Full text: Die Erziehung der Anschauung

18 I. Die geschichtliche Entwicklung der Anschauungslehre, 
sofern sie nicht bildend, sondern nur darstellend ist, richtig 
trifft.” 
Zwischen dem Entwurf dieses Systems, den wir in der 
aus Burgdorf stammenden Schrift Wie Gertrud ihre Kinder 
Ichrt finden, und der schließlichen Ausführung in den Ele- 
mentarbüchern bleibt aber eine weite Kluft. Die lodernde 
Begeisterung ist da einer trockenen Lehrhaftigkeit gewichen; 
die vielseitige, weit ausblickende Darstellung hat sich auf 
einen engen Bereich zusammengezogen, der dafür mit einer 
unbeschreiblichen Ausführlichkeit behandelt wird. Pestalozzi 
gibt sein Bestes, solange er aus der Fülle seiner reichen 
Natur, unbekümmert um die unmittelbare praktische Absicht, 
sich frei und unbefangen mitteilt, die Ausführung bis in 
alle Einzelheiten hinein liegt ihm nicht. Er ist viel zu sehr 
von den großen, leitenden Ideen erfüllt, um die Mittel zur 
Verwirklichung dieser Ideen vollständig überschauen zu 
können. Er kann selbst praktisch tätig sein, mit ganzer 
Seele im Unterricht aufgehend, allerdings leicht erlahmend, 
wenn sich äußere Hindernisse ihm entgegentürmen, er kann 
auch den Plan des Lehrgebäudes für die Zukunft geben, 
aber die Bausteine mühsam einzeln zusammenzutragen und 
aufeinander zu schichten, war ihm nicht gegeben, und die 
Hilfskräfte, die er fand, waren zu untergeordnet, um auf 
dem von ihm gelegten Grund selbständig weiter bauen zu 
können, sie blieben im Nächstliegenden, was er ihnen selbst 
aufgegeben hatte, hängen, und so sind vielleicht die schönsten 
und fruchtbarsten Keime, die Pestalozzi gepflanzt hat, nicht 
aufgegangen. 
Die Schrift Wie Gertrud ihre Kinder lehrt, sollte „ein 
Versuch“ sein, „den Müttern Anleitung zu geben, ihre Kinder 
selbst zu unterrichten“. Sie wuchs sich zu einem Plan der 
Volkserziehung überhaupt aus, aber ihr lag doch der Ge- 
danke zugrunde, daß, wo kein Schulunterrricht möglich ist, 
ihn die Unterweisung des Kindes durch die Mutter ersetzen, 
eine solche Unterweisung aber auch jedem Schulunterricht 
voraufgehen sollte. Dieser die Fröbelschen Kindergärten ®
	        
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