLANGE 2842 
ein manszbild sol sich nit aufbutzen, 
als sich die jungen büler mutzen. , 
Grobian. A3* (v. 156); 
da sasz ain weis katz dort im haus, 
und mutzt sich mit den pfoten glanz, 
wie ein jungfreulin zu aım danz. 
Fıscuart flöhhaz v. 2073; 
umgelautet mützen: die weil sy sich mützt und rüst, dum se 
uxor comparat. MAALER 295°; sich mützen und zieren, Colere se. 
»benda; sich im angesicht mützen und hüpsch machen, vullus 
‘omponere. ebenda; 
ja er hat sich zur hochzeit gmützt. THURNEISZER archid. 12. 
3) herfür mutzen, hervorstreichen , hervorheben, vergl. dazu 
‚ufmutzen 2, {h. 1, 693 und herfür fh. 4°, 1095: solchs wird ich 
hernach basz herfür mutzen. Aventin. beschr. Beyerns XII; da 
‘in rechtshändeln) füret man erzu, und nimpt zu hülfe, was 
än schein des rechten haben wil, mutzet und schmückts 
ılso erfür das das recht diesem zufallen mus. LUTHER 4, 407°; 
lie ritterlichen thaten seiner vorfahren soll er (der hofmann) 
ıicht herfür mutzen. ALBERTINI hofschule (1610) 34’; sich her- 
‘ür mutzen, sich hervor machen: weil ich sehe, das die 
zophisten . . sich erfür putzen, als hetten sie noch nie kein 
unthetlin begangen, der hoffnung, weil wir eine zeitlang da- 
ıer gegen sie geschwiegen, und uns mit den rottengeistern 
'‚eschlagen, sie wolten in des daher schleichen, und aus jrem 
schandloch erfür sich mutzen, das man all jr lesterlichs leren 
and wesen, vergessen solle. LUTHER 5, 161°. 
4) mutzen, als einfaches wort (und im gegensatz zu auf- 
nutzen, vermutzen) für die schrifisprache veraltet, lebt noch in 
»berdeutschen mundarten: bair. mutzen, putzen ScHM. 1, 1706 
Fromm. ; kärntn. mutzen, putzen, stulzen, abschneiden, si mutzen, 
zufmutzen, sich aufputzen, schmücken LEXER 191; Schweiz. muze, 
transitiv und reflexiv, putzen, schmücken, schniegeln SEILER 215"; 
ıuch vom schönen des getreides: das korn war schlecht ge- 
nutzet, es waren noch eine menge halber ähren. J. GOTTHELF 
Uli der knecht 138; im niederd. mit hochdeutscher lautstufe, 
nutzen, zieren, putzen. brem. wb. 3, 210. 
MUTZEN, verb. mucken , brummen, vergl. das zweite masc. 
nutz sp. 2838: gab mir derowegen anfänglich wunder, dasz 
»bengedachter elender schindhund . . wider sie mutzen dorfte ; 
aber er machte sich mausiger, als ich ihm zugetraut. Simpl. 
2,133 Kurz; ohne weiter zu brummen und zu mutzen. der 
junge GöruE 3,12. das hessische mutzen, anderswo motzen, 
„gl. oben sp. 2603, mit der bedeutung gesichter schneiden, maulen 
4. 4., gehört wol nicht hierher, sondern, da es offenbar an die ver- 
serrung des gesichts anlehnt, zu mutz, Iruncus, oben sp. 2837. aus 
lem Waldeckschen verzeichnet mutzen eigensinnig sein CURTZE 485°. 
MÜTZEN, verb. die mahlmetze nehmen : 
ja der dieb (der müller) hat zu vil gemützt. 
ich hab das meel geknetten ietzt, 
es gehn mir ja schir zwen läib ab! 
J. AYRER 433° (2177,25 Keller); 
und weil die müller mützen gern, 
den baurn die seck zu gar weit lern, 
so müssen sie jhr dieb auch sein. 435° (2186, 7). 
1 ist geschrieben für mitzen, wie die oberpfälzische und frän- 
tische form neben metzen lautet; vergl. metzen sp. 2155. 
MÜTZENALOE, f. aloe mitraeformis, 
MÜTZENARTIG, adj. nach art einer mülze: eine mützen- 
ige samendecke. vergl. mütze 8. 
MÜTZENBAND, n. band an einer mütze. 
MÜTZENBLECH, n. das blech der grenadiermützen, welches 
arne an solchen angemacht wird. JacoBsson 3, 113°. 
MÜTZENDECKEL, m. deckel, oberer breiter theil einer mülze. 
MÜTZENFABRIK, f. fabrik von mützen: 
er erhbt eine kleine mützenfabrik. 
ScHiLLER Wallenst, lager, 7. auftr. 
MÜTZENHÄNDLER, m. händler mit mülzen. 
MÜTZENMACHER, m. gewerbsmäsziger verferltiger von mützen. 
'ACOBSSON 6, 616°. 
MÜTZENRECHEN, m. rechen an welchen die zu verkaufenden 
mützen im laden eines mützenmachers hängen. 
MÜTZENSAMMET, m. sammet zu mützen, namenllich leichter 
geblümter sammet zu weibermützen. JAcoBSSON 3, 119° 
MÜTZENSCHILD, n. schild an einer mütze, wie es packträger, 
hausknechte mit bezeichnung des hauses wohin sie gehören, Iragen. 
MÜTZENSCHIRM, m. schirm einer mülze. 
MÜTZENSCHLANGE, f.: 
sonst wird sich der verfasser schier 
vor eurem (des königs von Siam) lohe, so wie ihr 
vor einer mützenschlange hüten. GögıneK 1, zuschrift A4°;
	        
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