MACHEN
Caraccioli, dasz er es im nächsten rath vorträgt: die sache
ist gemacht. GÖTBE 37, 263 ;
wars etwa kaiserliche majestät,
die ein gemachtes heer ihm übergab,
den führer nur gesucht zu ihren truppen?
SCHILLER Piccol. 1,2;
wollt ihr hier die armseligen fünfhundert (pfund)
fürs rosz, fragt ich den kaufmann . . ja, sagt er!
der handel war gemacht; wer froh wie ich?
Tıeck Octavian Ss. 225;
von personen: frau, du hast ein gemachten herren (einen herrn
wie er sein musz). Garg. 151°; in der formel ein gemachter
mann mit bezug auf einen abschlusz in gesellschaftlicher stellung
oder in vermögensverhältnissen: wenn du ein gemachter mann
bist, wenn du das gewünschte ziel erreicht hast. GÖTHF
10, 54; in späteren zeiten, da er schon ein gemachter mann
im besitz von entschiedenem namen, und in einer sehr guter
obgleich nicht festen lage war. 19, 121; ich merke wohl,
wenn ich wollte, könnte ich bald ein gemachter mann sein.
20, 91; da ich doch weisz, dasz du schon ein gemachter
mann warst, als ich..dir in gewissen verlegenheiten bei-
stand. 22,40; nun bin ich ein gemachter kerl, hier ist ein
dukaten oder ein edelstein innen. ARNıM schaub. 2,69; SO
weit hat nähmlich schon jetzo der Deutsche es im komischen
gebracht, und ist ein gemachter mann in Flögels komischer
literatur. J. PauL komet 1, x1X.
c) gemacht, spielerausdruck: im billardspiel der ball ist ge-
macht, als spielgewinn getroffen, erworben; beim kegeln der
eckkegel ist gemacht; und übertragen, mit persönlichem object:
einer ist gemacht, mit list ausgeplündert oder zu einer leistung
gebracht; er ist gemacht (wir haben ihn so weit). KLINGER
1,144; jetzt wollen wir zusammen die kammerdiener und
laquaien schälen (sie im spiele betrügen, sagt ein bedienter zum
andern), während die herren von unsern chefs gemacht wer-
den, 113.
d) einer oder etwas ist für etwas, zu etwas gemacht, ganz
dazu geschaffen oder geeignet: auf erden ist jm niemand zu
gleichen, er ist gemacht on furcht zu sein. Hiob 41, 24; zwei
herrliche dekorazionen waren ganz für das stück (die räuber)
gemacht. ScHLLER hist.-krit. ausg. 2,374; weil wir doch ein-
mal so gemacht sind, dasz wir alles mit uns, und uns mit
allem vergleichen. GüTHE 16, 91;
der kopf, den Saladin mir schenkte, wär
mein alter? ist ein neuer, der von allem
nichts weisz, was jenem eingeplaudert ward,
was jenen band. und ist ein beszrer; für
den väterlichen himmel mehr gemacht. LESSING 2,285:
auf meine sicherheit bedacht (spricht Musarion),
fand ich zuletzt ich müsse mich zerstreuen.
mir schien ein geck dazu ganz eigentlich gemacht,
für schönen, die den zwang der ernsten liebe scheuen,
jaugt eine puppe nur, die trillert, hüpft und lacht.
WIELAND 9,23:
und in der that ist einer schönen nacht
zum staunen, zum filosofieren,
nichts anders gleich! sie ist dazu gemacht
die seelen unvermerkt den leibern zu entführen. 10,288;
er ist nun einmal nicht gemacht, nach andern
geschmeidig sich zu fügen und zu wenden. .
SCHILLER Piccol. 1,4;
bin ich
zur herrscherin doch nicht gemacht! Maria Stuart 4,9;
gemacht, geschaffen, mit adverbien der art: lieber Karl, warst
so sanft gemacht. KLinGER Öffo 33, 14; es ist ein langweiliger,
träumiger mensch. übel ist er nicht gemacht. GÖöTHE 57, 163.
e) für das part. gemacht kann im umschriebenen präteritum
nach einem infinitive der inf. machen stehen, vergl. die aus-
führungen unter haben th. 4?, 74; das geräusch der waffen
hat mich der angelegenheiten meiner schwester nicht ver-
gessen machen. KLINGER 3, 245; seine noten .. haben mich
seinen nahmen auf ewig vergessen machen. 11, 144; wir
haben die welt ohnehin schon von uns reden machen. GÖTHE
17, 350;
ich salutire den gelehrten herrn!
ihr habt mich weidlich schwitzen machen. 12,69;
bei auslassung des hilfsverbums haben:
(ich sage) die wahrheit die so oft
mich blutge thränen weinen machen, LEssıne 2,294;
und das part. gemacht ist sogar weniger gebräuchlich: der alte
meister hatte . . sein übriges vermögen auf alle mögliche
weise gelten gemacht. GÖTHE 18, 56.
