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Allgemeiner Teil.
zugsschrankes durch weiße Emaillefarbe nicht zu empfehlen. Ein Loch in
der Seitenwand der Nische in der Nähe der Decke mündet unmittelbar in den
Abzugsschacht. Damit auch schwere Dämpfe und Gase ihren Weg leicht aus
der Nische finden, ist zweckmäßig noch ein zweites Loch in der Höhe der
Bodenplatte angebracht. Beide Öffnungen können, wenn nur der Tischabzug
benutzt werden soll, durch Schieber verschlossen werden. In der oberen Öff-
nung wird die Lockflamme entzündet, sofern nicht ein Ventilator die Luft
durch den Schacht absaugt. Die Bodenfläche der Nische ist in der gleichen
Höhe wie die Platte des Experimentiertisches. Sie besteht aus säurefestem
Stein (Sandstein, Schiefer) ohne Fugen oder aus einem mit Bleiblech be-
schlagenen Brett. Den Abschluß nach vorne bildet eine verschiebbare durch-
sichtige Glasscheibe in einem hölzernen Rahmen, welche durch Gegengewichte
in jeder Stellung gehalten wird. Die Rückwand ist in althergebrachter Weise
ebenfalls eine bewegliche Scheibe, welche den Abzug gegen das Vorberei-
tungszimmer abschließt. Hierdurch wird eine Benutzung des Abzugs von
zwei Zimmern aus ermöglicht. Auch soll der Lehrer durch diese Anordnung
in die Lage gesetzt sein, größere Apparate durch die Abzugsöffnung hin-
durch aus dem Vorbereitungsraum in das Unterrichtszimmer befördern zu
können. Recht nachteilig ist bei dieser Anordnung, daß die übelriechenden
Gase aus einem nicht sehr gut abziehenden Schrank in das Vorbereitungs-
zimmer eindringen, und daß ebenso auch jedes gesprochene Wort des
Lehrers im Nebenraum vernehmbar ist. Das Hindurchreichen der Apparate
ist nur in den seltensten Fällen ein wirklicher Vorteil, es sei denn, man
stellte aus dem Vorbereitungszimmer in dem Schrank die Apparatur für eine
Folgende Stunde auf, eine Einrichtung, welche die Nische ihrer ursprüng-
lichen Bestimmung vollkommen entzieht und auch bei dem späteren Weg-
räumen gelegentlich das Einordnen einzelner Gegenstände in den Appa-
ratenschrank vergessen läßt. In manchen Fällen haben die vorhandenen
Mißstände schon das Verschließen des Abzugsschrankes gegen das Vor-
dereitungszimmer durch Einsetzen von Gipsdielen nützlich erscheinen lassen.
Um die Saugwirkung des Schachtes nicht unnütz abzuschwächen, ist
auch hier die Wandung ganz glatt auszuführen. Am besten wird der Schacht
mit vollkommen undurchlässigem Material ausgekleidet, etwa mit Steingut-
rohr. Andernfalls ist Gefahr vorhanden, daß die Gase und Dämpfe sich in
den Wandungen ausbreiten und in den Räumen der oberen Stockwerke be-
merkbar werden. Der über das Dach hinausragende Teil des Rohrs wird
mit einem Kaminhut ausgestattet, welcher die saugende Kraft des Windes
ausnutzt. Mit Rücksicht auf die Säuredämpfe ist ein solcher aus Steinzeug
einem metallenen vorzuziehen. Bei nicht hinreichendem Luftzug muß in
den Schacht das Flügelrad eines elektrischen Ventilators eingebaut werden.
Der Motor desselben befindet sich außerhalb des Schachtes, um nicht den
zerstörenden Dämpfen ausgesetzt zu sein. Bei sachgemäßer Anlage genügt