1151 LORCH — LÖRLEIN
geknütschet in wein getrunken. ForEgr fischb. 45°. vgl. lorbeer-
bohne und lorbeere.
LORCH, m. 1) kröte; niederd. lork (vgl. kellerlork). s. lurch.
2) colymbus cristatus, haubentaucher, ein vogel. NEMNICH.
3) unter den bierarten im Garg. 59° wird auch ein lorch auf:
gezählt.
LORCHBAUM, m. pinus lariz. vgl. lärchbaum sp. 201.
LORCHE, f. 1) pinus lariz. vgl. lärche sp. 201.
2) eine art eszbarer schwämme, helvella mitra, die bischofs-
mütze, heiszen in Gera lorchen. NEMNICcH 3,129; nach ADELUNG
ist lorche ‘in einigen gegenden’ auch name der trüffel. mit nieder-
deutschem lautstande lorken oder laureken, schwarze bülze,
taubeney-grosz, wachsen um die kieferstöcke. Frisch 1,621”.
LORENZ, der eigenname, sonst auch in Lenz verkürzt sp. 155;
niederd, ist der krumme Lorenz bezeichnung einer verbeugung,
reverenz. SCHÜTZE 3,50; enen krummen Lorenz maken, eine
tiefe verbeugung machen, brem. wb. 3,86; auch das einfache
Lorenz: dann ergriff er... mit der einen (hand) das glas.
mit der andern ein stück gebackenes. gehorsamstes wohl-
sein unterthänigst, sie erlauben! sagte er, und machte einen
gewaltig abentheuerlichen Lorenz, schier mit der nase bis
zur erden. Siegfr. v. Lindenberg 1,77; herr Peter Fix machte
einen bückling auf der stelle, that dann rücklings drei grosze
grosze schritte, und fabrieirte seinen zweiten bückling, gieng
darauf, immer hinterrücks, bis vollends an die thür, wo er
seinen dritten Lorenz wie beim eintritt mit einem scharrfusz
von exemplarischer länge begleitete. 2, 25.
LORENZBIRNE, f. die heubirne, die um den Lorenztag (10. aug.)
reift. in Österreich. ;
LORENZKRAUT, n. name zweier pflanzen: ajuga pyrami-
dalis, eine art günsel, und asclepias vincetoxieum, schwalbenkraut,
NEMNICH.
LORENZROGGEN, m. roggen der um die zeit des Lorenztages
1usgesät wird.
LORIL, koseform zu Lorenz; in die appellative bedeutung
blödsinniger mensch übergegangen. STALDER 2,180. vergl. unten
lörlein.
LORKE, f. ein geschmackloses trübes getränk. JAcoBSSON
2,632. s. lurke und oben lauer sp. 303.
LORKEN, verb. zoten reiszen. schlesisch. Fromm. 4,176:
scherzen mag man, doch nicht lorken; jenes steht den klugen an,
dieses aber zeigt die würmer, die man nicht verbergen kann.
GÜNTHER ged., nachlese (1751) 179.
LORLAUB, n. laub des laurus: daz selb öl (das loröl) macht
man auz frischem lorlaup. MEGENBERG 327,34.
LÖRLEIN, m. diminutiv zur koseform Lori von Lorenz: Lörli
neben Lenz Lorenz, als vorname im Aargau. Fromm. 6, 459",
er steht, wie Lenz sp. 752, als name eines narren: Lörlein, der
narr, lauft ein, schlegt mit seinem pengel umb sich. J. AYRER
261” (1305, 6 Keller); dann aber auch appellativ, wie gauch, narr .
tirol. der 1örl, ungeschickter, dummfauler mensch. Fromm. 6,445 ;
in bestimmten verbindungen, so lörleins knabe, fhörichter, när-
rischer junger mann , spaszmacher; in der form laurles knabe.
die noch den diphthong der lat. namens/orm Laurentius zeigt:
ich wil mit in lustspil haben,
als dann thun die laurles knaben. Germ. 3,273:
lörleins man, lörles man:
der neund sicht mich grimmikleichen an,
der zehent spricht: du rechter lorles man,
wilt du singen, du solt aus hin gan.
814 (= Lieder der Kolmarer handschr. 183, 12,
woselbst lorlins man);
o der selbs lorlis man
muos och in min segi gan! teufels netz 11237:
woneben die form lormann gleicher bedeutung, die sich an die
form Lori (s. oben) anlehnt: der lormann bringt schaden dem
menschen, indem er sie lachen macht, so macht er sie Zu
narren. KEISERSBERG sünden d. munds 58°;
schickten vorhin dar den win
mit eim fatzman zu der stund ...
der houptman von Bern sprach
do er den lorman ane sach:
ich bin hie, was wilt du myn?
der gutt gsell sprach: nim hin den win u.s.w.
Lenz Schwabenkr. 176°:
‚örleins wirth, der die narren unterhält:
auch ist mein mann ein lörleswirth,
der tag und nacht gern mit burschiert.
