Full text: N. O. P. Q. (7. Band)

1579 PETESCHE — PETSCHIER 
zilche ALsrREcHT Leipziger mundart 181°), petersylge LEHMANN 
ı, 102, 7; sprichwörtlich: einem ist die petersilie verhagelt, ver- 
‚egnet, es ist ihm was widerliches passiert, er macht ein gräm- 
liches gesicht (s. WANDER 3, 1220 f.); dann war er im stande 
;o ein trübseliges gesicht zu schneiden, als ob ihm selbst 
die petersilie verhagelt wäre. Siegfr. 9. Lindenb. 1,92; da jeder- 
mann wohl einmal im laufe seines lebens einen laffen ge- 
sehen haben wird, dem die petersilie verhagelt war. 4, 170; 
da war dir wohl die petersilie verregnet? 
TızcK schriften 2,349. 
zusammenselzungen ? petersilienöl, -same, -wasser, -wein, -Wurz 
STIELER 2586. RÄDLEIN 697°. ZEDLER 27, 1063; mhd. petersil- 
;äme, -wurz LEXER 2,219. 
PETESCHE, PETETSCHE, f., aus franz. petechie, neulat. 
petechia (nestflecken), kleiner rother hautflecken, pl. petetschen, 
Jie flecken, das fleckfieber RÄDLEIN 697°. ZEDLER 9,1196. 
PETIEREN, verb., aus lat. petere Rortm dict. (1571) M6': 
ror denen hült ich aber ein oration, den gradum petierent. 
7, PLATTER 305 B. — davon petition f., lat. petitio, gesuch, 
iltschrift Rotk a. a. 0. (md. im 14, jh. peticiön LEXER 2, 619) 
und petitionieren, eine petition einreichen. das petitionsrecht, 
die befugnis, sich mit bitten an die staatlichen organe zu wenden 
HOLTZENDORFF rechtslex. 2, 228. 
PETRINICHEN, s. Peter 1. 
PETROLEUM, n., das griech.-lat. petroleum stein-, felsenöl 
vgl. peter-, petersöl) ALBERUS dick. Cc3°. MaTHEsios Sar. 19°, 
‚etrolium RäpLEIn 697°; petrolium, mit beziehung auf den 
ıeiligen Petrus, das weihöl Fıscnart kehrab 373. 
PETSCHAFT, n. handstempel zum siegeln oder siegelring, das 
iegel und der siegelabdruck (vgl. petschier), mit anlehnung an 
schaft gebildet aus mhd. betschat, petschat, petscheit, auch 
schon petschaft (H. v, Neustadt Apoll. 2055), entlehnt aus böhm. 
pecet LExER 2,219 u. nachtr. 337; petschaft ScHm.” L, 415 (vom 
i, 1407), daneben noch petschadt tirol. landesordn. vom j. 1516 
bei Schüpr 493, im 16. und 17. jahrh. pitschaft (s. bitschaft 
‘heil 2,51 und vergl. pitschier): darunder..sein signet oder 
pittschaft drücket. Kırcnuor milit. discipl. 211; wie er.. sein 
»ittschaft an den versigelten protocollen eröffnete. eselkönig 
158; mein pittschaft muste alsbald geändert werden, und bei 
neinem namen ein M stehen. ScHuPPIUS 239; 
Crambe. es ist ein klein papier, mit wachs ganz überdeckt, 
verschworener. ist disz sein petschaft? 
Crambe. ja. GaypuIus (rauersp. 103 P.: 
der und das petschaft STIELER 80; ich habe gleich nach dasz 
pitschaft (des briefes) gesehen. Er1s. CHARL. (1871) 85; den augen- 
blick .. gab ich unter fremdem pettschaft an sie (Gleim) ein 
päckchen auf die post. J.G.Jacosı 1,103; plur.- die adelichen 
pitschafte. ZEsEn Rosenm. 62; kupferstiche, petschafte und der- 
gleichen sammeln. KnıccE umg.? 1,181; alle pettschafte kann 
man kennen, und dadurch manches erläutern das man bei 
ler geschichte braucht. ZimMERMANN über d. einsamkeit 4,472, 
PETSCHAFTEN, werb. siegelnd ein petschaft aufdrücken (vgl. 
getschieren): ein schreiben petschaften. österr. weisth. 1,211.7 
'16, jahrh.). vgl. verpetschaften, 
PETSCHAFTRING, m. siegelring, vgl. petschierring: ich wil 
dich wie ein pittschaftring halten. Haggai 2, 24; so ist diser 
abschied ., mit zweier vom adel pettschaftringen . . versigelt. 
3ZAUMANN quellen 2,256; ein blatt von dem sogenannten pet- 
schaftringe dieses meisters (Michel Angelo). LESSING 8, 40; 
silberner petschaftring. HEBEL (1843) 3, 191. 
PETSCHAFTSGELEHRTER, m. ein genauer kenner der alten 
‚urkunden-)siegel ZIMMERMANN über die einsamkeit 4, 472. 
PETSCHAFTSTECHER, m. siegel-, wappenstecher CAMPE,. 
PETSCHAFTZEICHEN, n. sigillum HEDERICH 1764, 
PETSCHE, f. der trockenraum in einer saline SCHUBARTH 
handb. der techn. chemie (1851) 294f.; petsche oder pitzschke 
"bei AnELUNG patsche oder pitschke) “heiszet in den kothen zu 
Halle das stücke mauer am hintertheil des herds, daran die 
lohe aus dem herde hinan schläget’ Hüßner naturlex. (1712) 
1393. ein slav. wort, russ. petsch ofen, dim. petschka. 
PETSCHE, f., naulisch steuer oder ruder eines floszes (auf 
der Elbe) Boeaık- 526. 
