Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
wird im Löffelchen stark ausgeglüht, um sie zugleich zu trocknen. Dann 
wird sie in einen trockenen Kolben getaucht und die Verbrennung be- 
obachtet. Ein am umgebogenen Draht eingetauchter Streifen feuchtes 
Lakmuspapier wird schwach gerötet; wird der Kolben mit Kalkwasser 
ausgespült, so trübt sich dieses sofort. Jetzt wird die Kohle in einen Kolben 
mit Sauerstoff eingesenkt, wo sich wiederum die Verbrennung viel lebhafter 
vollzieht; auch hier wird das Verbrennungsprodukt mit Kalkwasser nach- 
gewiesen. 
Entsprechend wird die Verbrennung des Schwefels durchgeführt. 
Trotz der intensiveren Hitze leuchtet die blaue Flamme nur unbeträchtlich, 
weil sie keine festen Teile erhält. Auf den erstickend riechenden Inhalt 
des Zylinders wird eine Glasplatte gedeckt, einige Tropfen Wasser hinein- 
gegossen und kräftig geschüttelt. Die Schüler sehen, wie der Deckel an- 
gesaugt wird. Die Lösung reagiert gegen Lakmus sauer. Im Probierglas 
zu einer vom Lehrer verteilten dünnen Fuchsinlösung gebracht, wirkt sie 
‘ast augenblicklich bleichend. Danach glüht jeder Schüler das Löffelchen 
wieder aus, 
Der Versuch mit einer kleinen Messerspitze voll rotem Phosphor wird 
ebenfalls im trockenen Kolben vollzogen. Das Verbrennungsprodukt 
wird mit Wasser aufgenommen und seine saure Reaktion festgestellt. 
Jetzt führt der Lehrer als Demonstrationsversuch, bei vorhandenen 
Mitteln auch die Schüler gruppenweise, die Verbrennung eines ausgeglühten 
Stahldrahtes in Sauerstoff vor und zeigt den rotbraunen Belag sowie die 
große Kugel von „Hammerschlag‘“. Schon vor Ausführung des Versuches 
aber wird der Lehrer vorsichtshalber darauf aufmerksam machen, daß der 
Kolben wahrscheinlich dabei zerspringen wird; die Schüler legen gern beim 
Zerbrechen eines Apparates einen sehr persönlichen Maßstab an! 
Als weiterer Gruppenversuch ist die Verbrennung einer gut ausgeglühten 
Holzkohle im schwerschmelzbaren Kugelrohr zu empfehlen, bei welcher 
das Kohlendioxyd in einen Standzylinder voll Wasser geblasen wird. 
Damit soll die Umwandlung des festen Kohlenstoffes in ein unsichtbares 
Gas gezeigt werden, wobei nur ein sehr geringer Rückstand hinterbleibt; 
zugleich aber sollen die Schüler sehen, wie man sich eine Kohlensäure- 
lösung in größerem Maße herstellen kann. Von dieser Lösung, ev. auch 
von einer vom Lehrer schon vor der Stunde bereiteten, mißt sich jeder 
Schüler etwa 20 ccm in ein reines Becherglas. Der Geschmack der Flüssig- 
keit wird festgestellt. Ferner wird ein Tropfen davon auf blauen Lakmus 
gebracht. Endlich wird die Flüssigkeit erwärmt, wodurch das gelöste 
Gas wieder aufperlt. Für diese Versuche eine mit Kohlendioxyd unter 
Überdruck gesättigte Lösung anwenden oder gar in Gegenwart der Schüler 
bereiten, z. B. künstliches Selterswasser, ist nicht empfehlenswert; besser 
verschiebt man dieselbe bis zur genaueren Behandlung des Kohlendioxyds.
	        
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