Full text: L. M. (6. Band)

7 
JS 
er 
36 
f- 
x. 
4 M 
u 
izt 
7 
d- 
hl] 
1 
NA 
0- 
T- 
ıf. 
Z- 
lie 
4- 
ıd 
n. 
ut 
ır 
OT 
'T 
1 
Pr 
n 
’ 
a 
Ss 
gr 
\ 
.d 
ig 
je 
Is 
n 
353 
LAUS — LAUSCHEN 
ihn wie einer laus zwischen zwei balken. er sitzt wie eine 
laus zwischen zwei nägeln. man könnt ihr auf dem fleisch 
eine laus knicken. Sımrock sprichw. 331. 
2) laus auch ein schmarotzerthier an pflanzen, vgl. blattlaus: 
der rosenstock sitzt voll läuse. 
3) fliegende laus, hippobosca, zweiflügeliges, thieren schädliches 
insect, auch lausfliege. NEMNICH 3, 150. 
4) laus, cypraea pediculus, eine kleine porzellanschnecke, nach 
ihrer form. 2,1351. 
5) läuse werden bei den wollarbeitern die kleinen knöütchen ge- 
nannt, die auf der zu fett geschmelzten wolle entstehen. JAacoBSsoN 
2,572. 
LAUS, ff. s. lausze. 
LAUSANGEL, m.-: endlich erfand ich diese kunst, dasz 
ıch einen belzfleck darum (um den ladestock) wickelte, und 
ein artlich klebgarn vor sie (die läuse unter dem harnisch eines 
soldaten) zurichtete; wann ich dann mit diesem lausz-ange] 
unter den harnisch fuhr, fischte ich sie dutzetweis aus ihrem 
vortel. Simpl. 1,220 Kurz. Mniederd. ist \üsangel ein schimpf- 
wort, lausiger mensch, laushund. brem. wb. 3,104. 
LAUSBAUM, LÄUSEBAUM, m. name von lonicera xylosteum, 
heckenkirsche (NEMNICH 3, 443) und rhamnus frangula, faulbaum 
(4, 1146): bei uns nennet man disen baum (frangula), umb 
seines ubeln geruchs und geschmacks willen, fanlbaum, leusz- 
baum. Bock krduterb. 768. 
LAUSBEERE, f. ribes grossularia, stächelbeere. NEMNICH 4, 160. 
LAUSBUBE, m. als schimpfwort für einen schäbigen, unreifen 
menschen: Göthe scheint auch jener meinung gewesen zu sein, 
da er gesagt haben soll, es hab es (das pamphlet) ein laus- 
bub gemacht, welches in unserem südlichen dialect ein subject 
bedeutet, das kein übles ingenium hat, aber sich durch einen 
schäbigen willen unnütz macht. ScHELLING leben 1,435; die 
alten herren konnten regieren, seither hatten wir nur laus- 
buben. J. GorraEeLF schuldenb. 270. s. lausjunge. ; 
LAUSCHE, f. handlung und ort des lauschens, versteck; da 
des feindes ohren stündlich in der lausche liegen, BurTscHKY 
Patm. 722; auf die lausche gehen, ezire auscultatum. Frisch 
1, 588°; auf der lausche sitzen, sedere auscultando. ebenda; 
si ritten für den grünen wald hinausz 
die unverzagien man, 
si funden drei gsellen in der lausch, 
si griffen si dapfer an. UHLAND volksl, 349: 
vergl. dazu unten lausze. bei STIELER 1091 ein jägerausdruck : 
auf die lausche sive lusche gehen, operam dare insidiosis obser- 
vationibus ferarum; die lausche haben, bei kartenspielern das 
recht haben, zu warten, bis die übrigen spieler sich erklärt oder ihr 
spiel geworfen haben, und dann erst von seinen karten gebrauch 
zu machen. CAmpE. 
LAUSCHEN, werb. specuları, otiari, auscullare, 
1) ein genau vergleichbares wort findet sich in der alten sprache 
nicht. im ahd. ist bezeugt das verbum losk&n, loschen delitescere, 
latere (GrRarr 2,282), delituit loscheta Haupts zeitschr. 15,67, 963; 
jedenfalls auf hlosken zurückzuführen, und, wie das ags. hlosnian 
auscullare (LEO gloss. 372,29) eine weiterbildung von hlosen audire, 
auscultare (vgl. unten losen), welches sich bis in das mhd. und 
darüber als loschen und luschen fortsetzt: delitere luschen 1 
sweygen, losgen Dıer. 172": latere loschen 320°; latere luschen 
n0v. gloss. 229°; 
triegen hät etswenne einn mantel, 
under dem ez hübschlichen loschet, . 
swenne ez schimpfet oder hoschet (spoltet). Renner 15036, 
daneben besteht, von ganz anderer herkunft, aber mit ähnlichem 
begriff, ahd. \üzen latere, mit goth. lutön betrügen, verführen, 
liuta heuchler, Yiutei heuchelei, ags. Yüıtian torpere, latere, deli- 
tescere zusammenhängend, und im mhd. 1üzen lauern fortgesetzt, 
dieses im mhd, häufige wort rettet sich nur selten als lauszen 
(s. an alphabetischer stelle) in die nhd. ältere schriftsprache, wenn 
es auch bis heute in mundarten besteht; vielmehr, da mhd, loschen 
und lüzen als sinnverwandt zusammen und eng verbunden ge- 
braucht werden 
daz läget unde lüzet, 
ez loschet unde tuzet. 