PETSCHEN, s. petzen. 
PETSCHIER, n., früher auch pitschier (das slavische petsch, 
pitsch mit romanischer endung), was petschaft und nun durch 
Jieses verdrängt , s. betschier fheil 1,1722: sie schreib brieve 
unter Ahabs namen, und versiegelt sie mit seinem pitschir. 
ı kön. 21,8: das sigel oder pitschier, Zimm. chron.? 3,490, 17: 
PETSCHIEREN — PETZEN 1580 
1err könig, leich mir dein pettschier, 
zu siegeln als samb ob von dir 
ler brieff komb. H, Sacus 10,407, 17; 
auch wöll wir mit unsern pettschirn 
lenselbn (frieden) fest machen und confirmirn. 
AYRER 104,31; 
petschier und pitschier ScHoTTELIUS 1374. 1376, petschir und 
jitschir STIELER 80; der ritter .. sein pitschier darauf drucket, 
velchs sich dem pitschier seins vatters ganz Vvergleichet. 
;almy 186; ob die pitzschire zwar unversehret scheinen, So 
eindt die brieffe nicht desto sicherer. Eiıs. CHARL. (1867) 465 ; 
ch habe wohl auf wenigst 300 pitschir, eines schonner alsz 
lasz andere. (1871) 281, dim. pitschirgen 277. 280, bütschierlein 
ÄAOMPLER reimgedichte 52; 
ein fach mit eignem pitschier und namen und jahrzalıl. 
Voss Luise 3,1,9 u, anm. 
yildlich: reichthumb setzet ein gemüthe in ruhsamkeit , und 
versiegelt es gleichsahm mit einem pitschier. pers. rosenth. 
7, 20 (88°); 
du gott, verschleuszt die see, als siegeltst du sie zu, 
sie bricht nicht dein pitzschier. FLEMING 25; 
der weise knecht Ivan, 
des reichs aug’ und pitzschier nahm unterredung an. 86. 
PETSCHIEREN, verb. siegelnd ein petschier aufdrücken (vgl. 
yetschaften): pitscheren FıcHarD archiv 3, 377 (15. jahrh.), pit- 
ichiren STIELER 80, petschiren, pitschiren RÄDLEIN 697°. 701; 
artic. petschiert, versiegelt 
gerechtigkeit und religion 
spediren, wie der Selzerbrunn, 
petschirt, ihren einflusz rings herum, GöTuE 56,27; 
mit beschwingter eil 
bringt den petschirten brief hier zum lord marschall. 
ScuLEcEL Heinrich IV. 1,4,4. 
igürlich einen petschieren, ihm ein hindernis, eine verlegenheit 
ıereiten. ScHöpr tirol, idiot. 493; obscen eine petschieren: 
sie (mddchen) sind pitschiert und dürfen nichts sagen. 
DirtruRta volksl. IV. 4,1 (vom j. 1818). 
PETSCHIERER, m. signator, obsignator, pitschirer STIELER 50. 
PETSCHIERGRABER, m. was petschierstecher Frıscn teutsch- 
ranz. wb. 278°. 
PETSCHIERRING, m. was petschaftring, annulus signatorius 
GOLIUS Cap. 41 (pütschierring). STIELER 1650: 
der macht ein petschir-ring ausz mir (gulden). 
H, Sacas 4,217,23; 
se hin! nim meinen petschier-ring. 8,352,23; 
(dw sollst) dein küniglich siegel trücken für 
mit deinem eigen behtschier-ring. 11,73,11; 
so gib mir den petschierring dein, 
AYRER 2246,20, vgl. 2248,23; 
;e trucken auszen mit pitschierringen ihre namen darauf 
"auf die briefe). RAUuwoLFF reise 92; Galmy.. seinem Knecht 
jein pitschierring gab. Galmy 292; ganz leise zieh ich ihm 
zeinen petschierring vom finger. LENZ 2, 180; 
und fenster, thür und thor ist alles so verrigelt, 
als wärs mit Salomons petschierring zugesiegelt, 
WigLAnD Klelta u. Sinib. 5,378, 
PETSCHIERSTECHER, m. was petschaftstecher StIELER 
2155, pitschierstecher Friscy teulsch-franz. wb. 273°; der pet- 
schierstecher Ducommon, der ehemalige lehrherr Rousseaus. 
WIELAND (1857) 33, 66. 
PETSCHIERUNG, f. sigillatio STIELER 50. 
PETTER, s. pfetter. 
PETZ, m., PETZE, f., was betz, hetze (auch bätz, bätze 
heil 1, 1741): 
hier sträubet sich der petz (vorher bär). HAGEDORN 2, 36; 
die petze (vorher bärin) hat, wie ihr befahlt, 
nun seit zwölf stunden nichts gefressen, 
U, v. Kısıst 2,150 AH. 
dimin. petzchen, hündchen: 
dafür mästen ihre petzchen 
mädchen nun mit zuckerplätzchen. 
BLUMAUER (1839) 2, 125. 
PETZEN, verb. zwicken, kneipen (vgl. pfetzen): 
sie thät freundlich ihm den finger petzen. 
ErLAacH volksl. 1,383; 
rachenisch petschen WANDER sprichw. 1223; leipz. petschen, 
ıörbar kauen ALBRECHT 181° ; darmstädtisch petschen, frinken (vgl. 
zneipen): ich wor bei e poor gute freind, un do howwe mer 
» scheppche wei minnanner gepetzt. StrREFF des burschen heim- 
ehr 31; angeben, denuncieren: das angeben, ‘petzen’ genannt, 
ralt für höchste ehriosigkeit. AUERBACH ges. schriften 15, 90; 
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