Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 227 
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Unveränderlichkeit derselben festgestellt. Darauf kommen einige durch- 
sichtige Stücke Doppelspat zur Verteilung; nach Benützung werden die- 
selben sogleich wieder eingesammelt. Die Schüler untersuchen die Doppel- 
brechung, indem sie einen aufgezeichneten Punkt betrachten, den Spat 
drehen und die Bewegung des einen Punktbildes verfolgen. Spaltbarkeit 
und optisches Verhalten führen zu dem Schluß, daß das innerliche 
Gefüge des Minerals ganz regelmäßig sein muß; diese Regelmäßigkeit 
gibt sich auch im Äußeren als Kristallform zu erkennen. Der Lehrer 
zeigt aus der Schulsammlung einige große Calcitkristalle und -drusen vor. 
Im Gegensatz zu dieser Kristallbildung steht die Bezeichnung amorph, 
wofür als Beispiel die Kreide dient. Nun betrachten die Schüler den grob- 
körnigen Marmor, am besten mit der Lupe. Sie sehen hier die zahlreichen 
Flächen, welche in der Sonne glänzen und als Spaltflächen zahlloser in- 
einander verfilzter Kristalle bezeichnet werden. Den Bau des Marmors 
nennt man kristallinisch. 
Entsprechend den Vorschriften des Lehrplanes wird damit der Lehrer 
später einen Anschluß an die Kristallkunde finden, 
Das Ende des einleitenden Kurses gibt Gelegenheit für eine oder einige 
Klassenarbeiten in Form von Schulaufsätzen. Muster für schriftliche 
Arbeiten seien die folgenden: Analyse und Synthese an Beispielen ent- 
wickelt. — Das Kalkwasser. — Gelöschter Kalk. — Kreide ist kohlensaurer 
Kalk. — Die schriftliche Aufgabe wird von allen Schülern im Unterrichts- 
zimmer nach Art eines Aufsatzes in beschränkter Zeit erledigt. Die im 
Unterricht erzielten theoretischen Ergebnisse können außerdem noch 
einmal durch eine Generalrepetition erprobt werden. 
Die Luft. 
Die Untersuchung der Luft kann, vielleicht mit alleiniger Ausnahme der 
Wägungen, vollständig im praktischen Unterricht ausgeführt werden. 
Im allgemeinen dürfte die Bekanntschaft mit den Gasgesetzen noch nicht 
zu erwarten sein; sie ist darum den Schülern im chemischen Unterricht zu 
äbermitteln. Da hierbei Gelegenheit geboten ist, das Messen der Gas- 
volumina kennen zu lernen und einzuüben, empfiehlt es sich, das Gay- 
Lussacsche und das Boyle-Mariottesche Gesetz als Ausgangspunkt der 
aigentlichen Untersuchungsreihe zu wählen. 
Anknüpfungspunkte an Kenntnisse aus dem naturkundlichen und erd- 
kundlichen Unterricht sind reichlich vorhanden: Atmungsvorgänge, Lös- 
lichkeit im Wasser, Wirkung der bewegten Luft auf Pflanzen und auf 
Wasser, Bildung der Dünen, Verbreitung gewisser Samen und Tiere durch 
die Luft, Wind als Hilfsmittel des Weltverkehrs., 
Bei Beginn der eigentlichen Untersuchungen füllt jeder Schüler eine 
große Schale mit Wasser, erfaßt einen großen Kochkolben am Hals und 
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