Full text: L. M. (6. Band)

LABEN — LABESCHLUCK 
auch füllte sie einen pokal von geschliffenem krystall mit 
schäumendem wein: doch zu trinken bedurfte ich nicht, 
denn ich hatte mich an den früchten hinreichend gelabt 
GöTHE 24, 91. 
3) laben, mit auslassung des objects, in der ältern sprache von 
belebenden arzneien: rösenwazzer hät die art, daz ez Kkreftigt 
und zesamen zeucht und labet wider die hitz. MEGENBERG 
345, 28; der weiz diadragant . . hat die art, daz er die hitz 
sänftigt, und labt, und macht fäuht. 366, 27; allgemeiner in der 
neuern sprache: das labt, sagt ein schmachtender, der wasser zu 
sich nimmt ; 
wo liebe lebt und labt, ist lieb das leben, 
A. W, SCHLEGEL poek. werke 1 (1811) s. 316; 
gebraucht vom spenden erquickenden trostes ? 
die freünde, die dir sonst oft glück gewünschet haben, 
die klagen jetz das leid, und haben nur zu laben, 
dasz dein betrübter geist . . in unmacht nicht vergeh, 
ROMPLER 131. ; 
gewöhnlich im particip: ein labender trunk; labende arzneien 
confortantia (ADELunG); eine labende kühle; er... , überliesz 
sich ganz den schwebenden tönen, die in der labenden nacht 
um ihn säuselten. GÖTHE 18, 109; 
ach, bliebe der labende wein mein gewinn, 
so gäb ich den goldenen becher wohl hin. BÜRGER 59°; 
willkommen, 0 seliger abend! ... 
du bist so erquickend, so labend. 
F. v. Lupwic gedichte (1801) s. 29. 
LABEORT, m.: 
und führet ihn auf paradieses auen 
den labeort nn 
der dürstenden zu schauen. HERDER zZ. litt. 16, 250. 
LABEQUELL, m. erquickender quell, auch in freierem sinne? 
edler Catt! so glücklich dich 
viele tausend Brennen preisen, 
wenn du deinem Friederich 
einschenkst aus dem quell der weisen, 
bis die königs-sorgen sich 
aus dem labequell berauschen. GöKInek 1,49; 
gin labequell durchdringt die matten glieder, 
er sieht das kreuz, und schlägt die augen nieder, 
GÖöTHE 13,179. 
LABER, m. refector, refrigerator STIELER 1051; herzens laher 
„audium cordis. ebenda. 
LABERDAN, s. labberdan. 
LABERIN, 'f. refrigeratrig. STIELER 1051. 
LABERN, verb., ein landschaftlich verbreitetes, mit labbe (sp. 4) 
zusammenhängendes wort, in zwei bedeutungen. 
1) langsam, einfältig reden, schwatzen; in Mitteldeutschland 
so schlesisch, wo: sich auch die ausdrücke laberhans und laber 
sack für langweiliger schwätzer finden (WEINHOLD Schles. wb. 50°), 
ebenso meisznisch, osterländisch (wo gern mit kurzem stammvocaı 
labbern gesprochen wird), in Meiningen labern unsinn plaudern 
(RemnwaLD 2,78); WıEeLAnND hat es’ in der schriftsprache ver- 
wendet: ich fang an des laberns müde zu werden und sehe 
dasz ich dir noch kein wort von dem 2ten transport gesagt 
habe, den ich gestern von dir erhalten habe. bei Merck 2,151. 
im Weimarschen heiszt es von dem tonlosen hersagen der schul- 
kinder, es wird ‚gelabbert, ‚geleiert, geplappert. 
2) labern, in Schlesien leckend trinken (WEINHKOLD. @. a. 0.), 
wie die hunde, auch labbern: weil die hundeviecher nicht früh- 
zeitig .genug an ihr labbern und schlabbern kommen können 
Houteı drei gesch. von menschen u. thieren 2,141. sich helabern, 
sich beim trinken beschmutzen, vergl. läppern und leppern 
Schweizerisch ist labben und lappen lecken wie die hunde, und 
dann auch schlemmen, prassen, STALDER 2, 149. 
LÄBERN, verb. für laben, läben coagulare sp. 5: labkraut, 
gallium , ‚weil man die milch mit diesem kraut dick macher 
oder läbern kan. Frıscn 1,561”. ; 
LABESCHALE, f. schale die einen labenden trank enthält? 
holder schlaf, 
zu neuem freudenmahle, 
für alles, was auch heut mich traf, 
gib mir die labeschale. HeErper zur litt. 15,182. 
LABESCHEIN, m. erquickender schein: 
nirgends ist ein spalt nur offen 
für der hoffnung labeschein. BÜRGER 44°. 
LABESCHLUCK, m. labender schluck:? 
im hungersfall ein bissen brot, 
ein labeschluck in durstesnoth 
genügen uns zur kost. BÜRGER 112*. 
LABESCHRIFT — LABKÄSE 8 
LABESCHRIFT, f. erquickende, unterhaltende schrift. spöttisch 
abeschriften von zeitschriften, über denen man einschläft - 
denn diese labeschriften stillen 
schlaflosigkeit und krampf, trotz opium und pillen, 
. GOTTER 1, 246. 
LABESTOCK, m. ligusticum levisticum , gewöhnlicher Yeb- 
stöckel. NEMmnıcH 3,408. der eine wie der andere nume sind 
qus levisticum entstellt. 
