1131 OCHSELN — OCHSEN
können, auf schwierigkeiten stoszen (th. 1,1505): die ochsen
stehen am berg. LEHMANN 386,11; wenn die ochsen gar am
jerge stehn und aller menschen hülf aus ist. HIBELDEBA
Susanna, epilog; aber da stehn d’ochssen maistentheils am
berg. ScHwaßBeE fintenf. 55; da stehen die ochsen wieder am
berge, GÜNTHER 1109; die ochsen stehen am berge und der
karren steckt bis an die achsen im sumpfe. Siegfr. v. Lindenb.
1781) 3,209; das ist jetzt der lohn für die mühe, die ich
zehabt habe, als du gestanden bist, wie der ochs am berge.
PESTALOZZI 3,220; aher wenn man sagt: komm, jetzt erzähl
einmal — da stehen die ochsen am berg. AUERBACH ges. schriften
18, 71; platid. nu staan de ossen am barge, nun weisz ich nicht
weiter fortzukommen. DÄUNERT 340°.
4) da der ochse sprichwörtlich als grob und (wie kalb, kuh)
ıls dumm gilt, so wird auch ein grober, dummer , tölpelhafter
mensch ochs genannt (vergl. büffel, rind, rindvieh), z. b.:
mlıd. swä der ohse kröne treit,
dä hänt die kelber werdecheit. FrEIDANK 139,17:
»hd, glaubt ihr mir nit, ir groszen ochssen? LINDENER schwankb.
108 Lichtenst.; ein grober ochs, baeotico ingenio natus STIELER
1379; unverständige ochsen... soll man billich unten lassen
ınd ihrer in keiner wahl gedenken. Asr. AS. CLAra Jud. 4,195;
ler schulmeister müszte sie doch gar für ochsen ansehen.
rockenphil. 359 (3,17); du bist... ein ungeschickter esel und
grober tölpischer ochs. 783 (5,58);
ihr ochsen, die ihr alle seid!
euch flegeln geb ich den bescheid. GELLERT 1,205;
der musz ein ochse, ein rindvieh, ein altes weib sein. LESSING
', 415; was ein ochse ist denn das da? Lenz 1,221; be-
deuten sie dem teutschen ochsen, dasz er das maul halten
soll. ScHILLER 3, 106 (Fiesko 3,11) ;
gar manche, die ich als kälber verliesz,
Fand ich als ochsen wieder, H. HEıne: 17,199,
5) ochs in bildlicher darstellung (vergl. ochsenbild).
a) den ärinen ochsen der Pergamener. BEcmus Agric. 9;
Perillus verfertigte einen groszen hohen metallenen ochsen.
\BR. AS, CLARA Jud. 3, 543;
hier erfanden schlauere Perille
ein noch musikalischer gebrülle,
als dort aus dem ehrnen ochsen schrie.
SCHILLER 1,222, vgl. 2,162 (räub., schausp. 4,5);
das grosze gruppo des sogen. farnesischen ochsen. WIinkeL-
WANN 6, 127.
b) als sternbild (des stieres). voc. 1482 x 7’. H. Sachs 7,131, 22;
zestirnter Ochs, LOHENSTEIN Arm. 2, 406‘; der weisze ochse,
ırab. el bakar, wahrscheinlich die grosze magellanische ’wolke
les südlichen himmels. HumsoLDdtT kosmos 2, 328.
c) als wirtshausschild und mit einem solchen schilde versehenes
wirtshaus? beim schwartzen ochsen ... ludert der metzger.
Azr., AS, CLARA Jud. 3,175; ihrer anweisung nach bin ich in
lem ochsen abgetreten, aber es ist der goldne ochse, und
ıhne zweifel nicht der rechte. Lessing 12, 430; im wirthshaus
zum ochsen. GöTHE 48,120; der ochse über ihr auf verwet-
;ertem brette zeigte an, dasz hier ein wirthshaus sei. GorTT-
4JELF erz. 2,153; ist man eben gerades oder auch krummes
wegs, wie nun die strasze war, in den bären, ins lamm, in
den ochsen .. gegangen. AUERBACH ges. Schriften 18, 172.
d) in Ulm wurde die beste gattung barchent ochs genannt
‘nach dem stempelzeichen). Schmid 413. ;
6) schles. der uchse, eine luftblase, die sich unter der eis-
Jecke bildet und darunter hinfährt, wenn man durch ein kleines
'och hineinbläst. WEINBOLD 66°.
OCHSELN, ÖCHSELN, verb. was ochsen, ochsnen, von
“ühen, nach dem stiere verlangen. WEIGAND 2,261; schweiz.
5chslen, grosze kraft zur“ verrichtung einer arbeit anwenden
‘vergl. ochsen 2); dummheiten begehen; transitiv, jemanden zum
narren halten. STAUB-TOBLER 1,77.
OCHSEN, adj., spätmhd. ohsin, vom ochsen. ENENKEL 281;
ıchsin geisel, faurea Drer. nov. gloss. 359° (vom j. 1420); ochxsen
ınd sweines fleisch. Germ. 16, 77 (15. ih.): mal. ossen, bovinus
KILIAN 381°,
OCHSEN, verb. 1) ochsen und öchsen von kühen was
schseln ScHmIDT westerw. id, 127. ViLMAR 289. KEHREIN wolksspr.
in Nassau 1,298 (vergl. ochsern, ochsnen, rindern, stieren).
