Full text: L. M. (6. Band)

1925 MEINEN 
gern auch etwas mit etwas meinen: was meinen sie damit, 
engl. what do you mean by it?; wilt du uns nicht zeigen, 
was du damit meinest? Hes. 37,18; und alles volk wendet 
sich umb zu jm, und fraget jn, was er mit solchen worten 
meinete? Sus. 47; und verstehn den geselizgeher nit, was eı 
mit disem seinem gesetz wölle oder mein. S. FRAnK sprichw. 
2, 190°; 
mit der tüben allermeist 
ist der heilige geist 
in der schrift gemeinet. 
LAMPRECHT V, REGENSBURG lochler Syon 2448 ; 
du schwarzer hunt! was meinst du damit? 
fastn. sp. 172,24; 
Jantzman was meinstu mit, 
dasz du magst diser scheren nit? 
Grobian. R* (v. 4299); 
du stecktest 
noch einen zweiten pfeil zu dir — ja ja, 
ich sah es wohl — was meintest du damit? 
SCHILLER Tell 3,3; 
ich habe euch geschrieben, in dem brieve, das jr nichts solt 
zu schaffen haben mit den hurern, das meine ich gar nicht 
von den hurern in dieser welt, oder von den geizigen, oder 
von den reubern, oder von den abgöttischen, sonst ınüstet 
jr die welt reumen. 1 Cor. 5, 10. 
b) auch mit persönlichem object, einen meinen, mit etwas 
gesagtem oder angedeutetem bezeichnen, auf ihn deuten: 
ih meinu sancta Märiün, kuningin thia richün, 
Orrrip 1,3,31; 
ouch quämen willicliche 
alle die brüdere, die gewalt 
hatten, beide junc und alt, 
ich meine die kummenture. livl. chron. 7183; 
ich meine ihn hierdurch ebenmäszig, hoc nomine complector 
etiam illum. STtTIiELER 1262; dich meine ich, heus tibi dico, 
Sarz 98°; ich meine mich, me dico, rem appello. 98°; Simon. 
wo ist denn meine braut? .. Ferd. ja, ich weis nicht, welche 
hbraut sie meinen; ob die erste, oder die letzte? GELLERT 
3, 212; auf den sack schlägt man, den esel meint man 
(sprichwort). SCHILLER hist.-krit. ausg. 3, 358 (kab. u. liebe 1,1); 
nähert euch dem gott, den ihr meinet. 4,55; wer in diesen 
schlund (der inquisition) hinabfiel, kam nicht wieder... ihn 
meinte die mütterliche sorge der gerechtigkeit nicht mehr. 
7,14; dann sieht es (das herz) zurück auf die welt und findet 
überall gott und seinen widerschein .. denn die liebe zu gott 
ist das göttliche und ihn meint das herz in jedem herz. 
J. Pauı Tit. 2, 235; dachte an das wort des greises, dasz die 
liebe gott meine und er im herzen wohne, das wir ehren. 237; 
(der heiland) sprach klar und deutlich: seht, ich bin, 
den eure augen suchen; 
sucht ihr denn mich, so lasset gehn, 
die ihr hier sehet bei mir stehn | ° 
meint hiemit seine jünger. P. GERHARD 32,69; 
meint ihr mich (mit eurem freudenrufe), ihr Nereiden? 
nehmt ihr mich zur schwester an? 
meint ihr meinen sohn, ihr götter? 
nehmt ihr iln zum mitgott an? RAMLER 2,16; 
sie (die königin) also, 
sie war gemeint, wo ich so grenzenlos, 
so warm, so wahr mich angebetet glaubte? (worte der Eboli). 
ScHILLER don Carlos 2,9. 
ce) meinen wird auch zu sätzen und satztheilen gestellt, deren 
bedeutung man deutlicher oder anschaulicher machen will: ut 
audiam vocem laudis tuae. daz ich kehöre, ich meino, daz 
ih ferneme unde bechenne die stimma dines lobes. NOTKER 
bei Hattemer: 2, 89" (ps. 25); sid imago dei (gotes pilde) dir 
ana ist, ih meino ratio (unmizze) und intellectus (fernumest). 
150° (ps. 42); 
waz aber ich mit dem halme, 
mit der vedern meine ich, schribe, 
daz hoffe ich ez ie blibe 
nütze über manegen tac. epilog des heiligenlebens; 
daz er von des ordens wegen 
solde der meisterschefte pflegen, 
ich meine dö zu Nieflant. lvl. chron. 10861: 
aber sein genie, ich meine sein geist, 
sich nicht auf der wachparade weist. 
ScsiLLER Wallensteins lager, 6. aufir. 
2) vor alters her auch von worten, einen angegebenen sinn 
haben, etwas bedeuten: zeli dhir sibun jaarö uuehhün, dhazs 
meinit sibun stundöm sibuniu (numerabis tibi septem ebdo- 
madas annorum id est septies septem). Isidor 25,1 Weinhold; 
quid est excreuit (uuaz meinit perch iruuuohs)? NuTKER bei 
Hattemer 2, 353° (ps. 98); ebenso von zeichen, sinnbildern, hand- 
lungen. 
