Full text: L. M. (6. Band)

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LUFT 
des luftes huot an und get umb und umb daz mer und umb 
die erden, reht als daz weiz in ainem ai get umb den totern, 
MEGENBERG 73, 34; 
(zu wissen) ob under unsern füszen lüt 
ouch sygen (seien), oder do sy nüt (nichts), 
und wie sie sich enthalten uff, 
las sie nit fallen inn den luft, 
Braanrt narrensch. 66, 16; 
namentlich in bezug auf durchsichtigkeit und klarheit?! von des 
(des smaragden) grüene der nehste luft grüen wirt. MEGENBERG 
459, 14; der claar und heiter luft, aether apertus. MAALER 275°; 
feiner heiterer luft, liquidae aureae. ebenda; der schön luft 
oder heiter himmel, liber nubibus aether, 275°; ein schönen 
luft machen, schön machen und güt wätter, serenare coelum, 
ebenda; enderung desz lufts und wätters, conversiones coMMuU- 
tationesque tempestatum. ebenda; so ufferstat ein windsbraut 
und betrübt den luft mit staub das er gar finster ward. 
STEINHÖWEL (1555) 26°; der luft umgibt das erdtrich und das 
wasser, deshalb wir in dem luft wonen, von dem luft ufent- 
halten und geändert werden, als du offentlich sihest, wann 
ein schöner und lauterer luft ist, so ist des menschen geblüt 
lauter und schön. DRYANDER arznei (1542) 27°; der himmel 
wurde von kleinem aber ungewissem wind getrieben, und 
war der luft trüb. SchupPius 714; ich sah, wie... die grünen 
häume in der blauen luft herum flogen. H. HEInE 1, 115; 
die schöne sonne steiget, 
die luft kriegt neue zier, Opırz 2, 13; 
der bach, den eis verschlosz, und sonn und west entsiegeln, 
in dem sich luft und baum und hirt und herde spiegeln, 
befruchtet und erfrischt das aufgelebte land. HAGEDORN 3, 86; 
heut ein prächtiger tag, für die heumahd und das geburtsfest! 
klare luft giebt klares gemüth! Voss Luise 1,599; 
o blaue luft nach trüben tagen! UHLAND ged. 47; 
und oben in der goldnen luft 
da jauchzen die selgen chöre. 69; 
es heiszt ein blitz aus heitrer luft, wie sonst aus heiterem 
himmel; 
da fuhr aus blauer -Juft ein strahl herab, 
und traf den speer und flammt auf ihm empor. 381; 
wenn schon am morgen unsres neuen bundes 
mich solch ein schlag aus blauer luft getroffen. PLAtTEN 99; 
vergl. dazu unten 3, f; etwas in der luft sehen, zeichen am 
himmel; so baldt sie was am himel oder dem luft ungewon- 
lichs gesehen, haben sie ir das unverzug eröffnet. Zimm, 
chron, 1,373, 26; 
hast du die zeichen der luft, weissagerin, richtig gedeutet: 
wahrlich, so ist nun stunde des schlafs, nicht eiteles singens. 
Voss 2, 299. 
3) lufi, der luftkreis, mit betonung seines befindens über unsern 
häuptern? luft, weite zwischen himel und erdtrich, a&, Jupiter 
DASYPODIUS, 
a) der erde, dem wasser, meer entgegengesetzt: dar umb 
dorrent si (die pflanzen) in dem luft, wenn man si auz der 
erd zeuht. MEGENBERG 379, 28; hätte ichs nicht im luft er- 
wischt, sondern gar auf die erden kommen lassen, so wäre 
es mir nimmermehr zu theil worden. Simpl. 3,2857 Kurz; 
du kanst, Fortune, ja den werthen helden zwingen 
hin in die tiefe see, bisz an den hals zu springen; 
du kannst ja wieder ihn vermischen luft und flut. 
Opıtz 3.291; 
der so künstlich, hübsch und fein 
himmel, erde, luft und meer, 
und was in den allen ist, 
uns zum besten ausgerüst. P. GERHARD 941,10 Gödeke : 
kein sturm, der meer und luft, Olymp und Acheron 
im wirbel faszt und durch einander rüttelt. 
WIELAND 10, 234 : 
0 strahl des lichts, du dringest 
hinab in jede gruft, 
o geist der welt, du ringest 
hinauf in licht und luft. UHLAND ged. 301. 
b) luft, der luftkreis nur über einem gewissen landstriche ; 
»s heiszt die luft eines ortes, eines landes; heimische luft, 
fremde luft; bessern luft hab ich in keiner stadt nit funden. 
