Full text: Sprecher - Stehuhr (10. Band, 2. Abteilung, 1. Teil)

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STADEL 
gl. HEYNE deutsche hausaltert. 1,43 und unten die ähn- 
iche etymologie von stall m., sowie das zu lat. stare ge- 
‚örige stabulum. zum geschlecht des wortes bemerkt ADE- 
UNG, dasz weibliches geschlecht des wortes gangbarer sei 
Is das männliche, eine durch nichts zu erweisende behaup- 
ung. stadel, horreum DIEF, 280°; cella ein stadel TROcHUS 
)4t; scheuer, stadel, horreum. FRISCHLIN nomencl, 265; 
‚er stadel, tugurium, nubilar, suffugium, it. horreum, 
orreolum. STIELER 2114; stadel, stalla (mä non ner bestiame) 
10€ fondaco, magazeno, ripositorio, granaio & terra. KRAMER 
ket. 2 (1702), 900°; stadel, horreum FRISCH 2, 314°; stadel, 
»o scheune, horreum STEINBACH 2, 652; stadel ADELUNG. 
n oberdeutschen dialectwörterbüchern wird das wort reichlich 
erzeichnet: stadel TOBLER 405°; stad’l, scheune LEXER 
ärnt. wb. 238; städel SCHÖPF 696; stadel SCHMID schwäb. 
»b. 505. STALDER 2, 389. ZINGERLE 52°, SCHM. cimbr. wb. 
35b; städ’l HÜGEL 154°; schdädl CASTELLI 232. der plural 
zutet städel, stedel, vgl. WEIGAND* 2, 790: die (die vögel) 
nsegent nit, die ensnident niht und samenont niht in 
‘je stedel. GRIESHABER predigten 1, 105; es was also haisz, 
as das lieb getraid Margarethe alles in stedlin ward. 
‚eutsche städtechron.15,161,25; (aus einer grenzbeschreibung :) 
ınab auf Lungawer felt zwischen vier städl. österr. weisth. 
;, 451, 24, vgl. 452, 17; schlechte behausung, städl und ställ. 
00, 45; in den städeln. HOHBERG 2, 52°; andere fielen in 
‚er jungen herren dorf Frauenbreitungen, verbrennten 
larinnen das schenkhaus und zwen städel, desgleichen 
uch einen stadel auf dem hof Bussa. GLASER in SPAN- 
:ENBERG Aenneb. chron. 1638; wir kommen zunächst durch 
ine doppelreihe von städeln und wissen nun schon, 
uckenbach gehört zu jenen städtchen, in deren thätig- 
'‚eit sich ackerbau und gewerbe teilt. LUDWIG 2,28; an 
en äuszersten städeln. ebenda. den plural stadel hat unten 
TREYTAG unter 3. 
1) besondere arten: ein stadel, der mit einem feuerherd 
ersehen ist, also wohnzwecken dient: von einem herthaws, 
laz ein stuben hat, oder von eim geherten stadel von 
dleichem anderthalb guld., und von eim haws oder stadel, 
lie niht gehertt sein, von idleichem ein guld. deutsche 
tädtechron. 1,29, 19.22. doch im allgemeinen treffen wol 
yklärungen zu wie: sie hatten (während des gewitters) ihre 
uflucht in einem stadel, wie sie hier (in der Schweiz) die 
ınbewohnten schuppen nennen, genommen, HEGNER ges. 
chriften 2, 101. 
2) collective bezeichnungen wie haus und stadel: 
ich main, der krieg fel dein auch nicht, 
30 man dir nempt ros, ku und hennen, 
Auet haus un stadel dır abrennen. 
H. SACcHs fastn. sp. 2, 31, 164 Götze ; 
and helt sich rümretig und prechtig 
and kan das prenck beyn lewten wol, 
samb hab sie hausz und stadel vol. 
fabeln 1, 24 Götze. 
m plural häuser und stedel: in der zeit branten unser 
änt unserr armen leut heuser und stedel ab allent- 
‚alben. deutsche städtechron. 2, 200, 20; also brenten die 
nsern vor Lauff etlich heuser und stedel ab. 216, 15; (ein 
‚etterschauer), das erschlüg das trait gar vast und warff 
‚eusser und städel darnider. 4, 114, 22; er (der sturm) warf 
ıeuser und städel ernider. 117, 1; ain sölicher grosser wind, 
as er etlich heusser und städel nider warff, 313, 27; (ein 
‚roszer wind) warf an vil enden paum, heuser und stedel 
ımb. 10, 340, 13; ein wind, der viel gebäuw, heusser, stedel 
‚. einwarff. FRANCE chronica 210°; lehen oder zinszkauff 
uff weinberg, gerten, ecker, wisen, welde, vischwasser, 
‚euser, stedel oder wie solche ligende güter genant 
verden, H. Sacus 22, 57, 27 Keller-Qötze. als entsprechend 
st wol zu vergleichen hof und stadel, wo aber wol bei 
#adel mehr an den in der feldmark allein liegenden 
chuppen zu denken ist; höfe und städel: dann daz sie.. 
lich höff und stedel unter wegen abprenten. deutsche 
;tädtechron. 2, 226, 12; (einem) sein weib, kinder, hausgeräth, 
ziech und thier, hoff und städel helfen nach besstem ver- 
mögen bewahren. MINDERER kriegsartznei (1634) 24. anders: 
zu zweifeln schien man nicht an deinem adel, 
schien nicht zu ahnden oder nicht zu ahnen, 
lasz du gekommen seist von hürd’ und stadel. 
