951 LIEBESLEIDENSCHAFT — LIEBESNACHT
LIEBESLEIDENSCHAFT, /f.: es ist einer eignen betrach-
ung werth, dasz die gewohnheit sich vollkommen an die
stelle der liebesleidenschaft setzen kann. GörtnE 49, 18.
LIEBESLEITER, /f.:
wenn ich nur minutenlange deines blicks genossen hätte,
wünscht ich, dasz die liebesleiter keine höhre sprosse hätte!
PLATEN 85.
LIEBESLEUTE, plur.:
nun, das geschieht wohl unter liebesleuten. GöTuE 41,79.
LIEBESLIED, n.: die (serbischen) liebeslieder . . sind von
ler gröszten schönheit. Görne 46,313; die zartesten liebes-
öjeder. 3313
und wie geisterstimmen tönen
des Massias liebeslieder. UHLAND ged. 277;
diese nachtigall, die zärtlich
ihre liebeslieder sang. H. HEIne 18,207.
LIEBESLIPPE, f.:
ich nenne dich mit allen namen,
die je von liebeslippen kamen. RÜcKERT ges. ged. 1,375,
LIEBESLOHE, f.:
entlodert, gleich den himmelskerzen,.
noch liebeslohe deinem herzen? BÜRGER 42°,
LIEBESLOHN, m. :
(er) fleht um liebeslohn sie an.
Shakesp. sommernachtstraum 3,2;
pleading for a lover’s fee.
LIEBESLUST, f.:
zwei seelen wohnen, ach! in meiner brust,
die eine will sich von der andern trennen;
die eine hält, in derber liebeslust,
sich an die welt, mit klammernden organen.
GöTtTaE 12,61:
schaff mir ein halstuch von ihrer brust,
ein strumpfband meiner liebeslust! 136;
billige was des mannes brust
ernst und zart beweget,
und mit heiliger liebeslust
dir entgegen träget. 41,339;
wie ich da mich in erinnrung tauche,
SE sich ins klare seelenauge
alle bilder selger liebeslust. Körner werke 2,67.
LIEBESMACHT, f.: aber mit erneuter liebesmacht drängte
»s ihn zurück. Aryım kronenw. 2,178;
o wunderlieb! o liebesmacht!
du kannst, was nie kein mensch gedacht,
gott seinen sohn abzwingen! GErRuArRD 69,25 Gödeke:
der ritter umschlingt sie mit liebesmacht.
H. HEIne 15, 90.
LIEBESMAHL, n..: agapae STEINBACH 2,12; dies erinnert
mich an die liebesmähler der ersten christen. LEssinG 11,78;
Plinius sagt von diesen liebesmahlen, dasz sie zusammen ge-
kommen wären ad capiendum cibum.. ebenda;
nicht vom Gnadenthale, nicht nach Herrenhut,
wo beim liebesmahle thee man trinkt für blut.
Görae 47,111.
LIEBESMÄHR, f.:
und frauen Hildegarden, die seinem sinn gefiel,
erzählt er liebesmären und süsze worte viel. PrAtEn 319
LIEBESMANTEL, m.: mit gleichem liebesmantel bedekken
3ZurscukKy Patmos, einführung s. 4;
umsonst, umsonst bemühst du dich,
ihn (einen schwachen streich) halb nur zu verstecken.
vom liebesmantel findet sich
kein läppchen, ihn zu decken, BÜRGER 64°.
LIEBESMEER, n.:
neu fühlt ich in mir wallen
und wogen ein liebesmeer. PLATEN 21,
LIEBESMELODEIN, f.;
es zwitscherten die vögelein
viel muntre liebesmelodein. H. Heıns 15,22.
LIEBESMÜHE, f. als übersetzung des Shakespearschen lust-
spieltitels love’s labour’s lost in der verbindung verlorene liebes-
mühe oder liebesmühe umsonst in die sprache aufgenommen,
und sprichwörtlich verwendet: so trieb es liebesmühe umsonst
bis spät abends. Immermann Münchh. 4,42;
verloren alle meine liebesmüh.
Arnım pdpstin Johanna s. 100.
LIEBESMUND, m. >:
der lenz tritt auf; vom süszen liebesmunde
ertönt durchaus ein holder zauberschall. GörTHE 13, 226.
LIEBESNACHT, f.:
o hättest du doch die liebesnacht
der mutter nicht verrathen, GöTHE 1,215;
in der liebesnächte kühlung, ®
lie dich zeugte. wo du zeugtest. 5.26:
LIEBESNAME — LIEBESPFAD 952
gar süsz musz solch ein schlummer sein,
in solcher liebesnacht. Körner werke 1,133;
hörst du die hörner? das ist hochzeitsjubel;
die hölle feiert unsre liebesnacht. 3,97 (sühne, 10, auftr.).
