Full text: L. M. (6. Band)

597 LEIBESNOTH — LEIBESSTRAFE 
narung abgat. Aimon bog. X2; zur erlangung der leibesnahrung 
und nothdurft dienlich. RABENER 2,127; mhd. lipnarunge: daz 
tegeliche bröt (in der vierten bitie) ist diu lipnarunge. ADRIAN 
mittheil. 451. 
LEIBESNOTE, f. altenuatissimae fortunage familiares, STIELER 
1387; corporis infirmitas Frısca 1, 600° 
LEIBESNOTHDURFT, f. was dem leibe notwendig ist: sachen 
welche zur leibesnothdurft gehören. Cur. WEIısE kl. leute 317; 
ein hübsches zimmer ist zu ihrer aufnahme bereit. an allem 
übrigen zur leibesnothdurft soll es nicht fehlen. GörmE an 
Zelter 68; im collectiven singular von dingen, die den bedar] 
befriedigen: er schenkte allerhand leibes-nothdurft. pers. baum- 
garten 1, 18. 
LEIBESÖFFNUNG, f. exoneratio alvi: mangel an leibes 
5fnung haben. vgl. leib 3,h, B sp. 588. 
LEIBESPFLEGE, /. pflege des leibes, namentlich in bezug auf 
jeine nahrung. 
LEIBESPLAGE, f. corporis gravitas, infirmitas. STIELER 1458: 
noth, unruh, leibesplage, 
umhüllen schon den lenz der zarten jugendtage, LICHTWER. 
LEIBESRUHE, f. corporis refectio. STIELER 1635. 
LEIBESSACHE, f. rechtssache die leib oder leben betrifft: da 
dan einer oder mehr mit dem andern zu thun hat, es sei mit 
leibssachen oder scheltworten. REUuTER v. SPEIR kriegsordn. 51. 
LEIBESSAFTE , m. plur. säfte die den körper lebendig er- 
halten : 
trocknen werden diese leibessäfte, 
und mein mürbes ileisch verzehrt der wurm: 
aber meine ewgen kräfte 
gehn nicht unter in dem sturm, 
trocknen nicht wie diese leibessäfte. 
A. ÜEHLENSCHLÄGER (bei MORGENSTERN tempel 
der wahrh. 2, 4). 
LEIBESSCHADE, m. ulcus. STIELER 1704: dasz dieser so 
rüstig scheinende mann in seinen besten jahren leidend war, 
dasz ein leibesschaden unheilbar den geschickten arzt quälte 
Zimmermann). GöTAhE 26, 340. 
LEIBESSCHÄNDER, m..: eigene leibesschänder. BuTscHKY 
Patm. 375. vgl. das folgende, 
LEIBESSCHÄNDEREI, f.: wie es dem Onan ergangen, 
las ihme über solcher eigenen leibesschänderei die sele ist 
qusgefahren. BuTscHkKY ebenda. 
LEIBESSCHMUCK, m. elegans corporis tegumentum, kleider- 
ıchmuck. STIELER 1885, 
LEIBESSCHUTZ, n.: 
auch das blech, das er trug zum leibesschutze, zur pfeilwehr, 
und worauf er am meisten vertraut, auch dieses durchfuhr sie 
(die pfeilspitze). BÜRGER 214* (Il. 4, 137) 
LEIBESSCHWACHHEIT, f. corporis infirmitas, infirma vale- 
(udo: unserer zugestandenen leibsschwachheit halben. abschied 
des reichstags zu Worms 1545, $ 1; wir befanden uns damahls 
bei groszer leibesschwachheit. STEinBAcH 2,531; mit leibes- 
schwachheit beladen. ehe eines mannes 469; dasz keiner unter 
ihnen (den leibeigenen) . . sein spann versäumen, oder sich mit 
alter und leibesschwachheit entschuldigen möchte. MöseEr mpatr. 
phant. 3, 254; 
und als ich kam, kundt ich sie kaum 
leibs schwachheit halben bringen fort. 
J. AYRER 281° (1406, 7 Keller). 
LEIBESSEGNUNG, f.; aber auch die königin rückte ..in 
ihrer leibessegnung soweit vor, dasz sie eines morgens von 
einem herrlichen knaben entbunden ward. Arnım kronenw. 
L, 336. . vgl. leib 3,2 sp. 588. 
LEIBESSEN , n. lieblingsessen (vgl. unter leib 2,c sp. 583): 
»s ward sein leibessen aufgetragen. 
LEIBESSORGE, f. sorge für die wolfahrt des leibes. 
LEIBESSORGER, m.: die ärzte sind leibessorger. Hırpgı 
jebensl. 4, 41. 
LEIBESSPROSZ, m. dem leib entsprossen, leibliches kind: 
hundert wünsche, ächte leibessprossen 
dieses gärtners, schwärmen froh hinaus. 
BÜRGER 122°, variante zu: 
nundert wünsche, kinder, all entsprossen, 
diesem herzen, schwärmen froh hinaus. 79. 
LEIBESSTÄRKE, f. stärke, kraft des leibes: ein mann von 
zroszer leibesstärke. auch dicke des leibes. 
LEIBESSTRAFE, f. poena corporis afflieliva. Frıscr 1,600°: 
seitdem aber die leibesstrafen anstatt der geldbuszen ein- 
getreten, gehören zum gödinge jetzt nur noch die blutronnen, 
worauf keine leibesstrafe steht. MÖösErR osn. gesch. 1,261: eine 
LEIBESÜBEL — LEIBFALL 598 
eibesstrafe auf etwas setzen, eine leibesstrafe ausstehen, er- 
inden STEINBACH 2, 733; etwas bei leibes- und lehensstrafe 
zebieten. s. leibstrafe. 
