1141 LÖHNEN — LOHNREDNER
LÖHNEN, verb. lohn geben; eine vom vorigen unlerschiedene
bildung vom subst, lohn, die ein ahd, lönjan lönan voraus-
setzt und mhd. als \coenen vorhanden ist. in der bedeutung von
lohnen 1, und als transitives verbum zunächst mil acc. der
person: wenn man in (den arbeiter) dann löne. TUCHER bau-
meisterb. 63, 12; es hing von dem bischofe ab, so viel lehn-
und dienstleute anzunehmen, als er löhnen konnte. MÖösEr
osn. gesch. 2, 145; als wächter wurde immer ein alter kriegs-
mann gelöhnt. Arnım kronenw. 1,12; mit dem dat. der person :
auch sullen sie sweren, das sie den knechten, die für sie
geen auf dem walde, lönen von irem gelt also, das sie susi
von dem walde keinen nutz haben. Nürnb. pol.-ordn. 304.
LOHNER, m. 1) der lohn gibt, belohner : remunerator loner
Dıer. 492°;
wes sint aber, süezer Crist,
der ein getriuwer löner bist,
dise gäbe danne din?
Konr. v. Würzzurg st. Nicolaus 292 Bartsch ;
FToseph, lieber Joseph mein,
hilf mir wiegen mein kindelein,
gott der will dein lohner sein
im himmelreich, alte cathol. geistl. kirchengesäng
(Cölln 1610) 47°;
Do weib, o weib, du böse katz,
ich hab für dir kein sichern blatz,
zerkratzt mir oft das angsicht mein,
der teufel soll dein lohner sein.
Körner hist. volksl. 244.
2) der lohn empfängt: loner, mercenarius, taglohner. v0oc.
inc. theut. n2"; und wer Kristi leben dar umb hät, das er
dA mit etwas uberkomen oder verdienen wil, der hät es als
ein löner und nicht von liebe. fheol. deutsch 72; und das
gehört einem iglichen löner zu, das er siner erbeit gerne ein
ende hete. ebenda (vgl. auch s. 74, 75).
LÖHNER, m. lohnempfänger, um lohn gedungener arbeiter -
der fremd und der löner süllen nit daraus essen (advena et
mercenarius non edent ex eo). bibel von 1483 38* (2 Mos. 12,45,
bei Luther mietling). vgl. liedlöhner, tagelöhner, eigenlöhner.
LOHNERHÖHUNG, f. erhöhung des lohnes für arbeit: die
arbeiter forderten lohnerhöhung.
LOHNFRAGE, f. streitfrage wegen des arbeitslohns (vgl. dazu
[rage 4, iheil 41, 48): in der lohnfrage konnte man zu keiner
einigung gelangen.
LOHNFUHRE, f. fuhre die von einem mietfuhrwerk um lohn
besorgt wird.
LOHNFUHRMANN, m. der solche fuhren besorgt,
LOHNGEBER, m.: übervortheilung der arbeitenden klasse
durch die lohngeber. allgem. anz. der Deutschen 1845 s, 3679.
LOHNHANDWERK, mn. ein handwerk, dessen meister nur für
lohn arbeitet, d. i. nur bestellte arbeit macht, zum unterschied
von einem kramhandwerk, wo arbeiten auf den kauf gemacht
werden. JacoBsson 2,629”.
LOHNHANDWERKER, m. der nur arbeiten auf bestellung
macht. BrRosenıs fechnol. 1806 1,8.
LOHNHERR, m. 1) der seinen leuten lohn gibt (gegensatz zu
'ohnknecht) ; handwerksmeister, LEXER wb. 1,1954.
2) ehemals in manchen städten ein mitglied der obrigkeit, das
die aufsicht über die wege, straszen, öffentliche gebäude u. s. w.
führte und die städtischen lohnarbeiter unter sich hatte. HALTAUS
1276 (aus Basel). Emmıncyaus docum. Susat, 383—385,
LOHNHURE, f.: glück und zufall, die schon so oft aus
zrobschmieden , küchenjungen, kameltreibern, kühhirten, ja
sogar aus fakirn, luftspringern, lohnhuren, kupplern, und
gott weisz was für anderm auskehricht des menschlichen
geschlechtes, wichtige personen in der welt gemacht haben.
WIELAND 8, 100.
LOHNJUNGE, m. lehrjunge der schon lohn empfänat, z.b.
bei den zimmerleuten, Frisch 1, 620°,
LOHNKNECHT, m. knecht der um lohn arbeitet? ein yeglicher
Jlonknecht, der mit seins herren und meisters pferden wasser
zu füren wirt. TucHER baumeisterb. 329, 3; das haben wir nicht
verdient, gnädiger herr (dasz man uns geld anbietet). wir sind
keine lohnknechte. ScHıLLER menschenfeind, 6. scene.
LOHNKUTSCHE, f. carpentum conductitium. FRrıscH 1,620°:
eine lohnkutsche hringt uns leicht nach Edinburgh. GÖöTHE
16, 247.
LOHNKUTSCHER, m. der cine lohnkutsche führt,
LOHNLAKEI, m, pedissequus conductitius. Frisch 1, 620°,
LOHNREDNER, m. redner um lohn; als Xenofon seine zwei
semählde von der snartanischen und athenischen republik
LOHNREGISTER — LÖHNUNGSGELD 1142
‚egen einander stellte, schrieen die Athener, welche ge-
wohnt waren von ihren sofisten und lohnrednern immer
aur schmeichelhafte dinge zu hören, über groszes unrecht.
