256 XIT. Charaktererziehung durch die Schule
fältigen Pflege von Tieren und Pflanzen anhalten.
Die frühzeitige aktive Teilnahme an den kleinen
Leiden und Kümmernissen des Mitmenschen in
einer Kameradschaft, in Jugendverbänden, in der
Familie, in der als Lebensgemeinschaft organi-
sierten Schule erzeugt ganz anders gefühlsbetonte
Vorstellungen vom Mitmenschen in unserer Seele,
als alle Belehrungen, Erzählungen, Romane, Dra-
men und Vorführung geschichtlicher Ereignisse.
Eine ganze Reihe von Vorstellungen erhält vor
allem dadurch eine starke Gefühlsbetonung, daß
sie mit der Vorstellung einer teuren Person, eines
warmherzigen, begeisterten Lehrers unaufhörlich
assozliert ist. Vielleicht spielt sogar für die För-
derung der Aufwühlbarkeit die Verehrung des
Schülers für den Lehrer zunächst die wesent-
lichste Rolle, bis dann später die Betätigung der
eingepflanzten Ideale im Lebenskampfe und der
damit Hand in Hand gehende Ausbau der prak-
tischen Vernunft und der immer stärkeren Ver-
knüpfung des gesamten Vorstellungskreises in
einer einheitlichen Weltanschauung jene Wert-
gefühle schafft, welche die Ideen und Ideale zum
Feuerherd der Seele machen.
Der bei weitem wichtigste Faktor aber ist die
innere Ergriffenheit des Lehrers selbst. Alle wahr-