VORWORT.
Kaum je hat eine Zeit einen so mächtigen Umschwung
Jjes ganzen Erziehungswesens gebracht, wie wir ihn in un-
;eren Tagen deutlich vor Augen haben. Es ist, als ob in
den dumpfen Schulräumen die Fenster weit aufgemacht
worden wären, und eine Flut von Luft und Licht dränge
nun herein. Der Unterricht, der hinter der Entwicklung des
Lebens weit zurückgeblieben war, empfängt auf einmal
einen zwingenden Anstoß durch die nicht mehr zurückzu-
weisenden Forderungen der modernen Kultur, Es soll nicht
mehr die Aufgabe der Schule sein, ein junges Gehirn mit
Buchweisheit vollzustopfen, sondern sie soll Menschen er-
ziehen, die im bürgerlichen und politischen Leben ihren
Platz auszufüllen imstande sind, die mit hellem Blick und
warmem Herzen die Welt um sich her erfassen und sich
ihr einordnen, Es ist eine Reaktion gegen die weltfremde
Gelehrsamkeit, die sich mit Macht durchzusetzen beginnt.
In einer solchen Zeit muß uns Pestalozzis Name dop-
pelt teuer und lieb sein, denn wieviel von dem, was heute
die Gemüter bewegt, hat er schon vorausahnend empfun-
den! Wir dürfen ihn aber nicht fassen als einen längst
Gestorbenen, wir müssen ihn nehmen als einen, der unter
uns strebt und ringt. Nicht der Buchstabe seiner Lehre
ist es, der uns kümmert, es ist der Geist, der diese Lehre
erfüllt, und wir müssen trachten, diesem Geist die Aus-
drucksmittel zu geben, die unserer Zeit und unseren Zielen
angemessen sind. Dazu will die vorliegende Schrift einen
kleinen Beitrag liefern.
Es ist aber noch ein Gesichtspunkt, der für sie maß-