Methodische Hilfsmittel des Unterrichts. 145
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An Stelle der Kondensationsröhre wird jetzt ein langes Verbrennungsrohr
eingeschoben, in welchem Kupferdrahtnetz oder Lametta zum Glühen
erhitzt wird; auch jetzt wieder fängt man das entweichende Gas auf. Das
Verbrennungsrohr samt metallischem Kupfer war vor dem Versuch tariert.
Das angesammelte Gas (338 ccm) erweist sich als Stickstoff. Die Gewichts-
zunahme des Kupfers (1,21 g) bedeutet das Gewicht des Sauerstoffs, welcher
teils frei, teils als Peroxyd aus dem Nitrat entwichen war. Das Peroxyd
war also aus 338 ccm oder 0,424 g Stickstoff und (1,21—0,242) oder 0,968 g
Sauerstoff zusammengesetzt, oder es kamen auf 14 g Stickstoff 32 g Sauer-
stoff entsprechend der Formel NO,. Da immer auf 1,39 g Peroxyd 0,242 g
Sauerstoff frei werden, entspricht einer Grammolekel Peroxyd (46 g)
ein halbes Atomgewicht Sauerstoff, oder auf 2 NO, entweicht ein 0. Da der
Glührückstand aus Bleioxyd besteht und auf je 3,37 g Rückstand 1,39 g
Peroxyd und 0,242 g Sauerstoff kommen, so ergibt sich durch Rechnung
die Zusammensetzung des Bleinitrats als PbN,O0; oder Pb(NO,),. Damit
ist die Formel des Salpetersäurerestes als (NO,;) und die Wertigkeit der
Salpetersäure als 1 ermittelt; die Formel der Salpetersäure heißt also HNO;.
Der Versuch läßt sich mit seinem quantitativen Ergebnis auch ander-
weitig ausnützen. So erfährt man daraus genau die Zersetzungsgleichung;
ferner kann man ihn im Zusammenhang mit anderen quantitativen Ver-
suchen als Begründung des Gesetzes der vielfachen Verhältnisse verwerten.
Eine weitere quantitative Versuchsreihe ist die Bestimmung des
Äquivalentgewichtes für Zink, Aluminium, Magnesium, Natrium.
2 g Zink werden vor der Stunde abgewogen. Im Unterricht läßt man sie
mit verdünnter Salzsäure reagieren und fängt den entstehenden Wasserstoff
auf, Aus dem erhaltenen Gasvolumen berechnet man das Gewicht des
Wasserstoffs, im vorliegenden Fall 0,06116 g. Hieraus berechnet man,
wieviel Gramm Zink man hätte nehmen müssen, um 1 g Wasserstoff zu
erhalten; diese Zahl heißt das Äquivalentgewicht des Zinks. Durch Ver-
doppelung entsteht daraus das Atomgewicht. Der weitere Verlauf des
Versuches mit Magnesium, Aluminium, Natrium zeigt nun, daß jedem
Element ein besonderes Äquivalentgewicht, also jedem auch ein besonderes
Atomgewicht zukommt.
Weitere hierher gehörige quantitative Versuche sind die Molekular-
gewichtsbestimmungen leicht vergasender Stoffe. Ihr Grundgedanke
ist immer der gleiche, mag nun die Methode nach Gay-Lussac-Hofmann
der nach V. Meyer ausgeführt werden. Eine vor der Stunde abgewogene
Menge Substanz wird in ungesättigten Dampf verwandelt und das Volumen
desselben unter Berücksichtigung der Versuchsbedingungen (Druck und
Temperatur) gemessen. Unter der Voraussetzung, daß 22400 ccm Dampf
eine Gramm-Molekel der Substanz enthalten, berechnet man aus dem
gemessenen Volumen zuerst das Normalvolumen und stellt fest, wieviel
Scheid, Methodik des chemischen Unterrichts. 10