Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe, 237 
geleitet; dann wird das Rohr erhitzt, und jetzt erst entflammt der Schwefel 
plötzlich. Also gehört auch eine gewisse Entzündungstemperatur 
dazu, damit Feuerverbrennung stattfindet. Das als Verbrennungsprodukt 
entstehende Schwefeldioxyd wird in ein Bechergläschen mit Wasser ge- 
leitet und für die spätere Untersuchung aufbewahrt. Zweckmäßig sammelt 
der Lehrer die Lösung in einem gemeinsamen, gut verschließbaren Be- 
hälter. — Als weiterer unmittelbarer Beweis hierfür dient als Demon- 
strationsversuch das Verbrennen von gelbem Phosphor in heißem Wasser 
dadurch, daß Sauerstoff darauf geleitet wird; das Wasser reagiert sauer, 
wie ja zu erwarten war. 
Am Schluß der Untersuchungen über Luft und Sauerstoff können 
wieder schriftliche Prüfungsarbeiten ausgeführt werden. Als Themata 
für Aufsätze seien genannt: Die Atmung vom chemischen Standpunkt 
aus. Die Verbrennung. — Praktische Aufgaben zur weiteren Vertiefung 
lassen sich in großer Anzahl vorschlagen. Nur als Beispiele seien genannt: 
Wieviel Kubikzentimeter Sauerstoff erhält man aus 1 g Quecksilberoxyd? 
Die Ausdehnung des Sauerstoffs beim Erwärmen, Beziehung zwischen 
Druck und Volumen des Sauerstoffs. 
Schwefel und Schwefelsäure. 
An die Untersuchung der Luft würde sich naturgemäß die Behandlung 
des Wassers anschließen. Seine große Verbreitung, seine Unentbehrlich- 
keit bei allen Lebensprozessen, bei allen Erscheinungen der dynamischen 
Geologie bestimmen es unzweifelhaft als eine der ersten Substanzen, welche 
der methodische Lehrgang auszuwählen hat. Mühelos kann man Versuche 
über Gefrieren und Sieden, über Auflösen und Kristallisation vornehmen 
und wichtige, allgemein gültige Erscheinungen beobachten. Sobald aber 
die chemische Untersuchung des Wassers einsetzt, stellen sich die tech- 
nischen Schwierigkeiten ein. Sie steigern sich außerordentlich, zumal 
bei den verbindlichen Übungen, wenn man die Eigenschaften des Wasser- 
stoffs, seine Verbrennung, seine Verwendung als Reduktionsmittel fest- 
stellen will. Den Wasserstoff hierzu aus der Bombe entnehmen, ist zwar 
für den Demonstrationsunterricht sehr gut möglich, schließt sich aber 
für Schülerarbeiten vollkommen aus. Das Benützen des Gases aus Gaso- 
metern ist bei der stets vorhandenen Gefahr der Knallgasbildung durch- 
aus zu verwerfen. Es bliebe also als einziges, bequemes und nie versagen- 
des Hilfsmittel die Entwicklung des Wasserstoffs mit Zink und Schwefel- 
säure aus einem Dauerentwickler. Als einziger Ausgangspunkt müßte 
eine Substanz genommen werden, von welcher die Schüler noch niemals 
ein Wort gehört haben. Da nun andererseits die Untersuchung des Schwefels 
ınd seiner Verbindungen eine ganze Anzahl neuer und den Schülern interes- 
santer Tatsachen zum Ausdruck bringt, welche den Gesichtskreis er-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.