Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 233 
stärker erhitzt und das Auftreten des feinen Quecksilberbelages wahr- 
genommen: Also ist wieder das ursprüngliche Metall entstanden. Der vor- 
her mit dem Quecksilber vereinigte Luftrest muß also gleichzeitig ab- 
gespalten worden sein. Auf Grund seiner mutmaßlichen Eigenschaften 
wird an der Mündung des Glühröhrchens mit dem glimmenden Span 
geprüft und in der Tat ein das Brennen sehr begünstigendes Gas nach- 
gewiesen. Dieses Gas heißt Sauerstoff, Oxygenium, und seine Ver- 
bindungen sind die Oxyde. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang 
ein freier Vortrag, welchen ein Schüler in der folgenden Stunde über die 
Untersuchungen Lavoisiers hält, etwa nach dem betreffenden Bänd- 
chen aus Ostwalds Klassikern oder nach Dannemanns „Aus der Werk- 
stätte großer Naturforscher“‘.®) 
Der für die Schülerversuche nötige Gasvorrat wird vom Lehrer außer- 
halb der Unterrichtsstunde in die Schülergasometer gefüllt, am einfachsten 
in tubulierte Flaschen von 1!/, Litern Inhalt, aus welchen der Gasinhalt 
durch ein Niveaugefäß herausgepreßt werden kann. Steht eine Sauer- 
stoffbombe zur Verfügung, so wird dieselbe bei dieser Gelegenheit als be- 
quemstes Bezugsmittel für den fabrikmäßig gewonnenen Sauerstoff vor- 
gezeigt und verwendet. Dagegen würde man den Lehrgang stören, wenn 
man den Sauerstoff nach der Art der Technik jetzt auch von den Schülern 
durch Elektrolyse von Lauge usw. darstellen ließe. Ebensowenig aber 
darf man an dieser Stelle mit der ebenso unverständlichen Darstellung 
aus Kaliumchlorat einsetzen, ganz abgesehen davon, daß die Darstellung 
durch Schüler eine ganz erhebliche Verteuerung durch Glasbruch zur Folge 
haben würde. 
Als Verbrennungen in Sauerstoff kommen zunächst die einer 
Kerze, von Kohlenstoff, Schwefel und rotem Phosphor in Betracht. Jeder 
Schüler erhält dazu einen Kerzenstumpf an Draht, einen Phosphorlöffel, 
ein Stückchen Holzkohle und Schwefel. Die Versuche werden teils in hohen 
engen Pulvergläsern, teils in Kochkolben, teils auch in Standzylindern 
ausgeführt. Zuerst wird ein Glas durch Luftverdrängung mit Sauerstoff 
gefüllt, wobei ein glimmender Span das Überfließen des Gases erkennen 
läßt. Die brennende Kerze wird eingesenkt, zum Vergleich wieder heraus- 
gezogen und danach nochmals eingetaucht. Die grelle Flamme läßt auf 
hohe Temperatur schließen. Die Wand des Glases bedeckt sich allmählich 
mit Wassertröpfchen. Wird das Gefäß mit Kalkwasser ausgespült, so 
trübt sich dieses: als Verbrennungsprodukte entstehen also die Abfall- 
arodukte der Atmung. Wird die brennende Kerze in eine Kochflasche ein- 
getaucht, in welcher sich einige Tropfen Kalkwasser befinden, so trübt 
sich auch dieses beim Umschwenken sehr schnell: also ist das Verbrennungs- 
produkt mit Sauerstoff und mit Luft das gleiche. 
In entsprechender Weise verbrennen die Schüler die Holzkohle. Sie
	        
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