Full text: Geschichte des naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterrichts (1. Band)

Schlußbetrachtung. 
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Bezugnahme auf die höheren Wirbeltiere. Übung in der Handhabung des 
Mikroskops sowie biologische Schülerübungen werden für unentbehrlich 
erachtet, um tatsächlich in das Verständnis der Lebenserscheinungen ein- 
zudringen. 
Auch der Erdkunde widmen die Meraner Vorschläge ihre Aufmerksam- 
keit und sprechen darüber wieder drei Leitsätze aus: 1. Der erdkundliche 
Unterricht ist an allen höheren Schulen in angemessener Weise bis in die 
obersten Klassen durchzuführen. 2. Der erdkundliche Unterricht muß wie 
jeder andere von fachmännisch vorgebildeten Lehrern erteilt werden. 
3. Es ist wünschenswert, daß das Studium der Erdkunde auf allen Uni- 
versitäten zu den naturwissenschaftlichen Studien in nähere Beziehung tritt. 
Den tatsächlich obwaltenden Verhältnissen Rechnung tragend, daß die 
Vorbildung der in der Erdkunde unterrichtenden Lehrer noch sehr ver- 
schiedenartig ist, soll der erdkundliche Unterricht von den naturwissen- 
schaftlichen Grundlagen der Geographie zunächst noch entlastet werden; 
diese sollen dagegen in den naturwissenschaftlichen Lehrplänen Berück- 
sichtigung finden. 
Um zu zeigen, daß die gemachten Vorschläge ohne zeitliche Mehr- 
belastung der Schüler auch durchführbar sind, sogar ohne die den sprach- 
lichen Unterrichtsfächern gewidmete Stundenzahl auf den realistischen 
Lehranstalten zu beeinträchtigen, wird gleichzeitig mit diesen Vorschlägen 
ein für alle drei Schulkategorien ausgearbeiteter Lehrplan der Mathematik 
und der Naturwissenschaften vorgelegt. Die Unterrichtsbehörden sämt- 
licher deutschen Staaten kommen den Meraner Reformbestrebungen bereit- 
willig entgegen. Preußen erlaubt sofort fünf Unterrichtsanstalten, versuchs- 
weise den mathematischen Unterricht den Vorschlägen der Reformbewegung 
entsprechend umzugestalten; die darüber eingeforderten Berichte lauten 
in durchaus günstigem Sinne, und seitdem mehren sich von Jahr zu Jahr 
die Berichte, die bekunden, daß die Reformbewegung nicht nur im mathe- 
matischen, sondern auch im naturwissenschaftlichen Unterrichtsbetriebe 
der höheren Schulen aller deutschen Länder immer größeren Boden ge- 
winnt. Auch die Neubearbeitungen mathematischer Lehrbücher und neu- 
erschienenen Aufgabensammlungen, die vielen Anleitungen zu physikali- 
schen und biologischen Schülerübungen bezeugen, wie der mathematische 
und naturwissenschaftliche Unterrichtsbetrieb sich den Reformbestrebungen 
mehr und mehr anzupassen sucht.*®) 
Nachdem die Breslauer Unterrichtskommission auch noch Vorschläge 
für die wissenschaftliche Ausbildung der Lehramtskandidaten der Mathe- 
matik und Naturwissenschaften ausgearbeitet hat, löst sie sich 1907 auf, 
An ihre Stelle tritt der deutsche Ausschuß für den mathematischen und 
naturwissenschaftlichen Unterricht. Außerdem bildet sich auf dem 4. Inter- 
nationalen Mathematikerkongreß in Rom (6.—11. April 1908) die Inter-
	        
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