Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

112 V. Die Willensstärke 
doch nur gleichgerichtete Neigungen. In diesem 
Falle folgt die Handlung meist ohne deutlich be- 
wußten Entschluß. Damit haben wir aber nicht 
das eigentliche Phänomen des Willens vor uns, 
sondern im Grunde nur ein starkes Begehren, 
dem die Handlung auf dem Fuße folgt. Sobald 
aber die Motive mehrere, und zwar sich wider- 
streitende Neigungen wachrufen, tritt der Kampf 
der sich widerstreitenden Neigungen ein. Er kann 
mit dem Siege einer Neigung endigen; das ist 
der Moment des Willensentschlusses. Erringt 
keine Neigung den Sieg, so bleibt es bei der 
Unentschlossenheit und das Handeln fällt aus. 
Der Wille ist also eine Funktion von Motiven 
und Neigungen. Bezeichnet man den Willen 
mit W, die Neigungen mit N;, die Motive mit M;, 
so können wir dies in der mathematischen Form 
darstellen: 
W = (NM). 
Mm 
WC 
N rn 
mie 
E77 + 
A: 
£- 
äl 
SIC 
In. 
—_ 
Ae 
N 
2 
Al 
fr 
m 
Man kann diese bloß symbolische Andeutung des 
funktionalen Zusammenhanges von Willensent- 
schluß, Neigungen und Motiven in die sehr viel 
mehr ausdrückende Form bringen: 
—. 
W. = 
n=2 
+ 0:X M; X Ne, 
TE 
MM
	        
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