LIEBESNAME, m. >
die sich sonst nicht kannten, schnell sich kennen,
wechselnd sich mit liebesnamen nennen,
RückErt ges. ged, 1,263.
LIEBESNECKEREI, /.: das ist der esoterische sinn der
»pera buffa. die exoterische schildwache, in deren gegenwart
sie gesungen und dargestellt wird, ahnt nimmermehr die be-
Jeutung dieser heiteren liebesgeschichten, liebesnöthen und
jebesneckereierı , worunter der Italiäner seine tödtlichsten
‚efreiungsgedanken verbirgt. H. HE1ıneE 2, 86.
LIEBESNEIGUNG, f.:; väterliche libesneigung. BUTSCHKY
canzl. 269; die blinde libesneigung, welche bei der jugend
zanz unbedächtig verfäret. 574; das die libesneigung bei er-
nangelung des brodies leichtlich erlischet. 575; die ehe und
‚jebesneigung der eheleute ist eine von denen wohltahten
zottes. Patmos 273; die ersten liebesneigungen einer unver-
lorbenen jugend nehmen durchaus eine geistige wendung.
GörHE 24,272; wie aber denn doch zwischen einer leiden-
schaftlichen liebesneigung und einem abzuschlieszenden hei-
rathscontract noch manche gedanken sich einzudringen pflegen.
39, 337:
doch wer deutet
mir das seltsam sonderbare
spiel der ersten liebesneigung?
ScHEFFEL trompeter Ss. 187.
LIEBESNETZ, n.: ich ward umflochten von einem unzer-
'eiszlichen liebesnetz. Heinse Ardingh. 1,218;
ein liebesnetz hab ich um dich gesponnen,
zerreisz es, wenn du kannst (Wallenstein zu Max).
ScHILLER Wallenst. tod 3, 18:
mit den weichen liebesnetzen
hat er heimlich sie umflochten! H. Heine 15,188.
LIEBESNOTH, f.:
ihr (brdutigam) buhlet ohne furcht in wahrer freundligkeit,
ihr seid von liebesnoth gesichert und befreit. Opırtz 2,83;
olur. liebesnöthe: da er überdiesz die geschicklichkeit und
den guten willen hatte, mir in meinen kleinen liebesnöthen
dienste zu thun. WIELAND 6,211; ungut liebesnöthen. H. HEINE
2,86 (s. die stelle unter liebesneckerei).
LIEBESODEM, m.:
nahe dich dem taumelkreise,
wo ihr liebesodem weht. BÖRGER 74’,
LIEBESOPFER, n.-
melodisch klingt die durchgespielte leier,
ein liebesopfer traulich darzubringen. GÖTHE 2,5,
LIEBESORDEN, m. :
eine starb in liebesorden. ÖOpırz 1,75;
in den strengen liebesorden
bin ich durch ein kind bracht worden. 2,196,
LIEBESPAAR, n.: das liebespaar, das hier gegen einander
eht. GÖTHE 39,38;
traun, ein gott wars, welcher schrift und siegel
für ein armes liebespaar erfand. BÜürcEr 96°;
ein liebespaar, wo sies erreicht,
glaubt sie das herrlichste zu schauen. GörtHE 47,49;
nicht allein im morgenlande, allenthalben
blühn des frohen liebespaares hvacinthen. PrAtEN 71.
gl. liebepaar.
LIEBESPEIN, f.;
auch hab ich nicht zu klagen
über die hände mein,
so oft sichs zugetragen,
dasz sie mein liebespein
durch lieb und liebeszeichen
mit gutr gelegenheit
kunnten ein herz erweichen,
han sies gethan allzeit.
HorFmaANnN gesellschaftslied. 4 (von 1610)
ist schon dein roter mund den edlen rosen gleiche,
wird er sich andere zu küssen unterfangen,
so wüntsch ich dasz er doch dir also mehr verbleiche,
als mir durch liebespein sind worden meine wangen,
Opıtz 2,235;
sprach viel von seiner liebespein. HöLty 31 Halm;
wohl mancher wär in liebespein .
nach schäferart gestorben. BÜRGER 16°;
ergreif mein herz, du süsze liebespein,
die du vom thau der hoffnung schmachtend lebst.
GÖTHE 12,339.
LIEBESPFAD, m.
dieser ehe segenloser bund,
diese lichtscheu krummen liebespfade.
ScCHILLER braut von Messina v. 956.