24) der infinitiv in substantivem gebrauche: Egmont ist in
Jer arheit. und ich hoffe er wird gerathen. wenigstens habe
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ch immer unter dem machen symptome gehabt, die mich
ıicht betrogen haben. GörHE 29, 29; es kommt nicht aufs
lenken, es kommt aufs machen an. 30; er (Meyer) hat mir
zuerst die augen über das detail, über die eigenschaften der
ainzelnen formen aufgeschlossen, hat mich in das eigent-
'iche machen initürt. 164; wenn ich nur über einige stufen
ım machen hinweg könnte. im begriff und zwar im ächten
wahren begriff bin ich weit vorgerückt. an Karl August 1, 19;
lasz .. beinahe des redens mehr ist, als des machens. J. Paur
uns. loge 1, xxx; ferner hegt’ er.. mehr grimm als achtung
‚. gegen das machen einer carriere. Til.1, 50;
ach, hüter unsers lebens,
fürwahr, es ist vergebens
mit unserm thun und machen,
wo nicht dein augen wachen. P. GERHARD 19,23;
zwar ich besitz es gegenwärtig,
doch soll ich mir nur selbst gestehn:
ich wollt es wäre noch nicht fertig,
das machen war doch gar zu schön! GörtHE 22,80;
in der formel gut machen haben (vergl. dazu unter haben
ih. 4?, 66): ein weiser mann in Greckenland beredt seine
hürger, dasz sie dem tyrannen nicht die schafhunde über-
ıntworten, denn darnach würden die wölfe gut machen wider
die ganze herde haben. MatTaEsius Luther 95° und danach
SCHUPPIUS 831;
(niemand kann mich besiegen, als) ein wahrer königssohn,
len sein mutter nicht gseuget hat.
3in solcher allein mir vor stadt,
lie andern all können nicht siegen,
aoch mir jrgents im kampf obliegen.
l1arumb hab gar gut machen ich,
J. AYRER 279° (1393,10 Keller);
Albinus sasz voll mut mit singen und mit lachen;
da Gilvus dieses sah, du hast, sprach er, gut machen,
du nimmst das dritte weib, die erste die mir lebt,
die hat auch noch nicht lust, dasz mir man sie begräbt.
LOoGAU 1,854. 45
MA. machen, reflexiv.
1) etwas, eine sache macht sich, fritt ins werk, entsteht,
geschieht? item do sich der krieg also ie machen wolt.
j. städtechron. 2,348, 9; da macht es sich, das der Hlsung
ınd Hörlin mit einander im raut (rath) auf stieszen, das ward
zestillt. 4, 318, 17; darum so das erst mittel nicht fur sich
zeht, wird sich das spiel machen, das der papst text wird
nachen, und ich ihn glossieren. LuTHER br. 1,208; die ge-
selschaft macht sich, socielas coitur. MAALER 279°; so hetzt
ins das andre; und was man abzuwenden sucht, das macht
jich erst recht. GöTHE 8, 187; so machte sich in kurzer zeit
jJurch die gegenwart des gehülfen eine andre lebensweise.
„7, 2771; sie wissen wohl noch nicht, . ‚dasz sich indessen
auch unter uns eine heirath gemacht hat? 20, 91; ich hahe
sie (eine übersetzung Ossians) noch nicht gelesen, denn ich
hoffte immer, sie von ihnen zu hören; aber seither hat sichs
nicht finden, nicht machen wollen. 16, 166; wie machte sich
liese entdeckung? WIELAND 35,327; frau von P. empfand,
lasz sie nicht mehr geliebt ward, aber sie muszte sich
iberzeugen, und das machte sich olıngefähr auf folgende art.
3CHILLER hist.-krit. ausg. 3, 5371; seitdem machte sichs, dasz
jeden mittag leise an Ilses klingel gezogen wurde. FREYTAG
handschr. 1,305;
auch ir geschütz klein und grosz
hinter sich thäte brennen los,
der schimpf der thät sich machen.
LILIENCRON volksl. 2, 528°;
mein unglück will sich nun erst machen.
RömoiTt hoffart (1534) 1421;
da macht sich nichts, wie grosz, wie klein es sei,
Beelzebub ist immer auch dabei. WIELAND 21, 159;
vor allem erzähl ich mit fertiger zungen,
wie meine Deutschen den sieg errungen,
und dasz sich alles so schickt und macht,
wie ers gewünscht, und wie ers gedacht. GÖTHE 11,338;
was macht sich natürlich oder von selbst: nichts macht
ich von sich selbst, wie wir alle wissen. WIELAND 10, 128;
ınaussprechlich war meine zufriedenheit, als ich ihn eines
abends über die frauen reden hörte. das gespräch machte sich
ganz natürlich; einige damen aus der nachbarschaft hatten
ans besucht und über die bildung der frauen die gewühn-
lichen gespräche geführt. GÖTHE 20. 54:
thu nur das rechte in deinen sachen,
das andre wird sich von selber machen. 2,237;
es scheint als habe sich nur alles selbst ‚AEmacht:
„159°