Hurrten 5,219 Münch; als sie nu sahen, das inen der luft 
vor Wald nit wol bekomen, wolten sie lenger alda nit ver- 
harren. Zimm, chr. 1,375, 29; orte so weder kalt noch warm 
sondern eines mittelmäszigen lufts sind. UFFEnBAcH rossbuch 
2,15; rechtssprichwort luft macht eigen. MösEer phant. 3,329, 
das wohnen unter leuten, die leibeigen sind, macht diesen gleich ; 
es dorft doch des papsts beichtvatter nit durch Genf reisen, 
ausz sorg, der bibelisch paulisch und evangelisch luft da- 
selhbsten möcht in ketzerisch machen. Fıscnart bienk. 216°: 
LUFT 
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{ettler sagt von einem freien adelichen jungfrawenstift, darin 
il arges vorginge, es were in der ganzen statt kein gesunder 
uft als umb dises stift, dann es were in hundert jahren keine 
ungfraw darinnen gestorben. ZIinkGREF 2,32; und dunach bei 
LESSING 
denkt, wie gesund die luft, wie rein 
sie um diesz jungfernstift musz sein! 
seit menschen sich besinnen, 
starb keine jungfer drinnen. 1,4; 
ınd manchmal steht luft für himmelsstrich geradezu? solt ich 
‚on euch abgetrennet und gerissen werden! von dieser erden 
{ie mich in meiner geburt empfangen, ausz dem luft, der 
nich ernerei, von disen leüten, deren ich so gar freüntlich 
‚ewonet hab! Hurten in Wackernagels leseb. 3; 1,219; 
es kützelt uns ein trieb, die fremde luft zu schauen, 
im reisen suchten wir das allerhöchste gut. 
HOFFMANNSWALDAU begräbnisged. 30; 
in der formel die luft verändern, an einen andern ort ziehen: 
1aben sie die brueder uf Hewen fieren wellen, den luft zu 
jerendern. Zimm. chron. 3, 32,10; und wurde mir die ver- 
inderung des luftes eingerathen. ArRELE unordn. 2,330; nur 
liesz besorgten sie es möchte leicht ein recidiv zuschlagen, 
wenn sie gar zu bald die luft verändern wolten, darumb 
jeschlossen sie, weil.. der ort so unannehmlich nicht war, 
ıtliche monat auszzuruhen. Cur. Weise erzn. 181 Braune; so- 
ald er so weit genesen war, um das zimmer wieder ver- 
assen zu können, heredete ihn der arzt, eine spazierfahrt auf 
ler Brenta zu machen, um die luft zu verändern. SCHILLER 718°; 
(cs) ändern jene, 
die über meer der langeweil entlaufen, 
die luft, nicht ihren sinn! 
WızeLAnD Horazens briefe 1,11; 
coelum, non animam mutant, qui trans mare currunt. 
c) luft, des freien himmels, im gegensatz zu der eines geschlos- 
jenen raumes und zu diesem raume selbst (vergl. nachher 4): 
tem von allem vihe die heut, die hingen die fleischhacker 
ıuf bei der statküchen, und derten die den sumer am Iuft, 
len winter in einer stuben im wildpad. d. städtechr. 2, 314, 7 ; 
jezze die tavelen an den luft. buch von guter speise 26; ain 
zroszer permintener brief... der ist aber elte halb und das 
ar in so langer zeit nie an luft kommen, dermaszen ver- 
blichen und vermordert gewest, das man nit ain wort darin 
esen künden. Zimm, chr. 2,579, 5; er hielt sich..in seinem 
'‚emach und kam an kainen Iuft. 4,252, 2; dorft nit in den 
uft kommen. 256, 32; es wolte Melusina jhre kleider an den 
uft herauszhenken. buch d. liebe 272‘; als nuhn die kleider 
‚on der hitz (am kamin) noch mehr verderbt wurden, zeigt 
ır ihnen seinen wolfsbelz, welchen er wider am luft trücknen 
assen. ZINKGREF apophih. 1,15; man sagt an die luft gehen, 
aus der stube ins freie; in die luft gehen, foras exire, domo 
’gredi STIELER 1183; als sie des lufts in dem hof empfunden, 
ınd die klarheit des tags gesehen, fielen sie alle auf die knie 
aider (die aus dem gefängnis befreiten). Amadis 217; spottend 
3zinen an die luft setzen, der .aus einem raume gewaltsam 
mntfernt wird; wir wollen etwas luft schöpfen; dafür freie 
uft, frische luft: ist es ihnen nicht gefällig, frische luft zu 
schöpfen? man erholt sich in einem verschlosznen zimmer 
nicht so leicht. Lessınc 2,48; in freier luft liegen, sub dio 
jacere STIELER 1183; der graf hat dich aus der gesellschaft 
zewiesen! hole sie der teufel! sagt ich; mir wars lieb, dasz 
ich in die freie luft kam. Görne 16, 105; die freie luft, frische 
‚uft ins zimmer lassen; luft machen einem zimmer, aerem 
ıdmittere , fenestras aperire Frisch 1,627‘; nun war aber das 
haus allain gestickt und geklaipt, wie dann am Reinstram 
ler gebrauch, also das schier an allen wenden der luft einher 
‚rang, Zimm. chron. 4, 370, 38 ; 
und fahen einen frischen luft. H. Sacus 3, 1, 84°; 
es hett sich neulich zugetragen . . 
das er an einem abent spat 
nach essen sei spacirn gegangen 
einsmals frischen luft zu empfangen. 
J.AYRER fasin. sp. 31* (2491, 15 Keller): 
die mutter trägt den säugling 
hinab in wehende lüftchen: 
er sieht die schöne sonne: ... 
und atlhmet freie luft. STOLBERG 1,347; 
will mich selbst die dumpfe gruft, 
nun wohlan! sie mag mich raffen, 
dünkt mir gleich, in frischer luft 
hätt ich manches noch zu schaffen, UHLANnD ged. 34: 
frau Berta sasz in der felsenkluft, . . 
klein Raland spielt in freier lufz. 333
	        
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