1357 LÜTZEN — LUXBRUDER
LÜTZEN, verb. wenig machen, im werte herabsetzen, ahd.
luzzan, mhd. lützen: damitte dasselbe werk (eine malerei) der
arbait halben nit möchte gelützet werden. d.städtechr, 4, 338
anm. (von 1439).
LÜTZEN, verb. vom geschrei des esels, das sonst lühen
{sp. 1286) heiszt: do der ezel horte dy pfyffen, thrummeten
und seitenspel, do ragte hy syn oern uf und stragte synen
eczoyl (schwanz) und begunde czu bülkene und lüczen alze
eins ezels gewonheit ysz, das schallete gar helle dürch das
ganze pallas. altd. bl. 1,152 (15. jahrh.).
LUTZER, m. eine schweizerische scheidemünze:! ha, warum
foderstu mir keine allmosen ab? sihe hier, da hast du auch
ein lutzer. Simpl. 2,198 Kurz, es steht für blutzger, vgl. die
anmerkung von Kurz ebenda 434, und oben ih, 2,198.
LÜTZIG, adj. in einlützig, th. 3,229.
LUV, f. bei den seefahrern die seite, woher der wind kommt:
luv halten, gut luv halten, auch die luv halten. in älterer
schreibung luf JAcoBSson 6, 466"; es ist das niederl. loef, loef-
zijde, niederd. loff: wan gy hebben 16 ofte 20 vademe, holdet
vaste an lo na Langelande sudewart to mvd landes, seebuch
12,6 8.52,
LUXBRUDER, m. genosse einer fechterbruderschaft, die den
heil. Lucas als patron verehrte, unterschieden von den Marx-
brüdern mit Marcus als patron, und den federfechtern mil
dem heil. Veit als solchen (über den namen der letzteren, als aus
Viter- oder Veiterfechter entstellt , vgl. WASSMANNSDORFF Sechs
fechtschulen der Marxbrüder und federfechter, Heidelb. 1870 s. 8):
klopffechter . . werden in federfechter und Marxbrüder, oder
meister des langen schwerdtes von st. Marco und der Löwen-
burg abgetheilet, und wenn einer unter ihnen wider beide
partheien zu fechten eine schule aufschläget, so wird er ein
Luxbruder geheiszen. Hüögners handlungslex. (1722) 992; sie
begegnen vor dem 17. jahrh. nicht: ich bin ein examinirter
approbirter fechtmeister, der das lob hat, dasz er sich für
einen federfechter, Marxbruder und Luxbruder, je nach dem
die gegenparthei sinnes ist, ritterlichen als bintzel, gebrauchen
lasse. PHILANDER 1(1642)245; in der volleren form Lucasbruder:
wenn die Lucas- und Marcusbrüder mit ihrer federfechterei
sich die köpfe ein wenig blutig schlagen und darbei den zu-
LUXMONAT — LYRISCH 1358
schauern die beutel leeren, so gut sie können. Pasquini staals-
phantasien 1697 s. 323.
LUXMONAT, m. october. WEınNHOLD deutsche monatnamen s. 49
aus FıscHarts pract. der tag des heil. Lucas fällt auf den
18. october.
LUZERNE, f. s. lucerne sp. 1222.
LYRA, f. Iyra; die fremde form steht, auszerhalb streng ge-
ehrter rede, selten: wie erhaben auch seine harfe, seine lyra
tönt, so werden die schmelzenden töne seiner laute doch
mmer wahrer und tiefer und beweglicher klingen. SCHILLER
1208”, da das deutsch umgeformte leier (sp. 682) fast überall platz
gegriffen hat; doch waltet lyra in ableitungen (lyrik, Iyriker),
reben welchen die folgende allgemeinere verbreitung gewonnen hat.
LYRISCH, adj. lyricus. es ist zunächst bloszes kunstwort,
nach dem lat. Iyricum carmen, lyricus vates, poeta u. ähnl., und
nach dem vwvorbilde des franz. Iyrique verwendet, im 17. jahrh.
noch im lat. gewande (die lyrica oder gedichte, die man zur
music sonderlich gebrauchen kan. Opıtz poeterei 26): von der
'yrischen poesie. (Bertram) übers. von Batteux schön. künste
(1751) 180; ob die musik, die opera, wo alles lyrisch ist,
wirkliche oder erdichtete leidenschaften in sich halten? 181;
lie monologen des Polieuctes, des Camillus, der Chimene
sind lyrische stücke. 186; von dem verschiedenen charakter
jer - drei hauptgattungen, des lyrischen, des epischen und
les dramatischen gedichts. SuLzEr fheorte der sch. künste 1
‘1778) 343° ; die epopee .. die lyrische art (der gedichte). 2,208;
von den Iyrischen dichtungsarten. SCHILLER 1143”; so lang er
blosz Ilyrisch dichtet und hlosz bei landschaftlichen gemälden
verweilt, läszt uns .. die gröszere freiheit der lyrischen form
. diesen mangel (an dichterischem feuer) übersehen. 1203;
dann aber auch freier verwendet: lyrische stimmung, lyrischer
schwung, Iyrisches feuer; nach kurzem Iyrischen taumel.
IMMERMANN Münchh. 2, 68 ;
mein kater maut tragödie,
mein rad hat lyrischen schwung. UHLAND ged. 405.
in der bühnensprache heiszt ein lyrischer tenor eine tenorstimme
von weicherem klange, und der inhaber einer solchen ; im gegen-
salz zum heldentenor (theil 4%, 946).