H. Sacuys 5.3661%:
LÖRLEN — LORZEN 1152
las lörleinsbad scheint spottname eines bades für arme leute
gewesen zu sein, dessen benutzung nichts kostete:
wolauf, wolauf ins lörlins bad,
do schwitzen wir on allen schad.
L. CULMANN sünder (1539) GC 7;
ich mus ein mal zu euch herfür,
ob ich was köndt bekommen mehr,
wil keiner mit ins lörleins bad,
er sol schwitzen ohn allen schad,
kein geldt sol er do nicht ausgebn,
umb sonst wil ich seiner wol pflegn.
WırttEL Zelotypia (1571) H6*;
wann laufst her, so nacket und blosz,
ich mein, wölst im lörlesbad baden. H.Sacas 5, 359*,
LÖRLEN, verb. plärren: wie die nonnen den psalter lesen,
der wie die chorschüler jre horas lörten, MATuEsivs postilla
3,3°. em schweiz. lörlen (lceerlen) mit der bedeutung locken,
mit falscher hoffnung hinhalten bei STALDER 2, 180; dasselbe wird,
während das erstaufgeführte lörlen ein tonwort ist, sich an lörlein
narr anschlieszen, etwa mit dem begriffe zum narren machen
er halten.
LORMANN, m. vgl. unter lörlein.
LORÖL, n. öl von den lorbeeren: daz öl macht man alsö.
nan schol die vrischen lorper zerstözen und dar näch lang
sieden in öl und schol daz dann seihen durch ain tuoch;
Jaz haizt dann loröl. daz selb öl macht man auz frischem
orlaup. MEGENBERG 327,33; lorbeer-öl oder loröl wird meisten-
heils aus Mayland gebracht, allwo sie dasselbe aus den
rischen und reifen lorbeern pressen. Hüögners handlungslex.
1722) 1310; es stand als linderungsmiltel bei fieber- und nerven-
trankheiten in ansehen (öcon. lex. 1454). ob damit der bildliche,
m 16, jahrh. häufige gebrauch von loröl in der bedeutung wie
'lauer dunst, faule fische u. ähnl. zusammen hängt, erscheint
raglich: es sind faul fisch. es ist loröl. lam zotten reiszen.
3rosz poppen sagen. von groszen streichen sagen. AGRICOLA
pr. 19*; sonst ist es alles loröl wie man spricht, ist nichts
zu gewarten, denn schaden. AVENTIN. 92;
eitel loröl ist all dein ding. H. SAcus 3,3,69°;
wann solchs ewer lob nit loröl wär,
Heros ird. pilgerer (1562) D 7;
wenn mein weib sterben solt, so wolt ich es (dus mädchen)
zum heiligen sacrament der loröl nemen (es schwächen und
Janach betrügen). Katzipor. e4.
LORRENDREHER, m. pascher, schmuggler: wie schlecht
yürde es um die gelerte statt bestelt sein, die solche wächter
nätte, wie gut würden es die spitzbuben und lorrendreher
aaben. ReEIsKE Thucycides, vorrede. es ist die hochdeulsche über-
'ragung eines niederländ. ausdrucks: lorren draaien, handels-
waaren heimlich verführen und ohne die gebühr davon zu zahlen,
verhandeln, lorrendraaier, die lorrendraaiery plegt, solcher heim-
cher händler Kramer nider-hochteutsch wb. 183°.
LORRIND, n.? die rohrdommel. NEMNICH.
LORTSCH, m. ein bretspiel, ludus quidam aleae STIELER 1185,
Jasselbe was lurtsch, s.d.” .
ich wolt, das ich ein spilbrett hett,
wolt ich ein lortsch spilen mit euch,
J. AYRER 309* (1543, 31 Keller):
den lortsch den gwindt jhr mir noch ab.
ebenda (1544, 6) ;
wie dünket dich? (sayt ein krämer zum andern)
weil die wahr so gar ubl abgeht,
wir spilten ein lortsch in dem breth
für die langweil umb ein masz wein.
fastn. sp. 17% (2423, 25).
LORTSCHEN, verb. ein gewisses bretspiel spielen (STIELER 1185).
‚eral. lurtschen:
wilst du lortschen, wilst du dammen,
wilst du ziehen in dem schach? FıEmmne 425;
in der form lorzen: wir Teutschen haben mancherlei spil,
mit karten und würfeln, im pret, .. das frawenspil, das lang
verkert, das kurz, das lortzen, und auch der ticketack. AGn,
;pr. 199°, und umgelautet lörzen: ja im hrettspiel, neben dem
damm, dem ausz und ein (welches bei den frawen sonst
üblich) habe sie das dickdack mit aller büberei, wie auch
das verkehren oder lörtzen also meisterlich gekönnt, dasz
sie auch einem spitzbuben wol uberlegen gewesen were.
Phil. Lugd. 5, 296.
LORVE, f. bei den vogelstellern das eingeschniltene gewind an
den hefteln. Jacossson 2,633‘; bei den jägern die kerbe an den
forkeln zur befestigung der oberleine. auch larve, lorfe.
LORZEN. LÖRZEN. verb., s. unter lortschen.