1631 _ MARK .
ist ihre Jetzte arbeit, Romano. ihr mark ist erschöpft (Fiesko
zum maler). Fiesko 2, 17,
h) das mark des löwen als sinnbild besonderer stärke.
wünschest du wirklich, ich wäre herr? aber mein vater hat
das mark eines löwen, und ich bin der jüngere sohn,
ScHILLER rduber 2,1; aber nach älterer auffassung hat der Löwe
wegen seiner feurigen natur überhaupt kein mark: und dar
umb hat der leb niht marks, wann ez wirt verzert von der
übrigen nätürleichen hitz, die in des lewen painen ist.
MEGENBERG 22, 34;
des lewen gebeine ist äne marc,
wan er von grözer hitz ist starc. Renner 19174;
und ebenso der wilde mensch :
sin muoter was ein wildez wip:
dä von was sin kurzer lp
aller rüch unde starc.
sin gebeine was äne marc,
näch dem geslehte der muoter sin:
deste sterker muose er sin. Wigal. 170,22.
i) mark, scherzhaft verhüllend für den schleim der nase:
hab noch ein drümlein (ein stück nase) wie ein faust
(spricht ein bauer),
drieckicht und vireckicht wol,
die steckt mir almal marks so vol,
ich wolt wol ein par still mit schmiren.
H, Sacus fastn. sp. 2,86, 146.
4) mark, der pflanzen: lignum holz, medulla marg. voc. opt.
11,25; die veivaltern setzent sich auf den kl& und auf ander
süez pluomen und saugent daz süez mark dar auz. MEGEN-
BERG 291, 30;- dieweil das mark gesunt ist, so blüet der
baum. KEISERSBERG narrensch. 176°; das mark, sive der kern
des baums, medulla arboris. STIELER 1293; mark, das inneı
im holz, cor, matrix. Frisch 1, 644°; das schwammige mark,
als im hollunder, medulla fungosa sambuci. ebenda; hei andern
pflanzen, welche in der mitte durchaus hohl und mit einem
mark oder vielmehr einem zelligen gewebe ausgefüllt er-
scheinen. da man nun aber diesem ehemals so genannten
mark seinen bisher behaupteten rang . . streitig gemacht, ihm
den scheinbar behaupteten einflusz in das wachsthum ab-
gesprochen. . hat. GörHE 58,32; das leuchtende grün, was
der baum in erneuter frühlingskraft hervortreibt, das gieb!
zeugnis, dasz die sonne ihm ins mark dringt. BETTINE (age-
buch 194;
sich hat sein duft, sein lenzgeruch, bis in des astes mark
gesenkt. RÜUcKErRT 333;
n bildern:
den sehmuck der zweige habt ihr abgehauen,
da steh ich, ein entlaubter stamm! doch innen
im marke lebt die schaffende gewalt,
die sprossend eine welt aus sich geboren, .
ScHıLLER Wallensteins tod 3,13:
hat er den vetter hingerichtet,
der schuldlos war, so wird er dich nicht schonen,
die zweige abzuhaun des ganzen stammes,
das ist sein überlegter plan, damit
as mark ihm seinen wipfel höher treibe,
H. v. Kıoxist familie Schroffenstein 4,2;
mark, bei saftreichen früchten: mark, was in schelfen und
hülsen steckt, als in citronen, pomeranzen, weinbeeren,
succus crassior, humor qui exprimitur, exsugitur. FRISCH 1, 644°.
vgl. dazu auch markfett (adj., von erbsen gesagt).
5) mark, auch die krume des brotes: das mark im brot,
die krume. STIELER 1293; aus dem mark oder brosam des
weizenhbrots destilliert man auch ein wasser. TABERNAEM.
607; und dann gewendet auf das innerste. beste, in bezug auf
;peise und trank:
du brausender und frischer most,
du gährend mark der milden reben! HAGEDORN 3,119;
du schenktest uns das mark der reben,
den greis und jüngling zu erfreun. Uz 1,60;
wein in gehenkelte krüg, und mehl, das mark der männer
(xal Ahgpıra, uvehor ardodr)
Odyss. 2,291;
mehl aus weizen und gerste zu fertigen, mark der männer
20, 108.
6) mark, bildlich, das innerste, beste, kräftigste von etwas.
2) mark der erde:
ihr seid rein, wie das herz der wasser, i
ihr seid rein, wie das mark der erde. GörtHuE 2,71;
zu einer gottheit sich aufschwellen lassen,
der erde mark mit ahnungsdrang durchwühlen. 12, 173;
so wünsch ich dasz ein neues leben
der alten erde mark durchdringt. Röckerrt 175;
\Ä1nserer erde mark und kern. 228:
MARK 1632
linge werden so oder ähnlich genannt: ich wil euch güter
‚eben in Egyptenland, das jr solt essen das mark im lande.
