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LIEBESHITZE — LIEBESKIND
LIEBESHITZE, f.: da kam meine liebste geschlichen, und
‘ragie mich, ob ich meine liebeshitze abgekühlt hätte? CHR.
WEISE erzn. 171 Braune;
o du kleiner nackter schütze,
wann der bogen, den du spamnst,
giebet solche liebeshitze,
dasz du göttier fällen kannst... Opitz 1, 75,
LIEBESHOF, m. nach dem franz. cour d’amour?
gegründet hat er einen liebeshof,
wohin die edien ritter sollen wallen,
wo keusche frauen herrlich sollen thronen,
wo reine minne wiederkehren soll.
ScHILLER jungfr. von Orl. 1,2,
LIEBESHORT, m.:
(sie) ehren geweihten ort,
heiligen liebeshort. GöruE 41,333;
sei dir geweiht der elterliche liebeshort!‘
RückKERrTt ges. ged. 1,478.
LIEBESHULD, f.: die traurigen zeichen der zerstörten
jebeshuld. Immermann Münchh. 4,41;
fluch sei dem halsamsaft der trauben!
fluch jeder höchsten liebeshuld! GörtHE 12,82.
LIEBESICHER, adj. -
liebesicher ruht sein auge
auf dem weiszen, schlanken mädchen. H.HeEınz 15,225.
LIEBESIECH, adj.: erzählet uns eine solche (geschichte),
neister Ekkehard, dann erlassen wir euch den Virgil samm!
der liebesiechen königin Dido, Scherrer Ekkeh. 280. vergl.
jebessiech.
LIEBESJAGD, f.-
jeder soll hier treu erzählen,
was ihn weiland hergebracht,
wie geheizt,
wie zerfetzt
ihn die tolle liehesjagd. H. MEINE 15,34.
LIEBESJAMMER, m.
(die tochter) von liebesjammer unerträglich aufgequält.
GÖTHE 40, 410.
LIEBESJOCH, n.?
ach einig disz war übrig noch
von allen meinen plagen,
dasz ich das schwere liebesjoch
musz abgeschieden (getrennt von der geliebten) tragen.
TFLEMING 524.
LIEBESKAUF, m. 7
was thun die augen nicht? wie meisterlich doch wissen
die frauen ihren glanz bald hin bald her zu schieszen;
jetzt drucken sie sie zu, ietzt werfen sie sie auf:
so wird von uns gemacht der theure liebeskauf, Opıtz 2, 82,
LIEBESKERZE, f.' 1) die liebe unter dem bilde einer kerze
geht, geht, ihr lieben herzen,
vereinigt mehr den sinn. hbeflammt die liebeskerzen,
FLEMING 157;
nähmt es (mein lied) an, gepahrte herzen,
nähmt es, als mich selbsten, an,
der ich eure liebeskerzen
besser nicht beschenken kann. 393; .
bricht mir gleich der tod das herze,
so behält die liehbeskerze .
in der asche doch den schein. GÖNTHER 256;
mir loderten nicht wenig liebeskerzen,
weil ich so süsz mein liederwesen trieb. BÜRGER 316*
2) bild für die augen?
er redt (in einem liebesbriefe) von strengen liebeskerzen,
von augensonnen, heisz an pein. GELLERT 1, 78,
„IEBESKETTE, f. kette, durch welche die liebe haftet:
steh freudig auf, geh froh *zu bette!
doch sieh vorher mein bildnis an,
und nimm den ring, die liebeskette. GÜNTHER 312.
LIEBESKIND, n. 1) kind der liebe, uneheliches kind (vergl.
liebe sp. 924): der arme verfasser des goldnen spiegels ..
musz nun . . die schooskinder seines alters, die producte
einer silberhochzeit, gleich namenlosen liebeskindern, ver-
heimlichen. Görne an Schiller 456.
2) zusammenrückung von liebes kind oben sp. 896: in der
rede des gemeinen lebens oft sich liebeskind machen (durch die
betonung liebeskind als zusammenrückung gekennzeichnet). bei
BünrcEen erscheint im plural;
ihn hatte, wenn er schon
ein bastard war, die edelmütkhige
Theano, eignen liehbeskindern gleich,
zu gunsten ihres gatten grosz genährt. 159%.
nach lias 5, 71:
ds 6a vödos uEv Env, nüxa ÖErgegpe dia Oeava,
Ion OlloLOL TEKETTEL, YAOLCEOUEPN TEOGEL W.
