Full text: N. O. P. Q. (7. Band)

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1123 OBSTAND — OBSTBAUMWALD 
gesammelten obstes, den man unter dem grüöszten geheim- 
ıisz im heu versteckt. AUERBACH ges. schriften 1,35. 
OBSTAND, m. eine nun wieder veraliete bildung des 18. jh. 
's. obstat, obstehen). | 
1) der widerstand, widerspruch - einem obstand halten. avan- 
wur. 2,33; . 
i N elend an de ler ihr alt obstand! 
zott befreiung vom elend und tode; UI den 0 00 1 
(1748: du wirst sie nicht hintertreiben); 
in der gemischten zunft wurden nicht wenig widersprüche 
so laut, dasz man fürchten konnte, das ding würde völlig um 
sich greifen, wenn ihr anwald ,.. nicht sehr obstand ge- 
halten hätte, 12, 226; glaubst du nun, dasz ich ihr wieder 
iester obstand gehalten habe? LeEssınc 2,57; obschon ... 
nicht ausgemacht ist, dasz diejenige frau, bei der die eine 
ırt frei geschlagen, auch allen übrigen arten obstand halten 
werde. 7,92; ein rauhes kriegerisches volk, welches ihm sol- 
»hen obstand hielt. STOLBERG 10, 18. ; 
2) der stand über einem, die oberhand, der obsieg: 
ich wagte den kampf für euch selber 
„. und behauptete stets obstand, 
Voss Arist, der friede 761. 
OBSTANLAGE, f.: die gebäude stehen weit auseinander, 
weinberge, felder, gärten, .obstanlagen breiten sich zwischen 
'hnen aus, GöTHE 43, 165 (an Schiller 363). 
‘ OBSTART, f.: auf dem fruchtteller des glücks treff ich 
selten weichere obstarten an, als steinobst, J.PauL jubels. 9. 
OBSTAT, OBSTATT, n. m. f. nun veraltet. obstat (das, ein 
obstat) ist das substantivierte lat. obstat HEDEerıIcH 1727. FRISCH 
2,25°: ein stats-man mus dem fürsten also obstat (vorher 
widerstand) halten, das es scheine, es geschehe mehr aus 
begirde, sich belehren zu lassen, als zu widersprechen. 
BurscaHKy Patm. 806 (560); 
venn man zum zeitvertreib dem urtheil obstat hält, 
WERNIKE 167; 
ar will nach einer solchen that 
3aoch wieder den hochweisen rath 
ein wort und obsiat wagen? (CLAUDIUS (1775) 3,61; 
ler obstatt wie obstand einem lat. obstatus entsprechend und 
zachgebildet: hierinnen hielten sie einander ziemlichen ob- 
statt (widersprachen einander) und wolte sich noch gar kein 
ınde der streitigkeit hervor thun. polit. maulaffe 92; endlich 
nit anlehnung an das deutsche statt (stätte) die obstatt: seine 
widerpart nöthigte ihn durch fleiszige obstatt (widerspruch), 
lasz er um audienz ansuchte. ebenda 191: obgleich wir ihm 
obstatt hielten. 177; 
ihm obstatt hielt der gottesmann. 
LANGBEIN (1854) 2, 288. 
OBSTBÄR, m. ursus arctos NEMNICH 2, 1529: obsthäre werden 
liejenigen bäre genennet, welche obst.. gerne fressen. ZEDLER 
15, 300. 
"OBSTBAU, m. pomorum cultura: feld- und obstbau fährt 
in der gegend) fort, mehr wiesen treten an. GöTHE 43, 180; 
rucht- und obstbau. 181; länder, wo man sich stark auf 
den obstbau legt. Jacosı waarenlex. 325. 
OBSTBAUER, m. obstzüchter, obsthändler. LANGBEIN schriften 
', 210. 
OBSTBAUM, m., ahd. obazboum, mhd. obezboum, ein obst- 
ragender baum, fruchtbaum: ein obsbaum, ein ieglicher baum 
ler frucht tregt, die man isset. ALBERUS dicl. Gg2; wan ein 
obsbaumb in ainem khag ader fridt stett. österr. weisth. 6, 156, 39 
vom j. 1570); schöne grosze gärten von obstbäumen. pers. 
reisebeschreib. 4, 21; in der christnacht soll man nasse stroh- 
bänder um die obstbäume binden, so werden sie fruchtbar. 
rockenphil. 239 (2, 61); schöne allee von obstbäumen. GörHE 
13, 119; wie prächtig ists, dasz die obstbäume so rings um 
edes dorf stehen. AUERBACH ges. schriften 1,310: besonders 
ler apfelbaum: 
sicheln sind der eiche zum schmuck, und äpfel dem obstbaum. 
Voss Theokr. 8, 14; 
jeminutiv das obstbäumchen J. PaAur leben Fibels 229. 
OBSTBAUMPFLANZUNG, f.: reben- und obstbaumpflanz- 
ungen .. wechseln in der. herrlichsten mischung ab. morgen- 
ılatt 1811 nr. 131; alte obstbaumpflanzungen standen um die 
lörfer, FrevraG bilder (1867) 3,103. wgl. obstpflanzung. ‘ 
OBSTBAUMWALD. m. ein wald von obstbäumen (vgl. obst- 
wald): 
des kirchthurms giebelspitze 
halb im obsthaumwald versteckt. Saııs ged. (1817) 29. 
OBSTBAUMZUCHT — OBSTGARTEN 1124 
OBSTBAUMZUCHT, f. (vgl. obstzucht): handbuch der obst- 
‚aumzZzucht von Curısr (1776); die bauern zu obstbaumzucht 
ınleiten, FrREYTAG bilder (1867) 1,51; 
nun statt der obstbaumzucht erzog ich liederkeime, 
mir trugen weder frucht noch schatten all die reime. 