2) schweiz. z’sämme ochsen, wie ein paar ochsen ziehen, mit
zneinander gelehnten achseln bergan steigen. STAUB-TOBLER 1,77;
hurschikos was hüffeln (th. 2. 492) ALBBECHT Leinz. mundart 178° -
OCHSENART — OCHSENBLUME 1132
las hat mir denn für folgende tage muth zum schanzen und
>chsen gegeben. ZeLTEeR an Göthe 404; e metzger fihrt e viel
üdeler lewe (als ein studierter) . . do braucht mer nix zu ochse,
and kann auch e ehrlicher ınann sei. STREFF des burschen
heimkehr 79; liewer e orndlicher metzger, als sich die aage
hlind ochse. 80;
ochse, deutscher jüngling, endlich
reite deine schwänze nach! H. Herne 19,5.
3) fransitiv, zum ochsen machen, einen stier castrieren. STAUB-
"OBLER 1,77.
OCHSENART, f.: nun zeigten sich aber auch, neben ge-
lachten fossilien, bruchstücke einer groszen ochsenart. GÖTHE
55, 290.
OCHSENAUGE, n. das auge eines ochsen oder etwas dem-
ielben ähnliches: nun merk, ob Nurenberg auf diese zeit sei
än ochsenaug (= oppidulum parvum des lat. textes) gewesen.
MEISTERLIN 116, 21;
die häszliche (Juno) mit ihren ochsenaugen!
SCHILLER 1,326;
medic. der zustand des augapfels, wenn derselbe durch wasser-
sucht vergröszert ist, buphthalmos. enc. wb. der medic., wiss. 25, 439.
— dachfenster mit senkrechter vorderwand und runder oder ovaler
ifnung , . oculi bovini, franz. oeuils du boeuf STIELER 1693.
nathem. lexik, 1, 358. Vocg baulexik. 202. MÜLLER -MOTHES 708°
vergl. th. 1,799): um das dach zu verstecken ist eine dreiszig
'usz hohe stirnwand nach deutscher baukunst mit sieben
hürmchen, sechs spitzen giebelchen dazwischen, dreiszig
;roszen und kleinen ochsenaugen und sechs und dreiszig
ensterlein so schuurrig verziert, dasz das ding trotz der
vidersprechenden form doch ein leichtes ansehen hat. ZELTER
ın Göthe 354; auch s. v. a. butzenscheibe. MüLLER-MOTHES 708:
n allen hütten lauschte man neugierig hinter den trüben
ı)chsenaugen der fenster, wenn er..zur kirche ging. LANGBEIN
chrift. 6, 273. — botan. was kühauge (fh. 5, 2551). LuDwiG teutsch-
ngl. lexik. 1352. NEMNICH 1,331.334. PRITZEL-JESSEN 31°. 95°, —
'oolog. ein schmetierling (nach der zeichnung der flügel so genannt).
3REHM Zhierl. 6,309f.; die kugelschnecke, holl. ossenoo0g. NEM-
ICH 2, 119. — mefeorol. am Cap herrscht der orkan, der aus
äner wolke, das ochsenauge genannt, zu brechen scheint.
nan glaubt fälschlich, dasz diese wolke nicht gröszer sei,
ıls ein ochsenauge. KAnrT 9,297; auch s. v.a. wind-, wetter-
zalle; asfron. ein röthlicher stern erster grösze im stier. mathem.
exik. 1, 950. — in der kochkunst s. v. a. spiegeleier: gefulte
ıyr oder ochsenaugen. Germ. 9, 200. 203 (sächsisch); eier ge-
jacken, die insgemein ochsenaugen heiszen (als ein ochsen-
Juge aussehen). frauenzimmerlex. 510. Nürnb. kochb. 686; nd.
»ssen00gen, auch runde pfannkuchen mit ochsenäugigen aus-
ıöhlungen. DÄHNERT 340°. SCHÜTZE 3, 168.
OCHSENAUGIG, adj. ßBo@mıs WInNkeELMANN kunstgesch.
„5, 20.
OCHSENÄUGLEIN, n.: regulus, ein gar klein vögelin mit
inem goldfarben fläcken auf dem kopf, ein küngele oder
»chsenäugle, streuszle, goldhenlin. Frısıvs 1134°; das gold-
ıänchen wird auch zu teutsch ochsenougle genennt. HEUsLIn
resners vogelb. (1557) 66°; ochsenäuglein, motacilla requlus NEM-
üJcH 2,617; Ochsenögele (ital. occhio bovino), der zaunkönig.
SCHMELLER cCimbr. wb. 151°.
OCHSENBAUER, m. bubulcus StIELER 104: der ochsen-
)auern ihr guter morgen, rockenphil. 443 (3,62); wenn ein wirk-
icher ochsenbauer mit seinen weitgehörnten thieren, die
weinfässer fuhren, sich eingeschoben hatte. SEUME spazierg.
33; dann (nach den kühbauern) kamen die ochsenbauern,
teren zugthiere man doch noch mästen und schlachten kann.
\UERBACH ges. Schriften 1, 9.
OCHSENBEUTEL, m. carex acuta NEMNICH 3, 415.
OCHSENBILD, n.: und er macht ein gegossen meer zehen
len weit...und ochsenbilde waren unter im umbher.. .5
3s stund also auf den zwelf ochsen. 2 chron. 4, 3.
OCHSENBIRN, f., s. klöpfelbirn fh. 5, 1223,
OCHSENBLASE, f. harnblase des ochsen: weisz er nicht,
lasz er (der geizhals Keller) sich alle abend vor schlafen-
zehen eine grosze ochsenblase vor den mund bindet.., da-
nit ihm nichts von seinem athem verloren gehe, wenn er
schläft. Lenz 2,51; wie sie meinen soldaten aufgeblasen hat!
ne ochsenhlase schwillt nicht so geschwind auf. dram.
1achl. 64 Weinhold.
OCHSENBLUME, f. was kuh-, ochsenweizen, melampyrum
1gmorosum NEMNICE 2. 533.
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