Full text: Charakterbegriff und Charaktererziehung

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Objektiver und subjektiver Charakter nach Herbart 13 
wußtsein keineswegs etwas Fremdes; sie zeigt die 
alte Vorstellung von den zwei Seelen, die in jedes 
Menschen Brust wohnen, die eine Seele, die ihn 
aufwärts, die andere, die.ihn herniederzieht, die 
eine, die urteilt und richtet, die andere, die beur- 
teilt und gerichtet wird, die eine, die nach Wider- 
spruchslosigkeit im Bewußtsein drängt, und die 
andere, die sich dieser Widerspruchslosigkeit 
widersetzt, die rationale und die irrationale Seele. 
Eine vollständige, in jeder Hinsicht einander 
ausschließende Trennung zwischen diesen beiden 
Gruppen von Funktionsanlagen ist allerdings nicht 
möglich, wie oft auch, von Plato angefangen 
bis auf Herbart, der Versuch gemacht worden 
ist, dem Wesen dieser beiden Seelen nachzukom- 
men. Dies liegt daran, daß eben gerade die irra- 
tionalen Funktionen der Seele durch ihre im 
Laufe der Entwicklung des menschlichen Be- 
wußtseins fortschreitende Verschmelzung mit den 
erst allmählich heranwachsenden rationalen 
Funktionen, diesen einen oft recht wesentlichen 
Teil ihrer Stärke und Mannigfaltigkeit geben. 
Hier ist der Versuch Herbarts, den Charakter 
in einen objektiven und subjektiven Teil 
zu scheiden, durchaus bemerkenswert und lehr- 
reich. „Das Elementarische des Objektiven“,
	        
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