RÜücKERT brahm. 18,7. 
OBSTBECKER, m.: obst- sive hozelbecker (s. hutzel), fur- 
1arıus, pomarius STIELER 76, 
OÖBSTBELADEN, part. mit obst beladen, reichliches obst 
ragend : 
unter obstbeladnen bäumen, J. G. Jacosı 5,67. 7,210. 
OBSTBLÜTE, f. rubiola, obsblüt. Dıer. nov. gloss. 321° ; apfel- 
ılüte, quod etiam obstblüte dicitur, STIELER 201. 
OBSTBRECHER, m. werkzeug zum obstbrechen (vergl. apfel- 
ırecher, obstpflücker, obsthamen): ich sitze oft auf den 
»bstbäumen ... mit dem obstbrecher, der langen stange, und 
ıole die birnen aus dem gipfel. GörkE 16,79; nun wird es 
\bend und es ist zeit, vom gelehrten baum des erkenntnisses, 
uf dem wir beide mit obstbrechern halsbrechend herum- 
zabeln, wieder hinabzurutschen in die feldblumen und gräse- 
eien der ländlichen freude. J. PAur Qu. Fizl.201. 
ÖBSTCIDER , m. was obstwein ScHEDEL waarenlex. 2, 107°, 
OBSTDARRE, f. vorrichtung zum dörren des obstes. ZEDLER 
75, 304. JACOBSSON 6, 651. 
OBSTDIEB, m.: die obstdiebe werden... mit einer geld- 
yusze oder leibesstrafe nebst erstattung des zugefügten 
'chadens heleget. ZEDLER 25,805 mit verweisung auf BESOLDS 
hesaur. pract.; sie warf zuweilen einen erdenklosz in den 
‘irschbaum unter die geflügelten obstdiehe. J. PauL Tit. 1, 84, 
OBSTEHEN, verb. 1) oben stehen, s. ob adv. 
2) widerstehen, obstand leisten; eine nachbildung des lat. 
)bstare (s. obstand, obstat): 
und allein schwangt, was auch obstand, 
ihr mit edler kühnheit euch auf. KLopstocK 1,215 
(1771; durch die hindrung); 
menschenfeind soll ich also im blüthenhaare noch werden, 
der hier stets obstand, siegend kämpfete? nein! 2,154, 
ÖBSTELN, verb., schweiz. öbstlen , Obst nachlesen , auch in 
nerlaubter weise; öbselen, nach obst riechen. STAUB-TOBLER 
63. vergl. obsten. 
OBSTEN, s. obse. 
OBSTEN, verb. obst einsammeln STIELER 1377; schweiz. obsen, 
bsnen STAuB-TosBLER 1,63; zeit, wo man gerne obstet, d. h. 
ieine vorräthe in obst macht. GorrHELF schuldenb. (1852) 361. 
OBSTER, ÖBSTER, m., mhd, obezere, obezer, obzer der 
bsthändler (LEXER 2, 137): obsser, pomilio, pomo voc. 1482 x 1°; 
»pser RAUWOLF reise 36; obster StTIELER 1377; öbser FraıscH 
, 27°, Öbster ADELUNG. ALBRECHT Leipz, mundart 178°; bair. 
»bszer. Scam.? 1,18. vergl. öbstler. 
OBSTERIN, ÖBSTERIN, f. was öbstlerin: obserin chron. 
ld. städte 10, 180, 5 (15. jh.); öbsterinn STIELER 1377. 
OÖBSTERNTE, f. messis pomaria StIELER 19. 
OBSTESSIG, m. acelum e vino pomorum factum Frisch 2, 27° 
ACOBSSON 6,652. 
OBSTFEIND, m. abstemius ab esw pomorum STIELER 461. 
OBSTFLECK, m. maculae a »iris, pomis elc. impressae 
STIELER 497, 
OBSTFOLGE, f.: so zogen sich die kirsch- und apfel- 
äume wie die abendschatten lang dahin — runde grüne obst- 
olgen wurden häufiger. J. Paur flegelj.1,54. 
OBSTFRAU, f. öbstlerin STIELER 546. 1377 (vgl. obstweib): 
ıls ich an der ecke des marktes über die dicke obstfrau 
unstolperte. H. HEINE 2,66; wenn die obstfrau die ersten 
:irschen gezählt auf stäbchen anknüpfte. AUERBACH ges. 
chriften 17, 188. HEBEL (1843) 3, 170 ff. 
OBSTFRESSER, m. obstfressendes thier. OKEN 7, 353. 
DBSTFREUND, m. gegensatz zu obstfeind. 
DBSTFRUCHT, f.: 
la ist kein stiltstand, entweder schwelgt die jahrszeit in obst- 
frucht (pomis), 
ıder in viehzucht. SrtIiLLING Virg. georg. 2,516. 
ÖOBSTGADEN, m. n. was obstkammer, ahd. obizgadem, 
jomarium GraArrF 4,175; nhd. obs- opsgaden DIEF. 446°, opsz- 
jaden, oporotheca MurRMELIUSs 117, obszgaden Scum.? 1, 18 (vom 
. 1618), obstgaden STIELER 591. 
OBSTGARTEN, m., mhd. obzgarte, pomarium DiEer. 446°: 
ılıd. obs-, obstgarte (-garten): 
(der) hungerig in eim obszgarten sesz 
und vor fanlkheit kein apfel esz. fastn. sp. 235, 16: 
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