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LICHT
den mänen unten sunnen, .
die gebin ire liht mit wunnen. Annolied 40;
dann si (die sonne) seh gern, das jr die gschicht
vollbrächten bei jrm schein und liecht. .
FıscHaRT glückh. schiff 336;
als nun die grosze tugend
sich heller sehen liesz, dann selbst der sonnen liecht.
Opırz 2,03;
der sterne lauf und licht, der sonne glanz und stärke,
sind deiner hand geschöpf und spur. HALLER (1768) 2;
und doch kann ich der sonne licht
und ihre wärm empfinden. GELLERT 2, 147;
ich sah den blassen mond mit halbem lichte glänzen.
GÜNTHER 508;
in einer dunkeln grotte,
bei Lunens ungewissem licht. WIELAND 10, 223;
steh auf! die sonn ist aufgegangen,
es scheint das licht der herrlichkeit.
ARNDT ged. (1840) 584;
der sonne licht ist unter, ScHiLLER Wallenst. tod 4,8;
als zeitbestimmung -
und bei des nächsten morgens lichte
da tritt mit fröhlichem gesichte
ein fischer vor den fürsten hin. ring des Polykrates;
ohne zusalz: gott spruch, es werde liecht, und es ward liecht.
ı Mos. 1,3;
in der werilde aneginne,
dö liht ward unde stimma. Annolied 20;
des lichtes schöpfer fühlet pein.
P. GERHARD 37, 256 Gödeke;
tauben sind es, liebentzündet,
fittige wie licht so weisz. GörHE 41,172;
o eilet euch, im licht zu baden!
der glanz des himmels stralt herein, ARNDT ged. 584.
mit adjectiven bestimmungen? (der morgenstern) haizt der metten-
stern dar umb, daz er ze mettenzeit gar mit klärem lieht
durch die wolken her prehet. MEGENBERG 62, 10; welches ge-
mäszigte licht (des mondes). GÖTHE 14, 131;
am himmel winkt
der mond uns nicht
mit mildem licht. SToLBERG 1,332;
» begrüszet den tag mit freudenthränen,
wenn sein Junges purpurnes licht des weibes
schlummer verkläret. 2,67;
dort flockt sich schwach das letzte licht zusammen
und netizt mit seinem strahlenflusz
noch sanft des abends rand. SEume ged, 141;
und der mond, der stille lauscher
wirft sein goldnes licht herein, - H. HEINE 15, 205.
planeten haben erborgtes licht, empfangen ihre strahlen von der
sonne: es sind von natur dunkle weltkörper. sie empfangen
ihr licht wie unsere erde von der sonne. was wir in der
nacht an ihnen glänzen sehen, ist sonnenschein. HEBEL 3,168;
bildlich: weil er (der mond) sie (die weiber) erinnert, dasz sie
kein eigen licht haben, sondern dasz sie allen glanz vom
manne erhalten. GÖöTAE 14,131.
3) das neue licht, junge licht, das licht des neumonds: im
neuen licht, daher sie als heiden dem mond ein opfer ge-
than. pers. reisebeschr. 2,3; winde, die im neuen lichte aus
norden zu wehen anfangen. Kanrt 9, 92; auch die menschheit
bewegt sich nach den gesetzen von ebbe und fluth, und
vielleicht auch auf die geisterwelt übt der mond seine side-
rischen einflüsse. es ist heute junges licht, und trotz aller
wehmüthigen zweifelsucht ... beschleichen mich wunderliche
ahnungen. H. Heine 12,82; das wachsende licht, des zuneh-
menden mondes:
sieh ich den blaichen mon das wachsend liecht ergänzen.
ROMPLER 34;
das abnehmende licht: der mond .. warf sein .. abnehmendes
licht erst oben an die fenster von Klotildens wohnzimmer.
1. PauL Hesp. 3, 66.
4) licht, die beleuchtung, welche die strahlen der sonne oder
des mondes auf einen gewissen punkt oder einen körper werfen.
der yegensatz zu dieser bedeutung ist schatten ; dem wechselnden
und vereinzellen der beleuchtung gemäsz wird häufig ein plural
lichter angewendet. der gebrauch des wortes in diesem sinne ist
mehrfach,
a) eigentlich: er machte sie auf das rieseln der quelle, auf
die hewegung der zweige, auf die einfallenden lichter und
auf den gesang der vögel aufmerksam. GÖöTHE 18, 157; wie
sonnenblitze, regenschauer, fahle lichter und tückische wolken-
schatten an manchem tage kämpfen. Immerwann Münchh. 3.198 :
864
und mit schwankenden lichtern, durchs laub, überblickte der
mond sie. GörTsE 40,320;
der mai ist da mit seinen goldnen lichtern. H. HEıng 15, 180;
nan nehme eine jede specificirte farbige fläche, man stelle
zie in die sonne und lasse den widerschein auf andre farb-
ose gegenstände fallen. dieser widerschein ist eine art ge-
näszigten lichts, ein halblicht, ein halhschatten. GÖTHE 52, 240.
b) danach auf die beleuchtung in einem gemälde übertragen :
icht, die beleuchteten partien eines gemäldes, welche man sonst
ıuch das helle nennt. Jacossson 2,607‘; Trautmann, der sich
len Rembrand zum muster genommen, und es in eingeschlos-
'enen lichtern und widerscheinen, nicht weniger in effect.
