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durch die Einreihung des von mir behandelten Gegen-
standes in die allgemeine Entwicklung der Pädagogik und
durch die Aufdeckung der Zusammenhänge, die das schein-
bar abgesondert für sich liegende, Gebiet der geometri-
schen Formen mit den verschiedenen Erscheinungsarten
der menschlichen Kultur verbinden, glaubte ich das eigent-
liche Ziel der von mir unternommenen Arbeit zu erreichen.
aß hierbei die Grenzen des persönlichen Wissens und
Könnens und auch die äußere Beschränkung des Umfanges
der Darstellung mich in manchem nicht über sehr unvoll-
ständige und unvollkommene Andeutungen hinauskommen
ließen, wird der einsichtige Leser wohl begreiflich und
verzeihlich finden, um so mehr, als es ja viel mehr galt an-
zuregen als unmittelbar belehrend zu wirken. Dies und das
mußte notgedrungen schärfer pointiert werden, als es mit
den Forderungen der historischen Kritik und der strengen
Methodik - vielleicht vereinbar war. Jeder gelehrte Ballast
verbot sich durch die Natur der Sache.
Es lag mir aber trotzdem fern, im Jandläufigen Sinne
ain populäres Buch zu schreiben. Ich hoffe, dem Grund-
zedanken, der mich leitete, doch einen vollwertigen wWis-
senschaftlichen Ausdruck gegeben zu haben. Mein Buch ist
auch keineswegs allein für die bestimmt, die an dem Volks-
schulunterricht interessiert sind. Ich wende mich ebenso an
den akademisch wie an den seminaristisch gebildeten Lehrer,
Beiden möchte ich etwas geben, was für sie von Wert und
Nutzen sein kann, und das soll eben seinen Schwerpunkt in
der Verschmelzung dessen, was in den Elementarschulen
und was in den höheren Schulen gelehrt wird, zu einem
einheitlichen Ganzen finden. Die Wissenschaft ist nicht so
streng wie ihre Vertreter, sie nimmt alle Menschenkinder
an ihre nährende Brust, die ihr ernsthaft und gesittet nahen,
Die Gelehrten, die naserümpfend alle Popularität verdam-
men, sollten sich sagen, daß sich oft die tiefsten Wahr-
heiten in einer schlichten und allverständlichen Sprache
mitteilen lassen, freilich auch, daß es bisweilen schwieriger
Vorwort.