Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Vorwort. 
Aus dieser Überzeugung heraus entstand der Plan zur Herausgabe der 
vorliegenden Sammlung. 
Aus Broschüren, Zeitschriften, aus den Beilagen zu den Jahresberichten 
der höheren Schulen, aus den Verhandlungen der preußischen und anderer 
Direktorenkonferenzen, ja selbst aus der Tagespresse flattern uns tag- 
täglich Anregungen, Wünsche, Hoffnungen und Klagen zu, zerstieben im 
Sturme der herandrängenden Berufsarbeit und lassen oft nur das nieder- 
drückende Bewußtsein zurück von der Unzulänglichkeit und der Ver- 
besserungsfähigkeit unserer Unterrichts- und Erziehungsarbeit. Und so 
stehen wir oft ratlos da, trotz aller Anregungen, wenn wir mitten im Schul- 
leben einer bestimmten Auskunft bedürfen. Hier soll das „Handbuch“ 
einspringen. Es will den Lehrer bei seiner Berufstätigkeit begleiten und 
ihm ein zuverlässiger Helfer und Berater sein. Knapp und einfach in der 
Form, besonders in der Behandlung der allgemein methodischen Fragen, 
will es durch eine ausführlichere Besprechung der Didaktik und Technik 
der einzelnen Lehrfächer unmittelbar den Unterricht beeinflussen und ihn 
wertvoller zu gestalten suchen. 
Den Bearbeitern der einzelnen Teile des „Handbuches‘ ist bei der 
Anlage und Ausgestaltung ihres Werkes volle Freiheit und Verantwortung 
gelassen worden. Das war schon durch die Eigenart der verschiedenen 
hier in Betracht kommenden Lehrgebiete, glücklicherweise auch durch die 
Eigenart der Bearbeiter selbst geboten. Zudem aber sollte auch jeder 
Schein vermieden werden, als handle es sich hier um eine Art admini- 
strativer Methodik. Wie wirkungslos eine solche ist, hat schon im Jahre 
1860 der Göttinger -Philologe Lattmann!) treffend nachgewiesen, und 
auch spätere nach dieser Richtung hin gewonnene Erfahrungen können 
kaum zu weiteren Versuchen locken. Und doch ergaben sich überein- 
stimmende Gesichtspunkte für die Bearbeitung der einzelnen Teile ganz 
von selbst. Eine weitgehende Zusammenfassung der vielfach noch fremd 
nebeneinander herlaufenden Gebiete, eine Hervorhebung der Einheit der 
Naturgesetze gegenüber der Vielheit der Erscheinungen, damit in Ver- 
bindung des Erzieherischen gegenüber der Anhäufung von Wissen, eine 
Vereinfachung und daher Vertiefung der Lehraufgaben — das waren 
die allgemeinen Richtlinien, die durch die Bestrebungen des Unterrichts- 
lebens der Gegenwart vorgezeichnet waren. Für den Methodiker des 
naturwissenschaftlichen Unterrichts folgte daraus alles das, was seine 
Arbeit ersprießlicher und wertvoller machen kann, die Pflege der Selbst- 
tätigkeit des Schülers, die Hervorkehrung der wichtigeren Probleme aus 
der Fülle der Einzelerscheinungen, liebevolle Berücksichtigung des Ge- 
1) K. A. J. Lattmann, Über die Frage der Konzentration in den allgemeinen 
Schulen namentlich im Gymnasium. Göttingen 1860. S. 258.
	        
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