Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Die äußeren Hilfsmittel des Unterrichts. 211 
zsuchsbedingungen und die Konstanten der Apparate nachprüft und darauf 
erst an die Schulen weitergibt. Dadurch wäre es ausgeschlossen, daß teure 
Werkzeuge gleich bei der ersten Prüfung seitens des weniger geübten Leh- 
rers notleiden und von da ab völlig unbenutzt und unbenutzbar ein be- 
schauliches Dasein im Sammlungsraum der Schule führen. Es wäre weiter 
die Möglichkeit gegeben, daß die Volontäre des Seminars zu ihrer Übung 
einfache Geräte des Schülerpraktikums als Modelle anfertigen, welche gegen 
einfachen Kostenersatz des Rohmaterials an andere Schulen geliefert 
werden könnten. 
Die theoretische Weiterbildung der schon längere Zeit im Beruf 
stehenden Lehrer durch ein- bis mehrwöchentliche Ferienkurse ist eine 
Forderung, welcher schon von mehreren Bundesstaaten und Großstädten 
Yesonders in Preußen Rechnung getragen wird. Das Großherzogtum Baden 
gewährt beispielsweise diese Vergünstigung seit 1896 alle 2 Jahre, wobei jeweils 
20—930 Lehrer auf vorhergegangene Anmeldung zu einem zweiwöchentlichen 
Kursus, unter Gewährung von Tagegeldern, nach Freiburg einberufen werden. 
Die Dozenten der Universität halten Experimentalvorträge über die Fort- 
schritte der von ihnen vertretenen Zweige der Wissenschaft, leiten prak- 
tische Übungen und veranstalten Exkursionen. Ähnliche Einrichtungen 
hat die Stad tBerlin getroffen.®) Alljährlich wird eine Summe von 4000 M. 
in den Etat eingesetzt, welche zur Förderung des naturwissenschaftlichen 
'"Jnterrichts an ihren höheren Lehranstalten dienen soll. Der größere Teil 
wird für Vorträge und Übungskurse zur weiteren Ausbildung der an den 
Schulen der Stadt angestellten Lehrer der Naturwissenschaften, der kleinere 
für Exkursionen verwendet. Solche Kurse erfreuen sich überall da, wo 
sie eingeführt sind, einer großen Beliebtheit seitens der Lehrer und der 
Dozenten. Zu bedauern ist, daß nicht sämtliche Bundesstaaten und noch 
mehr große Städte sich zu solchen Opfern bereitfinden, welche mittelbar 
doch nur der heranwachsenden Jugend zugute kommen. Die Unterrichts- 
kommission hält solche Unterweisungen in Form von Ferienkursen für SO 
dringend notwendig, daß sie von obligatorischer Beteiligung bei geeig- 
neter Beurlaubung und finanzieller Unterstützung der Teilnehmer spricht. 
Duisberg®) bezeichnet die Kurse, welche die in der Praxis stehenden 
Lehrer über die Fortschritte der Wissenschaft und Technik, unter Vor- 
führung der neuesten Experimente, auf dem Laufenden halten, trotz der 
großen Umstände und Kosten für sehr empfehlenswert. Namentlich auch 
arscheinen sie ihm als ein guter Kontakt zwischen Hochschule und Schule. 
Für Fortbildungskurse im praktischen Unterrichtsbetrieb 
wären auch hier wieder die oben gewünschten Fachseminare der natürliche 
Platz. Hier könnten die Lehrer eines ganzen Bundesstaates oder einer 
Provinz von den praktischen Neuerungen des Unterrichts, von Apparaten, 
von Büchern usw. Kenntnis nehmen. Es wäre Gelegenheit gegeben zu einem 
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