MEINEN 1926 
alıd. thaz ih hiar gizeine, wag thiu thin gouma meine. 
OrraiD 3, 7,3; 
alts. thär was sö mahtiglik . 
bilidi giböknid, thär the blindon man: 
bi themu wege sätun, Wwiti tholödun, 
Jiohtes löse. that mönid thöh liudiö barn. 
Heliand 3592; 
mhd, si willekomen her Sifrit her in ditze lant. 
waz meinet iwer reise? _daz het ich Sn bekant. 
, ib. 398,4; 
später nicht mehr häufig: mein allerliebster Fridrich, was 
meinet die trawrige gestalt deines angesichtes? Galmy 180; 
der traum hat tod gemeint.  BürGEr 16°; 
. ‚welch feierlicher ton! 
ich fasse nicht was diese reden meinen, 
doch sie entsetzen mich. ScHILLER don Carlos 4,21. 
3) meinen mif bestimmendem zusatze, eine auffa:sung haben, 
verstehen , geistig auffassen, einen sinn unterlegen: ich meine 
30; wie meint er?; anders meinen, anders sagen, non idem 
entire et dicere. Frısca 1, 656°; die leute (in einem trauerspiel) 
stehen wohl durch zustände und verhältnisse von einander 
ıb, und meinen auch einer anders als der andere, aber es 
ist nirgends ein zug, der ein individuum .. darstelle. GÖöTHE 
33, 210; 
spricht man mit jederman, da hört man keinen; 
siets wird ein andrer mann auch anders meinen. 4,335; 
denn, wenn wir wie andre meinen, 
werden wir den andern gleichen, 5,32; 
vergl. mhd. du weist wol, herre, wie ich meine: ; 
du bist mins herzen tröst aleine. 
LAMPRECHT VON REGENSBURG lochter Syon- 1043; 
äber etwas meinen, elwas in bestimmter weise auffassen: die 
gesellschaft fing aufs neue an über die geschichte zu meinen 
ınd zu urtheilen. GÖTHE 15, 130; 
soll auch ich, du willst es, mein freund, dir über das schreiben 
schreibend die menge vermehren und meine meinung verkünden, 
Jasz auch andere wieder darüber meinen. 1,335; 
zuch es so oder so meinen (verschieden von unten 5, a); so 
habe ich es nicht gemeint; wie hat er es denn gemeint?; 
30 soll man dem gesetzgeber in das herz sehen... wie er 
as doch gemeint hab. S. FRANK parad. (1558) 240°; 
hört vor, wie ichs gemainet hab! H.Sacıs fastn. sp. ‘2,29, 80; 
nein, so wars nicht gemeint, 
dasz mein geschäft mein schönstes glück sein sollte!‘ 
ScHILLER Piccol. 2,4; 
etwas meinen, eine bestimmte auffassung mit etwas gesagtem 
verbinden: denn die solchs sagen, die geben zu verstehen, 
das sie ein vaterland suchen. und zwar, wo sie das ge- 
meinet hetten, von welchem sie waren ausgezogen, hatten 
sie ja zeit wider umb zu keren. Ebr. 11,15; in nachdrücklicher 
“ede däs meine ich, däs habe ich gemeint; auch däs will 
ich meinen! (eine andere auffassung leide ich nicht) ; das wollt 
ich meinen; etwas auf etwas meinen, in bezug auf etwas ver- 
;tehen: (die grabschrift) ‘das publicum dem schauspieler’, auf 
den alten guten Malkolmi gemeint. GöTHE 4,191; 
er hätte teiche voll geweint 
und mühlen mit seinen seufzern getrieben, 
sie wäre so ruhig dabei geblieben, 
als wär es nicht auf sie gemeint. WIELAND 21,17; 
wie ähnlich mhd.: 
noch fröwet mich ein anderz baz, 
dan aller vogelline sanc: 
swä man noch wibes güete maz, 
dä wart ir je der habedane. 
daz meine ich an die frowen min: 
dä muoz noch mere tröstes sin. WALTHER 92,17; 
gemeint sein, verstanden sein, mit dem gen. es im sinne von 
dadurch, damit (vergl. theil 3,1137, nr. 15 unten): wenn ihr 
Hercules seid, so seid ihrs nicht gemeint. der junge GÖTHE 
7, 400. 
7 
4) meinen, auf absicht, vorsatz, vorhaben bezogen, beabsich- 
tigen, bezwecken , haben wollen, wie denn meinen und wollen 
gelegentlich verbunden erscheinen? 
bald nimmt er (der teufel) mir dein (golles) meinen 
und wollen aus der acht 
und lehrt mich ganz verneinen, 
was du doch fest gemacht. P. GERHARD 328,21; 
und das erstere auch für das letztere steht: 
ich verreise, sprach er einst. 
nimm die schlüssel, liebe Trulle! 
zimmer, kasten und schatulle 
stehn dir offen, wenn du meinst. GorTTtEer 1,51; e 
zuch hier 
a) etwas meinen: wie aber potschaft geen Augspurg kom 
‚on des kaisers wegen, und was sie maint. d. städtechron. 
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