K. v. WönrzBurRG trof. krieg 24702; 
bildet sich aus den beiden wörlern eine mischform heraus, deren 
unfang schon im part. \üschende (:rüschende) in Heinrichs 
von Freiberg Tristan (mhd. wb. 1,1055) erscheint, die also der 
heimat nach dem östlichen Mitteldeutschland anzugehören scheint, 
obschon auch Kı.ıan ein luysschen, latere, latitare , insidiari, 
’bservare als altflandrisch aufführt und mit dem deutschen lanszen 
i7T 
LAUSCHEN 354 
ınd luschen zusammenstellt. lauschen verbreitet sich seit dem 
6. jahrh., indem es zugleich seine bedeutung hebt: es wird, und 
st es seit dem vorigen jahrhundert ausschlieszlich, ein der edlern 
ınd poelischen sprache angehöriges wort. MAALER 1561 verzeichnel 
ıoch drei formen; die neue schriftgemäsz gewordene lauschen: 
twar auf lauschen und acht haben, imminere animis in rem 
liquam. 265°; den ausläufer des mhd. loschen, luschen, jeden- 
‘alls bei ihm mit kurzem u: luschen, spähen, ein ding auszgon, 
Y%servare, sich setzen und auf einen luschen, einen auszgon, 
‘ubsidere. 276°, und, neben laussen insidiari 265°, eine wol be- 
ichränkt mundartliche lussen, die sich am nächsten an die noch 
teute im Bernbiet lebende form lüszen anschlieszt, wahrscheinlich 
“e sogar ist: ein ursach süchen oder lussen ein herrschaft 
inzunemmen, underston das regiment an sich zeziehen, rebus 
mminere. ebenda; bei STIELER 1091 werden noch lauschen und 
uschen als gleichbedeutend mit lauern aufgeführt. später ver- 
ichwindet luschen ganz. 
2) lauschen heiszt im hinterhalte liegen, feindlich auf jemand 
'auern * lauschen, ausspähen, lauren und acht haben, insidiose 
mminere ScCHOTTEL 1355; ich halte, dasz viel böser buben und 
'awrer hie sein, die auf uns lauschen. LurnerR lischr. 408°; 
ar hette ein oder zween teufel gehabt, die stark auf jn ge- 
'auscht hetten, 441”; auch in der neuern sprache noch, wo es 
ıber (gemäsz dem oben 1 bemerkten) dichterischer ausdruck und 
gewählter als lauern ist; 
der blick, in welchem schlau 
der argwohn gleich der finstern spinne lauscht. 
CC. F, Wunsze; 
auf dasz kein armer erdensohn 
sich seines glückes überhebe, . 
und unzufriedenheit, vom strohdach bis zum thron, 
nach unerfüllten wünschen strebe, 
lauscht immer eine böse fey . . 
am nest der brütenden und tüpft auf jedes ei. 
GOTTER 1, 332: 
und, schlau versteckt im Justgetümmel, lauscht 
verlarvter tod dienstfertig auf sein opfer. 2,211; 
o dürft ich dich erleuchten! dürft ich dir 
verborgne winkel öffnen, wo die schaar 
verschwarener verfolger tückisch lauscht. 
GöraE 9,289; 
das wasser rauscht, das wasser schwoll, 
ein fischer sasz daran, 
sah nach der angel ruhevoll, 
kühl bis ans herz hinan. 
und wie er sitzt und wie er lauscht, 
theilt sich die Muth empor. 1,185; 
verrath und argwohn lauseht in allen ecken. 
ScCHILLER Tell 1,4. 
3) als ein wort der jäger, wie das alte }üzen auch (vergl. 
auszen): lauschen hiesz es, wenn einer an künstlichen lücken in 
cken oder zäunen auf die hasen paszte und diese da erschlug 
der fieng: geleicher gestalt wollen wir auch, das die hasen 
n der gruse nicht geschossen werden, und soll hiemit das 
iuren, lappen und lauschen ganz und gar verbotten und auf- 
gehoben sein, durch wellichs alles das wildt verderbt und 
‚erödet wirt. polizei- u. landordn. von 1562 bei SCHILLER zum 
*hier- u, kräuterbuche des meklenb. volkes 3,2‘; 
ein alter hasz erzelt die klag 
uber ein gar uralten jeger, 
der sie teglich inn ihrem leger 
uberfiel mit lauschen und heizen. H. Sacss 1, 503°, 
die alle uns (hasen) nachstellen. heut 
mit lauschen, pirschen und waidwerk. 503*: 
ich aber will auf disem plan 
hie lauschen, ob ich was erschleich. . 
STEPHANI geistl. action 1565 C3*; 
»on woher lauschen in den sinn schleichen hinüber greift, vgl. 
einherlauschen iheil 3, 201. 
4) lauschen, zögernd warten: in Nürnberg träge.thun, zögern. 
XcyM. 1.1520 Fromm.; 
fällt mein gemahl mir bei, 
so geht der anschlag fort, so ist der könig frei. 
so hab ich unser heil und Brittens ehr erhalten. 
so wird mein eigen ruhm durch keine zeit veralten. 
so wird wer ietzund lauscht als sunder herz und rath, 
wenn diese sturmwaolk hin, beneiden meine that. 
A. GRYPHIUS 1698 1,261. 
5) lauschen, versteckt sein: das es nur eine gesuchte ent- 
;chuldigung were und das etwas anders dahinden lauschen 
solte. Schürz Preuszen (1599) 109; in der neuern sprache ohne 
den übeln nebensinn des feindlichen verhorgenseins, der an die 
edeutung 1 anrührt, und nur in bezug auf das weilen an einem 
;raulich-heimlichen orte gebraucht: 
nein, schwur er drauf, mir scheint kein groszer gleich, 
wann ich entzückt in deinen armen lausche. HaGEDorn 2,78; 
a9
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.