WIELAND 30, 162.
LOHNREGISTER, n. ein "register wonach der schichtmeister
Jen bergleuten ihren lohn bezahlt. JacoBsson 2, 629°.
LOHNREST, m. der rückständige lohn der bergleute. ebenda.
ıuch in allgemeinerem gebrauche: die arbeiter haben ihren
ohnrest ausbezahlt bekommen.
LOHNRÖSZLER, m, der mit seinem rosse um lohn arbeitet,
;leiner lohnfuhrmann: die eisenbahnen haben viele tausend
'ohnröszler und frachtfuhrleute um verdienst und lebens-
anterhalt gebracht. allgem. anz. d. Deutschen 1847 s. 2212.
LOHNSATZ, m. was an lohn für einen arbeiter festgesetzt
vird; die lohnsätze für die erdarbeiter waren sehr niedrig,
‚etzt sind sie höher geworden; zimmerleute und schuhmacher
treffen anstalt, einen höheren lohnsatz oder kürzere arbeits-
‚eit zu erzwingen. zeitungsnachricht.
LOHNSCHAF, n. schaf, das den lohn eines schäfers bildet.
LOHNSCHÄFER, m. ihre (der schäfer) bestallung ist unter-
ichiedlich, indem sie entweder, als lohnschäfer, um lohn
ınd deputat dienen, oder als setzschäfer mit der herrschaft
;etzen, oder eine ganz eigene heerde haben und triftschäfer
ind. öcon. lex. (1731) 2150.
LOHNSCHIFFER, m. frachtschiffer.
LOHNSCHNITTER , m. schnitter um lohn, im gegensalz zu
'o% zehentschnitter. ;
LOHNSCHREIBER, m. abschreiber um lohn.
LOHNSCHREIBEREI, f. Heyne briefe an J.v. Müller 129.
LOHNSORGIG, adj. um den lohn sorgend: das eseltreihig,
nsorgig, augendienschaft gesind. Garg. 68°.
LOHNSPINNERIN, f. die um lohn spinnt:
gleich der ämsigen lohnspinnerin kaum die noth
wegarbeitend,. Voss 3, 159.
LOHNSUCHT, f. sucht nach lohn, nach belohnung? er lästert
das menschliche herz, die lohnsucht des eigenen zu be-
schönen. Dya Na Sore 3, 206.
LOHNSÜCHTIG, adj.: der letzte kunstgriff, um die tugend
°ür eigennützig auszuschreien, gibt das vergnügen ihres be-
yusztseins für den lohnsüchtigen zweck derselben aus. J. PAUL
z. d. teufels pap. 1,157; (die sophisten,) nachfolger der lohn-
‚üchtigen lyriker, deren begeisterung häufig durch gold an-
‚eregt sein wollte. Böcku staatshaushalt der Alhener 1 (1817), 133;
ich bin zufrieden, da ich euch befreit,
und halte dadurch mich für wohl bezahlt:
lohnsüchtiger war niemals mein gemüth,
Shakesp. kaufm. von Venedig 4,1;
my. mind was never yet more mercenary.
LOHNTAG, m. tag an welchem den arbeitern gelohnt wird -
auf den nechsten lontag so solt im ein statpaumeister . . ein
»fenning von ieder stund so er ist ee abgangen,.. abziehen
oder minder lons geben, TucHER baumeisterb, 62, 31; nament-
lich auch bei den bergleuten, und danach:
und bricht einst der grosze lohntag an,
und des lebens schicht ist verfahren. KÖRNER 1,150.
LOHNTRÄGER, m. packträger um lohn. Freytag handschr.
1, 196.
LOHNÜBERSETZER, m. der um lohn übersetzungen von
schriftwerken macht: einem an seel und leib höchst armseligen
lohnübersetzer gibt er 10 & für seine saure arbeit. WIELAND
in Mercks briefs. 1,238; die gewinnsucht so‘ mancher lohn-
ibersetzer. Siegfr. v. Lindenberg 2,289; endlich beschlosz er
"Sellius) seine laufbahn .. zur Paris als französischer schrift-
steller und lohnübersetzer. GÖTHE 37, 84.
LOHNUNG, f. in belohnung fheil 1,1454.
LÖHNUNG, f. das auszahlen von arbeitslohn oder sold (vgl.
öhnen sp. 1141), und der so ausgezahlte lohn selbst: dasz die
zbteien wie die bischöfe einen theil der zehnten einigen von
hren lehn- und dienstleuten zur löhnung oder vergeltung
angewiesen hatten. MösEer 0sn. gesch. 2, 108 ; sonst hatten die
zapitains die löhnung für ihre compagnien erhalten und
nanche unterschleife damit getrieben. SCHILLER 1092’;
contenti estote, euch begnügt
stipendiis vestris, mit eurer löhnung.
Wallensteins lager, 8. auftr.
LÖHNUNGSGELD, n.: wenn nur erst die lönungsgelder
zom könige anlangen würden, so würde er ihnen den sold
‚ollständig auszalen lassen. HEILMAN Thucyd. 1081.
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