RÜCKERT ged. (1839) 2, 91. 
8) tautologische zusammenstellungen sind scheuer und 
stadel, stall und stadel w. &.: (fuszsoldaten) brenten daz 
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STADEL 
418 
aus ab zu dem Atzelperg und waz umb daz haus was, 
tedel und ander scheurn. deutsche städtechron. 2,198, 3; 
ımweit der stadtmauern stehn scheuern und stadel. FREY- 
>AG 18,122. in deutlicherer tautologie: dein stedel oder 
'cheurn sein gesegent und dein andere ding. bibdel von 
483 96®*; und den weissen samlent in mein scheuren oder 
itadel. KEIRERSBERG evangelia 32*; mit den nachpuren 
icht man städel oder schüren uff. S, FRANCK sprichwörter 
» 131%; Fridericus herzog in Österreich hat gar oft in der 
ıcheur oder stadel gedroschen. ABR. A S. CLARA 1, 95, 
tall oder stadel: sintemahl wahr, dasz er (Jesus)... zu 
zZethlehem im wirthshausz in einem stall oder stadel ist 
reborn worden. AYRER processus 533. 
4) früchte, getreide, futter in den stadel thun, bringen 
4.8. W.: er fürbet den tenne und sammet den waitzen in 
inen stadel. quelle um 1400 bei ScHM.? 2, 732; in dem dorff 
stantz zü Underwalden da wolt ein bawr im hewmonat 
vuff ein sonnen scheinenden tag sein hewe trucken 
nachen und in den stadel thün. FREY gartenges. 53, 12 
3olte, vgl.: wenn die stadel sich gefüllt haben. ROSEGGER 
valdheimat 1, 324; hierher die bauernregel: liechte metten, 
instre städel; finstre metten, liechte städel. ScHM.? 2,7832, 
U. h. wenn die christnacht hell und klar ist, giebt es im 
sommenden jahr eine gute ernte, wol allgemeiner ‘vorrats- 
'aum’ überhaupt: (der reiche mann im evangelium,) der 
äinen stadel witete, daz er deste mer möhte bevähen 
muotes und ren und irdisches gemaches. deutsche mystiker 
‚814,38 Pfeiffer; dein mann aber hat bewiesen seinen 
‚del — und es trifft nicht ihn, sondern die zeit der tadel, — 
lasz ohne einfuhr ist sein stadel, RÜCKERT (1882) 11, 513; 
leshalb einen mann nach seinem stadel abschätzen, d. h. 
nach seinem wirklichen werte: ich habe versucht meine 
ichwinge — und geprobt meine klinge — und geprüft 
lie menschlichen dinge, — habe schätzen lernen den 
nann nach seinem stadel, — nicht nach seinem adel. 
348. sonstige belege: (der bubenvater) hette ein panier ausz 
zereckt in einem stadel bei der Weydenmüel. deutsche 
»tädtechron. 2, 315, 1; wisz dasz ich das haupt mit sampt 
Jen füssen des bilgrams in den sack gelegt hab, das ander 
Hheil hab ich in den stadel vergraben. buch d. liebe 302*; 
nimb heindt vergut in meinem stadel, 
an hew und stro hab keinen zadel, 
da grab dich ein und hab dein rw. 
H. SACHS 14, 113, 27 Keller-Cötze ; 
will) mich legen in den stadel nider. 114, 80; 
chust ir (der magd) auch daheim stets nachlauffen 
in deinen stadel auff das hew. 17, 158, 7; 
der edelman schwur im (dem bauern) bey gott, 
er wolt sein stadl im zünden an: 
Uirauff setzen im ein roten han, 372, 32; 
zleich dem hund, der im stadel sasz 
ınd doch das hew selbert nit frasz, 
aüet sein und lies nymant darzwe. 404, 52; 
Heintz, führ mich, dasz ich nit umfall, 
und hilff mir hindern stadel ball! 21, 73, 14; 
setz dich heint zöberst auff dein stadel 
mit deinem sack. 216, 14, 
d. h. auf das dach des stadels. vgl. auch 216, 31. 217, 9. 25, 
218, 1; faule hurn und jung starck buben ... 
nemen im stadel die ayr ausz. 
AYRER dramen 2949, 18 Keller; 
wir stehen gleich auf nadeln, 
das hertze bebet uns als etwan in den stadeln 
die zitterbilder thun. SCHERFFER ged. 602. 
5) stadel im bergwerksbetrieb ein viereckig ummauerter 
«aum, in welchem die metalle geröstet, d. h. durch glühen 
ur weiteren verarbeitung vorbereitet werden. JACOBSSON 
i, 245°, SCHEUCHENSTUEL 197. KARMARSCH-HEEREN?® 3, 4. 
6) stadel bei den salzsiedern ‘vier haspler am salzbrunnen, 
ween und zween gegeneinander über, oder auch zwey zober, 
leren. auf jeder seite des troyes oder kahns einer vollgezapft 
wird, die man dann mit einander fortträgt’. JACOBSSON 
&, 2452, 
7) stadel in der seltenen bedeutung ‘hospitium’: der Sama- 
ter fürt in in sin stadel, und gab die zwen pfenning 
lem stadelmaister. quelle bei ScCHM.* 2, 732; vgl. got hatte 
len menschen dar zu geschafen, ob er sin gebote be 
ı1alden hette, .. daz er den tode nimmer dorfte gevorchten 
ınd immer mer wer gesunt und in eime stadele und daz 
ar solde gehruchen der geselleschaft der heiligen engele
	        
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