Methodische Hilfsmittel des Unterrichts. 139
sicherste quantitative Synthese des Wassers — so ist die Wage fünfmal
zu benützen. Man hat nämlich zu ermitteln: 1. das Gewicht des Reaktions-
gefäßes (Verbrennungsrohr); 2. das Gewicht des Kupferoxyds + dem
Reaktionsgefäß; 3. das Gewicht des Auffangegefäßes des Wassers (Chlor-
calciumrohr); 4. Gewicht des erhaltenen Kupfers + dem Reaktions-
gefäß; 5. Gewicht des Wassers + dem Auffangegefäß. Die erste Wägung
wird man zweckmäßig durch Tarieren erledigen (Tara I), da das absolute
Gewicht des Verbrennungsrohres für den Verlauf des Versuches höchst
gleichgültig ist. Ebenso verhält es sich bei der 3. Wägung (Tara II). Die
2. Wägung benützt die Tara I als Gegengewicht; an Gewichtsstücken
aufzulegen ist bloß so viel, als dem Gewicht des verwendeten Kupferoxyds
entspricht. In gleicher Weise erledigt man mit Tara I die vierte Wägung,
wenn die Reduktion beendet und das Rohr erkaltet ist. Für die Wägung 5
braucht man die Tara II. Aus diesem Beispiel ergibt sich, daß das Tarieren
nicht einfach durch Auflegen von Tarierschrot auf die Wagschale erfolgen
darf. Man muß ja die Tara entfernen können, um die Wage inzwischen
für eine neue Wägung frei zu bekommen. Ebenso muß die Möglichkeit
:iner Verwechslung von Tara I und Tara II vollkommen ausgeschlossen
sein. Zunächst sind besser als Tarierschrot die Tariergranaten. Ent-
sprechend ihrem viel geringeren spezifischen Gewicht gestatten sie, in
kurzer Zeit die Wage bis auf Bruchteile von Milligrammen auszugleichen,
d. h. genauer, als es vielfach erforderlich wäre. Sollten die Granaten je
einmal verunreinigt werden, so lassen sie sich unter der Wasserleitung
oder durch Behandeln mit beliebigen Reagentien sofort wieder säubern,
durch Auflegen auf den heißen Trockenschrank schnell wieder trocknen,
viel gründlicher und besser, als die leicht schmierig werdenden Blei-
schrote. Um nun bei dem angenommenen Beispiele die Verbrennungs-
röhre abzutarieren, legt man sie auf die eine Wagschale der Schulwage;
auf die andere stellt man ein trockenes Pulverglas, Probierglas oder dgl.
mit Stopfen, welches leichter sein muß, als das Verbrennungsrohr, schiebt
einen Zettel mit der Aufschrift „Tara des Verbrennungsrohres‘‘ hinein
und fügt dann noch so lange Tariergranaten hinzu, bis Gewichtsgleichheit
eintritt. Nun drückt man den Stopfen auf das Glas und ist sicher, daß
sich die Tara nicht ändern wird. Ebenso fertigt man eine Tara II des
Chlorcalciumrohres mit entsprechender Aufschrift. Genau so verfährt
man übrigens auch, um von oft gebrauchten Geräten, z. B. vom Platin-
tiegel eine Dauertara zu haben; in diesem Fall nimmt man als Gefäß ein
Probierglas, dessen Mündung man nach genauem Austarieren über der
Gebläselampe zufließen läßt.
Auch das reine, aus dem Karbonat durch Glühen selbst bereitete
Kupferoxyd des angenommenen Beispieles muß vor der Wägung im Ver-
brennungsrohr erst noch unter Luftzufuhr ausgeglüht werden, um es von