LABET, gesprochen labet, bei Frisch 1,561° labeht und labeet; 
zus dem franz. la bete, das neben seiner eigentlichen bedeutung 
zuch ein kartenspiel und den spieleinsatz den der verlierende zu 
zahlen hat, bezeichnet (LıTTRE 1,335"), seit dem 17. jahrh. über- 
zommen, zunächst im sinne eines gewissen kartenspieles * in der 
zarten sind die spiele fast unzehlig, da ist scharff und klein 
rumpfen, carnöffeln, rickelen, . . die andere farbe, kaufmanns- 
abet u.s. w. WESENIGK spielsieben (1702) s. 15; die dritten thäten 
abeten spielen, die vierdten krimpen. ABELE unordn. 4, 268 ; 
ein labetgen mit machen. ehe eines mannes 29 (vgl. unten labet- 
spiel) ; davon noch in den mundarten das verbum labeten, labe- 
‚eln solcherlei kartenspiel treiben Schm. 1,1402 Fromm., kärntn. 
abetteln (während labetten schelten, zanken, schimpfen bedeutet 
4EXER 171); 
spessern, quentzen und labeten : 
half dir (einem spieler) oft aus vielen nöhten, 
bracht dir äuch oft ungemach. Simpl. 4,320 Kurz. 
dann vom spieleinsatz: labet wird eigentlich vom kartenspiele 
gesagt, wann nämlich jemand sein angesagtes spiel verloren 
hat und die bete setzen musz, die er gewinnen wollte. AMaA- 
ZANTHES frauenz.-lex. (1773) 1856; in den festen redensarten 
abet werden, jemanden labet machen (AveLunG); daher die 
Syürliche adjective verwendung: lYabet entkräftet, matt, krank 
Scam.; in figürlichem verstande sagt man auch :scherzweise 
son einem menschen, der (z. e. an der gesundheit) entkrüftet 
ınd verdorben ist, er sei lahbet. AMARANTHES a. a. 0. das wort 
»eraltet jetzt. 
LABETEN, verb. labet spielen; vgl. den vorigen artikel. 
„ABETRANK, m. labender trank: 
becher, allgenug für götterzungen, ; 
goldnes kleinod, bis zum überschwang 
stündlich neu erfüllt mit labetrank. BÜRGER 76°. 
LABETROPFEN, m. erquickender tropfen . 
keinen labetropfen hat dir der nachtthau mitgebracht, 
RÜcKERT ges. ged. 1,400. 
LABETRUNK, m. haustus reficiens, erfrischender trunk: der 
abetrunk der quelle. KLINGER 2,219; 
wenn dem der in der sonne brennt, . . 
dein geiz kaum einen labetrunk noch gönnt. 
GÖKINGK 3, 114; 
dem dürstenden aus hohler hand 
den ersten labetrunk zu bringen. GoTtTtER 1,8; 
(es) wird niemand sein, der einen labetrunk 
ihm reiche, 2,199; 
durch weiser worte labetrunk 
erhöht er kühner thaten schwung. 
Voss poet. werke (1835) 204’; 
wir erfahren aus seinem (des despoten) munde, ... dasz ihm 
seine creaturen geschmolzenes gold statt eines labetrunks 
bieten. SCHILLER 769°. 
LABETSPIEL,, m. lusus triumphans, alias trumpfspiel STIELER 
2087 als eine art des kartenspiels. vgl. oben labet. ; 
LABEWASSER, n. erquickendes, stärkendes wasser. bildlich: 
dadurch sol uns nu abermal solchs creuz lieblicher und leid- 
‘icher werden, das unser lieber gott uns so viel gewürz und 
iabewasser wil in unsere herzen geben, das wir alle unsere 
ınfechtung und kümmernis mügen tragen. LUTHER 5, 312°. 
LABEWEIN, m. erquickender wein: 
am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre reben: 
gesegnet sei der Rhein! 
da wachsen sie am ufer hin und geben 
uns diesen dabewein,. CLAUDIUS 3, 184 ; 
hildlich: ‚ein süszer labewein 
für unerhörte liebe. GÖöKINGK 2, 85. 
LABHAFT, adj. recreans, reficiens, relevans, instaurans, remis- 
sionem, oblivionem et medicinam doloris afferens. STIELER 1051 
neben labicht und labend gleicher bedeutung; 
begab sich in gesätz und recht der wehrten schar (der frucht- 
bringenden gesellschaft), 
da sein kennzaichen auch. die labhaft imber (ingber) war. 
ROMPLER 114. 
LABKÄSE, m. käse der.aus süszer, durch lab gesäuerter milch 
‚erfertiot ist. WEBER Ök. lex. 317° 
LABK 
megerkr: 
die mile} 
labkraut 
das. Ss. 1: 
bettstrok 
nennen ı 
LABM 
auch blo: 
LABN 
quickun. 
lobnüsz, 
oder lal 
dienende 
balsım 
heute kı 
während 
LAB( 
rant, de 
als da ı 
544; wı 
gemacht 
gehilfe 4 
yroszen 
SLOSZUNG 
und bra 
LABS 
weiblich 
ratio, re 
labsal, 
zutrünk 
Lich ne: 
refectio 
STEINBA 
wonne 
noch nı 
labsa 
laben, € 
aufrichte 
seer me: 
in, gabı 
kame. . 
protfris 
labsal. 
labsals 
als weı 
tigte, k 
nicht « 
18, 119: 
dem 1: 
Mr 
dei 
VE 
n.
	        
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