Full text: L. M. (6. Band)

1247 LUFT — LUFTBALLON 
gemeinem wasser gezogen wird. WIELAND 30, 7; die schnurre 
mit dem onkel, den ein klystier von brennbarer luft durchs 
fenster davon führte. 56; man begreift, dasz die eingeschloszne 
brennbare luft nicht zeit genug gehabt hatte, in dasjenige 
gleichgewicht, das die temperatur der äuszern luft erforderte, 
zu kommen. 85. vergl. auch feuerluft theil 3,1596; luftart, 
luftform. 
11) Juft, in technischer sprache, 
a) bei den malern die luft eines gemäldes, der raum zwischen 
den gegenständen, der dieselbe vorstellt. JAcoBsson 2,640”; seine 
(Hackerts) lüfte sind leicht, der baumschlag mannichfaltig 
MeYER ber: GÖTHE 37, 344. 
b) luft, spielraum nennt der kleinuhrmacher denjenigen raum, 
den man einem rade oder anderm stücke in der uhr läszt, dasz 
es nicht zu gedrang gehe. JacoBsSsonN 6, 478°, 
12) luft, mit pfeffermünze abgezogener branntwein; vgl. auch 
Iuftwasser. 
LUFTADER, f. pulsader, weil sie von der luft aus der lunge 
schlägt. Frıscay 1,627”. 
LUFTÄHNLICH, adj.: das luftähnliche flüssige, welches 
durch die wirkung des feuers aus den steinkohlen gezogen 
wird. WIELAND 30, 96. 
LUFTÄNDERUNG, f. nach luft 3,b: er musz sich einer 
Iuftänderung unterziehen. vgl. luftveränderung. 
‚LUFTART, f. mit beziehung auf luft 10: weder die luftart, 
noch das werkzeug, dessen sich die herren zu ihrem expe- 
rimente bedient hatten, war ihm bekannt. WıELAND 30,7; 
dieses verhältnis (der brennbaren zu der atmosphärischen luft) 
bleibt in allen graden der ausdehnung beider luftarten. 89; 
der mit luftsäure gemengten luftart. A. v.HumsoLDT über gas- 
arten (1799) s. 224; als die naturforschende welt sich eifrig 
beschäftigte die verschiedenen luftarten zu erkennen. GÖTHE 
58, 89. 
LUFTARTIG, adj. wie luft geartet , und mit beziehung auf 
verbindungen wie oben unter luft 7,d und e mitgetheilt? sie 
(gerüchte) gewinnen, so luftartig sie anfangs aussahen, mit 
der zeit festigkeit, wenn die ihnen zuerst anhaftenden un- 
wahrscheinlichkeiten und ins auge fallenden ungereimtheiten 
durch gute köpfe fein abgesondert und alles nach den regeln 
guter geschichten dargestellt wird. F. A. WoLFr ges. schr. 2, 804, 
LUFTAUSDEHNUNG, /f.; eine bombe...war in diesem 
raume geplatzt; die gewaltsame luftausdehnung, indem sie 
inwendig alles von der stelle warf, schlug die fenster heraus- 
wärts. GÖTHE 30,326. 
LUFTBAD, n. bad, das gleichsam in der freien luft statt im 
wasser genommen wird; drauszen schwammen alle grasebnen 
und samenfelder im tropfbad des thaus und im kalten luft- 
bad des morgenwinds, J. Pauı Hesp. 1,164; ach, welche wonne, 
so sich aufzureiszen von dem zurückziehenden erdenfusz- 
block, und sich frei und getragen in den weiten äther zu 
werfen — und so im kühlen durchwehenden luftbade mitten 
am tage in die dämmernde wolke zu fliegen. Til, 1, 85. 
LUFTBALL, m. mit luft gefüllter ball: 
was ist das eutel leben, 
in dem wir mänschen schweben, 
das uns so wolgefällt ? 
ein kriegsschiff, das verbrochen, 
ein luftball, so durchstochen. ROMPLER 144; 
mit gas gefüllter ball zur luftschiffahrt, luftballon? drei kleine 
lufthälle, die er nach und nach als wegweiser steigen liesz. 
WIELAND 30,131; die gröszte höhe, zu welcher ein solcher 
Juftball sich erhebt. 149; heute abend hat der herzog in 
seiner frau mutter hause zum ersten male cum SucCessu 
einen kleinen Iluftball aus ochsenblasen steigen lassen. ders. 
in Mercks briefs. 2,233 (von 1784); 
wie einen luftball dich zu sehen, 
dich wie ein wunder aus der see, . . 
2ilt nicht dein freund der Weser zu 0. StaLreRG 2 15 
vgl. luftkugel. 
LUFTBALLON, m., wie Iuftball, in der französischen form 
des wortes? unternahm er mit dem nehmlichen luftballon .. 
seine zweite luftreise. WırLAND 30,119; man erinnere sich... 
des augenblicks, wo man den ersten luftballon sich mitten 
im Marsfeld erheben und in den wolken verlieren sah. 136; 
von luftballonen haben sie in neuerer zeit viel gehört. herren 
und frauen sind damit aufgestiegen, GÖTHE 11,293; wer die 
entdeckung der luftballone mit erlebt hat, wird ein zeugnis 
geben, welche weltbewegung daraus entstand. 56.156. jetzt 
allgemein cebräuchlich 
LUFTBÄNKCHEN — LÜFTCHEN 1248 
LUFTBÄNKCHEN, n. in der luft hängendes bänkchen, z. b. 
les dachdeckers: sie entdeckte einen schieferdecker im lauf- 
band seines Iluftbänkchens den hohen Lorenzthurm umrut- 
schend. J. PauL heiml. klagel. 6. 