'ollen feuersbrünsten weit gebracht hatte. GÖTuE 24, 40; am
neisten schadet (bei den gemälden von Tintoretto) das über-
handnehmen des rothen grundes über schwächeren auftrag,
jo dasz manchmal nur die höchsten stark aufgetragenen
ichter noch sichtbar geblieben. 38,225; ein bemooster fels
‘auf einem bilde), ein wasserfall hält meinen blick so lange
zefesselt, ich kann ihn auswendig; seine höhen und tiefen,
seine lichter und schatten, seine farben, halbfarben und
wviederscheine, alles stellt sich mir im geiste dar. 16,212; auf
“nen dichter gewendet: zu verbergen sucht sich der nachahmer
zemeiniglich dadurch, dasz er den gegenständen eine andere
»eleuchtung giebt, die schatten des originals heraus, und die
ichter zurücktreibt. LEssınG 6,408; und sonst in vergleichen :
;jje (die königin Elisabelh) ist . . so weit über alle andere frauen
;’rhaben, dasz das, was wir an diesen am meisten bewun-
lern, schönheit und reiz, in ihr nur die schatten sind, ein
;röszeres licht dagegen abzusetzen. 7, 261.
c) es heiszt etwas in einem gewissen lichte zeigen, in einer
veleuchtung behufs erweckung einer bestimmten meinung über einen
regenstand: die männer kommen ihnen vor wie käufer im
aden, wo der handelsmann mit seinen waaren die er kennt
m vortheil steht, auch sie in dem besten lichte vorzuzeigen
lie gelegenheit wahrnehmen kann. GörHE 22,72; häufig bild-
ich: die verwegenen plane des bundes hinter dieser suppli-
;antengestalt so lange zu verbergen, bis er genugsam zu
iräften würde gekommen sein, sich in seinem wahren lichte
zu zeigen. ScHIiLLER 823"; da zeigt sie (die tragische kunst) sich
n ihrem glänzendsten lichte. 1143‘; um den genusz derselben
regalien) im lichte einer päpstlichen vergünstigung zu zeigen,
;rklärte der papst den sicilianischen fürsten zu seinem legaten.
‚042‘; der heutige tag zeigt mir meine lage im wahren lichte.
«MMERMANN Münchh, 5,127;
sie war bekanntlich stets den tapfern sehr geneigt,
er hatte sich noch nie in diesem licht gezeigt.
WIELAND 22, 174 (Ober. 4,51);
‘ben so etwas ins licht setzen: hier ereignete sich ein
treit zwischen einem preuszischen und östreichischen unter-
ıffizier, welcher den charakter beider nationen klar ins
icht setzte. GÖöTHE 30,185; ich erbitte mir das mse. bald
vieder zurück, weil hier und da noch einige pinselstriche
1öthig sind, um gewisse stellen in ihr licht zu setzen. an
;chiller 25; Ben Hafı wird die weisen lehren... durch die
;rzählung seiner wanderungen...noch weit mehr ins licht
jetzen. KLINGER 7,15; die versuche Stromeyers haben diese
netallität einer kieselbasis noch weiter ins licht gesetzt. MAYER
ıaturlehre (1823) s. 364; Justus Möser war geneigter, die ver-
schiedenen seiten eines gegenstandes ins licht zu stellen,
als über ihn abzusprechen. Huso litt, gesch. (1830) 552; in ein
ınderes, gröszeres, besseres, schönes, helles, falsches licht
setzen oder stellen: weil die speculativen wahrheiten der ver-
nünftigen religion darinn (in einem buche) in ein gröszer licht
durch neue und geschärftere beweise gestellet worden. LEssING
10, 217; einen in das gehässigste licht setzen, KLINGER 1,446;
ler verschnittene wird den schritt Hasans in ein schönes
‘icht zu setzen suchen. 5,80; die einfache, anspruchslose
Jopulaire weisheit.. stellt wahrheit und pflicht ins passende,
innehmende licht. (BenzeL-StErnau) Areldus (1793) s. 275;
nen brief..der auf einmal die familie aus aller verlegen-
ıcit, und sein bisheriges betragen ins beste licht setzen sollte.
JÖTHE 19,8; wodurch die glaubensfähigkeit jener ahnherrn ins
jellste licht gesetzt wird. 24,219; in einem lichte erscheinen,
zesehen werden: sie war ihm zuerst in dem günstigen lichte
‘heatralischer vorstellung erschienen. 18,12; Philine war ihm
ıoch nie in einem so ungünstigen lichte erschienen. 19, 45;
kaum ist sie fort, und nirgends zu erfragen,
so wechselt Cefalus die ionart seiner klagen,
und alles wird nunmehr in anderm licht gesehn,
WIRLAND 10, 236 ;