Mos. 45, 18;
dasz ferner auch die steine,
die klüften, dieser kiesz, des berges mark und beine,
noch nicht verzehret sind nach solcher langen zeit,
Opırtz 1,45;
olivenzweig mit früchten. bin ich doch das mark der lande,
GöTugE 41,25;
Jer erdboden ist nit mehr so kräftig, wie vor zeiten. der
welt kräfte, als deren mark verschwindet, veralten, und die
ıllgemeine natur und derer zustand zerfellet. SCHUPPIUS 776,
b) mark des landes, die hilfsquellen, auf denen überhaupt
ein fortbestehen ruht: geld! entsetzliche erfindung!... ohne
deine zauberei wär kein räuber oder held vermögend, das
mark zahlreicher provinzen in eine hauptstadt zusammen-
zuziehen, und unzählbare heere zum fluch seiner nachbaren
zu erhalten. Möser patr. phant. 1, 170; Ferdinand, Maximilian
und Rudolph, alle drei heherrscher von Siebenbürgen und
Ungarn, erschöpften das mark ihrer übrigen länder. SCHILLER
"'ist.-krit, ausg. 8,30; man sog das mark des landes aus.
DaHLMANN dän. gesch. 331 (nach Arnold. 3,7,1 comedentes
medullam terrae); bis zum abzuge der Franzosen waren mit
juszerster härte namentlich in Hessen zahlungen und liefe-
rungen, welche dem lande ans mark giengen, erpreszt...
worden. ScHÄFER gesch. des siebenj. krieges 2,1 (1870), 51;
weil kein erpreszies ach an hof und mauern Dit
noch der palläste zahl der länder mark verschlinget.
DROLLINGER 85;
wie eitler fürsten pracht den mark der länder friszt.
HALLER Schweiz. ged. 35.
€) mark des daseins, des lebens: ein augenblick fürst
(für einen augenblick fürst zu sein) hat das mark des ganzen
daseins verschlungen. ScHıLLER Fiesko 3,2; auf immer das
lang gewünschte götterglück des lebens in einen platten
schein und Kupferstich verkehrt, das herz in eine brust
und larve, das mark des daseins in spitze knochen! J. Pau
Tit. 3, 174; sie verstrickten sich wild, das mark des lebens,
die liebe, durchdrang sie schöpferisch. 2, 111;
ungleich vertheilt sind des lebens güter
unter der menschen 1flüchtgem geschlecht,
aber die natur, sie ist ewig gerecht.
uns verlieh sie das mark und die fülle,
die sich immer erneuend erschafft.
SCcHILLER braut von Mess. v. 231:
ich fühls, ich habe wenig mehr zu leben,
der innre gram friszt an des lebens mark, _
KÖRNER Zriny 3,5;
mark der poesie, der wissenschaft: die grösze des charakters,
der ernst, .. sind hier eigentlich das mark der poesie. Görnr
17;
” (tadelsucht) in deren ton hier auch oft kinder lallen,
die noch kein mark der wissenschaften stärkt.
HAGEDORN 2,57;
sie dringen in die wissenschaft
bis in ihr tiefstes mark hinein! KuıopsrocK 1,212;
ınd der schöpfungen derselben , sowie der kunst: das alles (in
zeichnungen) war nicht ohne charakter und nicht ohne einen
zewissen geschmack, aber leider fehlte den figuren die pro-
ortion und das eigentliche mark. GörHE 25, 209; seine ge-
lichte, obgleich ohne sonderliches poetisches verdienst, haben
Jurchaus mark und sinn. 35,360; nach einerlei weise lebte der
lichter in seiner einbildungskraft, der geschichtschreiber in
der politischen, der forscher in der natürlichen welt. alle
ınelten sich am nächsten, wahren, wirklichen fest, und selbst
hre phantasiebilder haben knochen und mark. 37, 21:
dichtern, die, im scherze stark,
mit geschichten voller mark
muntern mägdchen munter lehren,
was die mütter ihnen wehren. LEssING 1,78;
wer miszt, wie du (eine schauspielerin), der leidenschaften
sphäre ?
wer dringt so tief ins mark der charaktere?
. GOorTTER 1, 340;
führt alle diese zurüstung zu nichts, ,
und ist kein mark in dieser hohlen kunst (der astrologie),
° ScaHmLER Wallensteins tod 1,7;
der bildung, der narrheit:
und nicht vergeblich sogst du mit emsigkeit
das tiefste mark altgriechischer bildung ein. PLATEN 107;
stellt frisch das leben auf den kopf,
und schlürft die narrheit bis aufs mark, ,
die lust zum letzten nagelknopf! ArnDT ged, (1840) 436:
und sonst in bildern:
wer der arbeit mark wil niszen,
musz ihr hein zu brechen wissen, LoGcaAu 1,28, 98;
nark