Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

196 X, Wesen der Charaktererziehung 
im Sinne der unbedingt geltenden Werte an der 
Hand der aufsteigenden Güterreihe jedes ein- 
zelnen Wertgebietes. Immer bewußter nimmt die 
Seele Stellung zu den verschiedenen Werten. 
Sie wird sich mehr und mehr ihrer Doppelnatur 
bewußt, empfindet sie, freut sich mit der einen 
und leidet mit der anderen. Das Gefühl der 
Selbstverantwortlichkeit, aus dieser Doppelnatur 
entspringend, erwacht. „Vernunft und Wert- 
bewußtsein, selber wachsend, dringen organi- 
sierend in das Natursystem der Dinge ein und 
streben danach, aus dem Naturgebilde Indivi- 
dualität die normuntertane (sittliche) Persönlich- 
keit zu formen.‘ ? 
So wandert der einzelne von seinem animali- 
schen und vegetativen Sein (mit seinen hedoni- 
stischen Werten) zum geistigen Sein (mit seinen 
unbedingt geltenden Werten). Vom geistigen Teil 
der Charakteranlage mit den vier Wurzeln der 
Willensstärke, Urteilsklarheit, Feinfühligkeit, 
Aufwühlbarkeit hängt es ab, wie weit es gelingt, 
die vorhandene Individualität zur individuell 
organisierten Wertgestalt bzw. zum Ssittlichen 
Charakter oder zur sittlichen Persönlichkeit zu 
antwickeln. 
Das ist der Entwicklungsweg der naiven Seele
	        
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