LIEBESKITZEL — LIEBESLEID 950
wo aber der übersetzer auch an eine eigentliche zusammenselzung
mit der bedeutung kind ehelicher liebe gedacht haben kann; vgl.
unten lebessohn. s. auch Yiebkind. |
LIEBESKITZEL , m.: wird enk aften der liebskitzel wohl
ut so gar feinl mehr stechn. SchwasE lintenf. 63.
LIEBESKLAGE, f.:
hör ich rauschen? hör ich lieder?
hör ich holde liebesklage,
stimmen jener himmelstage? GöTtHE 12,204;
noch so spät, ihr nachgehen‘
laszt ihr liebesklagen schallen. 57,175;
und wieder muszt du liebesklage singen,
UHLAND ged. 126;
und die liebesklage flüstert
in das echo leichter scherze. PLATEN 63;
ich hör der glocken und der orgel laute,
dazwischen klingts wie süsze liebesklagen.
H. HEINE 15,78.
LIEBESKLARBEIT, f.:
rein verkörpert liebesklarheit
im gewand der poesie. GÖöTHE 5,196.
LIEBESKNECHT, m.?
weh dem feigen liebesknechte,
der eure (der weiber) ketten schleppt!
WiıgLAND 22,304 (Oberon 6, 99).
LIEBESKNOTEN, m.: unser liebesknoten schlang sich da
luvch nur fester. HeEinse Ardingh. 1,122;
knüpfet sich kein liebesknoten
zwischen kind und mutier an?
ScHILLER klage der Ceres;
wenn der gott der rosenroten
liebesknoten
doch nicht solche spiele triebe! PrATEN 7;
o zieh den liebesknoten fester zu noch!
RÖöcKkERT ges, ged, 1,391
LIEBESKÖNIGIN, f.:
wär ich doch so hold, wie jener
freund der liebesköniginn (Adonis). BÖRGER 5".
LIEBESKOST, f:
alles wildnisz in den wäldern
schmeckt die süsze liebeskost. Opırtz 2,200,
LIEBESKRAFT, f.:
die zum groszen leben
gefugten elemente wollen sich
nicht wechselseitig mehr mit liebeskraft
zu stets erneuter einigkeit umfangen. GörHE 9,379.
LIEBESKRANK, adj.: sie weinte viel um mich, da ich so
‚rank, so liebeskrank war. GöTHE 10,175;
dem jungen liebeskranken thoren. WIELAND 21,296;
in seinem liebeskranken hirne, 22,151 (Oberon 4, 11);
wenn du vor den liebeskranken MNafıs und Firdusi legst,
den Firdusi läszt er liegen, nach dem Hafıs langet er.
PıATtTEn 72.
gl. liebekrank.
LIEBESKRANKHEIT, f.: wie der gute mensch da stund,
nit dem hute unter dem linken arme, und dem kopfe auf
ler rechten achsel, dasz man ihm die liebeskrankheit wol
bmerken kunte. Cur. WEıse erzn. 76 Braune; tödtliche liebes-
rankheit. GÖTHE 46, 316,
LIEBESKRANZ, m. 7
auf (stadt)! und empfang ihn (den gefeierten) bald in deinen
frühlingsgrenzen
mit kerzen reiner brunst und grünen Jiebescränzen,
GÜNTHER 647,
LIEBESKRIEG, m. >?
ja, er (der fächer) schlägt bei liebeskriegen
alles ohne widerstand. Weısze kom. opern 1,69.
LIEBESKÜHN, adj. :
(da er) im angesicht der ganzen tafelrunde
sie liebeskühn in seine arme nahm.
WIELAND 22.213 (Oberon 5, 40).
LIEBESKUSZ, m. ?
nur noch ein letzter lieheskusz,
sei, liebster, dein und mein genusz,
eh ich im iodienkleide
auf ewig von dir scheide. BÜRGER 53";
ein liebeskusz von deinem mund, 85"
gl. Hebekusz.
LIEBESLAUNE, f.*
süsze liebeslaune. GÖöTHE 5,47.
LIEBESLAUT, m.-
komm! so tönt der Hebeslaut. Röckert ges. gend, 1,318.
„‚JEBESLEID, n.-
man glaubt,*dasz ich mich gräme
in bitterm liebesleid. H, HEINE 15, 149.
an