LEIBESÜBEL, n. körperliches übel: gab es je eine zeit, wo 
»s dem menschen leicht ward, sich seiner leibes- und seelen- 
ibel zu entledigen, so ist es die unsrige. THUMMEL 2, 65, 
LEIBESÜBUNG, f. corporis exercitatio. STEINBACH 2,890: so 
1aben die menschen zu des leibs fristung zwo kunst erfun- 
den, die arznei und die leibsübung, welche letzte man gym- 
nasticen kampfgeschicklichkeit genennet hat, und dienete zu 
;tarkung und ringfärtigung eines gesunden leibs. FIscHART 
nodagr. frostbüchl. (1577) B5°; 
nach der lehre, 
‚dasz leibesübung auch des geistes stärke nähre. 
WIELAND 9, 54, 
LEIBESUMSTAND, m. : in gesegneten leibesumständen sein, 
ich befinden, von schwangern frauen. vgl, leib 3,i sp. 588, 
LEIBESVERMISCHUNG, f. temperament: die leibes-ver- 
nischungen des menschen bestehen nicht allezeit in guter 
'leichheit. pers. baumg. 8, 12. 
LEIBESWARTUNG, f.: 
(die thiere) die blosz auf geilichkeit und leibeswartung gehn, 
und allesampt sich sonst auf anders nichts verstehn. 
Opırz 3, 287, 
LEIBESWOHL, n. bona corporis. STIELER 2573: 
507g für eure gesundheit 
und leibeswohl. GörHE 13,29. 
LEIBESWOHLFAHRT, f.: erwündsche ihm alle zeitliche 
ibes- und ewige selenwohlfahrt. Burscuxy kanzl. 577. 
LEIBESWUNDE, f. vulnus corporis. STIELER 1389: geschwinde 
inderung der schmerzenden leibeswunden. Felsenb. 1,59; 
leibswunden werden zwahr durch arzenei ersätzet. 
ROMPLER 221. 
LEIBESZEICHEN, n».: wer hat je gelesen in der schrift, 
las leib sol so viel als Jeibszeichen heiszen, und ist so viel 
ıls deutet heiszen? ja welche sprach hat in aller welt jemals 
;o geredt? LurHER 3,342°; kan nu Oecolampad nicht be- 
weisen, das figura hie ein fürbilde heisze, so wird er erfun- 
len ein verfelscher Tertulliani, und ein betrieger, und gehet 
jein leibszeichen zu boden. 369*; leib und blut (spricht er) 
ind tropi im abendmal, und heiszen leibszeichen, bluts- 
'eichen. 495°. 
LEIBFAÄHNDRICH, m. signifer praetorius. STIELER 400, 
LEIBFAHNE, m. und f. hauptfahne bei einer truppenabtheilung : 
mn einigen diensten wird mit der leibfahne niemals auf die 
wache gezogen, es sei denn dasz solches bei dem regierenden 
ıerrn und unter anführung des obristen vom regiment ge- 
’chehe. Eccenrs kriegslex. 1 (1757) 823; 
der leib-fan, den die wält in ihrer her-macht führet, 
ist trefflich auf den schein mit schillerfarb geziehret, . 
darinnen steht das glück in lieblicher gestalt, 
als göttin alles guths, sehr künstlich abgemalt. RompPıLEr 151. 
LEIBFALL, m. 1) hinfall der persönlichen, namentlich besitz- 
‚echte eines leibeigenen bei seinem ableben, und die abgabe die 
eine angehörigen für übertragung solcher rechte auf sich an den 
herrn zu entrichten haben: item me ist recht und herkomen, 
daz alle die menschen und lüte, es sigent manne knaben 
rauwen und. dochtere, die über xilij jare alt, und zu yren 
tagen kommen sint, yre yglichs nach synem tode dem gotz- 
hause zue Swartzach eynen lipvalle schuldig und man yme 
zeben solle, ein man daz beste vihs haupt. weisth. 1,434 
Schwarzwald, von 1460); die andern artikel (der aufrührerischen 
xuern), so leibliche beschwerunge anzeigen, als mit dem leib- 
fall, aufsetze, und dergleichen, sind ja auch billich und recht 
‚„.nu ists ja nicht die lenge treglich, so zu schatzen und 
‚chinden. LUTHER 3, 115°. 
2) ein anderes leibfall ist verstümmelung oder umdeutung vom 
nhd. neutr. lipbevilde, lipbevilhe leichenbegängnis, durch die 
wwischenformen lipbevil, lipvell (LExER 1,1931. lipffel HaLTAUs 
2713; leibvilhe: wir sind nun bekümmert mit der leibvilhe 
ınser frawen, der beerdigung der jungfrau Maria. spiegel menschl, 
‚ehaltnusse 1492 148°) hindurch. darum ist leibfall hier zunächst 
zeufr. 7 also bald das leibfall und geleut aus seind, gedenkt 
lein nieman me, KEISERSBERG sch. d. pen. 123°; einem schalk- 
1aftigen knaben war sein mutter gestorben, und da man ir 
las leibfall begienge und viel gelts auf den altar gefiel. Pauvıı 
schimpf 166°; nach dem leibfall, als der vatter gestorben, name 
der son den sack mit dem gelt. 126°; deszhalben hat man 
:tlicher groszer herren bei den Franzosen gemanglet, welcher 
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