Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

[164 
Allgemeiner Teil. 
wöhnlichem Fensterglas von 50 cm Höhe passen. Die Ecken der Fuß- 
bretter sind unter 45° abgeschnitten, so daß die Scheiben bei Bedarf dicht 
aneinandergeschoben oder in einem Winkel gegeneinander aufgestellt werden 
können. Diese Vorrichtung 1äßt sich zugleich auch als eine bewegliche Wand 
benutzen, hinter welcher sich Versuchsanordnungen für eine folgende Stunde 
aufbauen lassen, ohne daß ihr Vorhandensein die Aufmerksamkeit der 
Schüler stört. Zu diesem Zweck hat man bloß ein Stück braunes Pack- 
yapier zwischen die beiden Glasplatten einzuschieben. 
Für den modernen Unterricht eine der wichtigsten Einrichtungen ist 
der Tischabzug. Lassen sich auch im Schülerpraktikum eine ganze An- 
zahl Versuche mit übelriechenden Gasen (Ammoniak, Chlorwasserstoff) 
ohne die Benutzung des Abzugsschrankes ausführen, sofern die Menge der 
Reagentien richtig ausgewählt wurde, so sind eben doch nicht alle diese 
Versuche dem Schüler zugänglich. Chlor wird man beispielsweise von den 
Schülern auf die verschiedenste Art im Probierglas darstellen lassen: eigent- 
liche Chlorversuche mit Metallverbrennung usw. sind dagegen derzeit nur 
als Demonstrationsversuche denkbar. Wenn sie nur im Unterrichtszimmer 
vorgeführt werden, so ist zweifellos ihre erste Aufgabe, von den Schülern genau 
gesehen zu werden. Hier versagt die bekannte und althergebrachte Abzugs- 
nische vollständig. Wohl wird man sie auch fernerhin nicht missen können, 
wenn es gilt, übelriechende Stoffe für die kommende Unterrichtsstunde 
jereitzustellen oder einen übelriechenden Versuch vorläufig in Gang zu 
ringen usw. Das Unterrichtsexperiment als solches aber muß sich auf dem 
Zxperimentiertisch selber vollziehen, unter den Augen der Schüler, nicht 
verdeckt durch die seitlichen Wände der Nische oder die Gestalt des am 
Apparat hantierenden Lehrers. Der Tischabzug setzt sich zusammen aus 
dem eigentlichen Abzugsrohr, welches in den Abzugsschacht der Nische 
hineinmündet und aus einer Sammelvorrichtung für die Gase in Form 
aines Blechrohrs oder eines Glasaufsatzes. Das Abzugsrohr ist ein gla- 
siertes Rohr aus Steinzeug von 12 cm lichter Weite. Es führt senkrecht von 
der Tischplatte unter den Stubenboden und geht von da auf dem kürzesten 
Wege in den Abzugsschacht. Bei Nichtgebrauch ist es oben durch eine 
Eisenplatte verschlossen, welche möglichst dicht in einer Eisenfassung der 
Tischplatte ruht. Damit feste Gegenstände nicht in die Öffnung hinein- 
fallen, wird zweckmäßig in das eigentliche Rohr eine Art weitmaschiges 
Sieb aus starkem Eisenguß eingesenkt, auf welches man bei Bedarf auch 
zin Absorptionsgefäß für abfließende Gase stellen kann. Um das Abzugs- 
rohr in Tätigkeit zu setzen, wird der Deckel abgenommen; hierauf wird je 
nach der Einrichtung die Lockflamme des Schachtes angezündet oder der 
Ventilator des Abzugs in Tätigkeit gesetzt, während zugleich die Verbindung 
zwischen den sonstigen Abzugsnischen und dem Schacht durch einen 
Schieber abgesperrt ist. Die aus dem Versuchsapparat ausströmenden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.