182 IX, Der Charakterbegriff bei Herbart
keit durchaus noch nicht identisch zu sein braucht
mit Selbstentfaltung, Selbstentwicklung, Spon-
taneität, da weiter Herbart mit dem Satz fort-
fährt: „Das Interesse soll vielseitig sein, also ver-
lange man vielseitige Selbsttätigkeit‘, und da er
vor allem nicht die Folgerungen aus der rich-
tigen Auffassung jener Selbsttätigkeit zieht, die
im echten Interesse als einem Akt der Spon-
taneität sich zeigt, so ist sicher, daß auch er in
seinem „Umriß pädagogischer Vorlesungen‘ den
Kern des Interesses nicht erfaßt hat.
Es ist hier nicht der Platz, eine weitgehende
Darlegung des Begriffes „Interesse‘‘ zu geben.
Ich habe es an einer anderen Stelle getan? und
gezeigt, daß wir zwei Hauptarten von Interessen
unterscheiden müssen, die Triebinteressen und
die Reizinteressen. Nur die ersteren sind echte
Interessen, denen die vier Grundmerkmale der
Spontaneität, Tenazität, Objektivität und Emo-
tionalität, anhaften, während den unechten Inter-
essen gerade die beiden ersten Merkmale fehlen.
Das echte Interesse enthält immer das Trieb-
mäßige des Triebes, aus dem es entsprungen,
des nach außen Drängenden oder nach innen
Gestaltenden. Das unechte Interesse dagegen ist
gerade dasjenige, das bloß an gewissen Gegen-
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