LUFTBAU, m. bau in der luft aufgeführt, ohne soliden grund 
‘vergl. Juft 7,b): das ganze gebäude der spekulation kann 
künstlich gezimmert werden; steht es aber nicht auf der 
sichern erde: so siehe nicht hin! der künstliche luftbau fällt. 
HERDER zZ, litt. 1,199. 
LUFTBAUM, m. baumarliges leichtes gewölk, auch windbaum, 
1 d.7 luftbaum vor der sonne. GörTHE 51,221; als ein ver- 
isteter, verzweigter Iluftbaum sich, vor und nach aufgang der 
sonne, im osten zeigte. 55, 17. 
LÜFTBAUM, m. bei den windmüllern ein baum oder hebel, um 
len oberen mühlstein zu lüften, höher zu stellen. JAacoBsson 2,641. 
LUFTBETT, n. ein mit luft gefülltes bett oder kissen, das 
ine kühle lage gewährt. im vorigen jahrhundert war luftbett 
zuch eine mit luft gefüllte sackarlige maschine, vermiltelst deren 
man auf dem wasser schwamm. JAcoBsson 2, 641°. 
LUFTBILD, n. gebilde in der luft: 
ach, schönes luftbild! schmucker Ariel, 
hör insgeheim! Shakesp. sturm 1,3; 
aus luft oder in der luft erzeugtes, daher nicht bestund habendes, 
zerflieszendes, eiteles bild (vgl. luft 7 und luftgemälde): character- 
ose können sich mit den wörtern schicksal, zufall trösten.. 
der mann von kraft und character .. verstattet keinem luft- 
bilde .. gewalt über sich. KLinGER 12,195; nebulisten, weil 
sie der wolken nicht entbehren können, um ihren luftbildern 
einen würdigen boden zu verschaffen. GörTHE 38, 130; damit 
er nicht in den fall gerathe, mit selbstgeschaffnen luftbildern 
zu fechten. 44,244; ich habe dir dies luftbild . , vor die augen 
geführt. FrevraG soll u. haben 2,179; 
so nährt die fantasie den süszen liebesbrand: 
und wenn dann auch, so bald ihr zauberband 
von seiner stirne fällt, das holde luftbild wieder 
in nichts zerfieszt . .. WIELAND 21, 190: 
bild in der luft oder wie aus luft, von den erzeugnissen eines 
malers: die rolle mit den kupfern..die er mir von ihnen 
brachte .. wollten sie ihrer gehorsamen dienerin spotten, .als 
sie ihr diese elfenhaften luftbilder, diese seltsamen feen und 
zeistergestalten aus der werkstatt meines freundes Füeszli 
zusendeten? GörTHE 38, 71. 
LUFTBLÄSCHEN, n. kleine mit luft gefüllte blase: in den 
fäden der conserva bullosa werden gewöhnlich kleine luft- 
bläschen aufgehalten, wenn diese vom grunde des meeres in 
die höhe steigen. NEMNICH 1,92. 
LUFTBLASE, f. aerea vesica: die luft- oder schwimmblase 
der fische. NEMmnicy 1,93; auch sonst durch luft entstehende 
blase; als bild des geringsten: menschen wägen auf deinem 
nörderischen dolch keine lufthlase auf. ScHiLLER rduber 2,3. 
LUFTBLUME, f. epidendrum flos aeris. NEMNICH 2, 1493. 
LUFTBREITE, f. exzpansum aeris. STIELER 225. 
LUFTBRUNNEN, m. unterirdisches gewölbe, in welches im 
ommer von süden her warme "luft eingeführt und so durch 
niederschlag wasser erzeugt wird; wie es scheint, eine erfindung 
les 17. jahrh. luftbrunn öcon. lex. 1460. 
LUFTBUG, m. bei den schiffern die seile des bugs, woher der 
wind bläst. JacoBsson 6, 478°. 
LÜFTCHEN, n. diminutiv zu luft in der bedeutung 1, leiser, 
schwacher wind, leiser luftzug : das anwehen eines rauhen lüft- 
chens fällt den zarten wangen eines .. mädchens . . empfind- 
licher, als das anprallen des schärfsten nordwindes der 
ledernen haut eines abgehärteten kriegsmannes. WiıELAND 
34, 259; alles war so still um ihn, kein lüftchen regte sich. 
GÖTHE 17,142; schlaf hangen (bei der windstille) die segel 
herab, verzweiflungsvoll schauen alle hlicke zu ihnen hinauf, 
ob nicht ein frisches lüftchen sie endlich schwellen wolle. 
ImMmERMANN Münchh. 1,36; 
die brust mit Mohr bedeckt, 
der jedem lüftchen wich, 
das säuselnd ihn durchstrich. LESSING 1,57; 
damit man das lispeln 
des lüftchens im laube 
vernehme! GöTHE 57,240; 
das lüftchen mit der rose spielt. UunLAnD ged. 23; 
kein lüftchen spielt mir um die wangen. 43; 
die mutter trägt den säugling 
hinab in wehende lüfßftchen. STOLBERG 1,347; 
nit dem heimbhnsch snielen Iüftehen. UHq.ann 264: 
im nlur.
	        
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