Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe.
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mit einem gemeinsamen Namen Hydroxyde oder Basen, Die in Wasser
löslichen Hydroxyde liefern dabei die Laugen,
Wird eine Messerspitze Kupferoxyd mit Wasser im Probierglas zu-
sammen geschüttelt und erwärmt, so ist keine Veränderung wahrnehm-
bar; das Filtrat reagiert nicht mit rotem Lakmus und der Filterrück-
stand erweist sich nach dem Trocknen als vollkommen unverändert. Also
reagieren nicht alle Metalle oder Metalloxyde mit Wasser. Dagegen läßt
sich zusammenfassend aussprechen: Alle Laugen bläuen roten Lak-
mus. Einige sind fast unlöslich, z. B. das Magnesiumhydroxyd, welches
nur beim Aufstreuen auf nasses Lakmuspapier seine Reaktion zeigt.
Schwer löslich ist Calciumhydroxyd, leicht löslich Natriumhydroxyd. Das
letztgenannte kann gleich dem Kalkwasser, außer aus dem Metall, auch
aus dessen Oxyd bereitet werden: durch Demonstrationsversuch zeigt der
Lehrer erst die Verbrennung des Metalls im Löffel, dann das Ablöschen
mit Wasser. Gebrannter Kalk und Natriumoxyd beweisen, daß bei der
Bildung der Hydroxyde aus den Oxyden Reaktionswärme frei wird.
Ebenso wie der gelöschte Kalk, so wird auch das Natriumhydroxyd
technisch hergestellt und unter dem Namen Ätznatron in Stangen-
form in den Handel gebracht — so berichtet jetzt der Lehrer. Die Her-
stellung von festem Ätznatron durch Eindampfen der Lauge ist wegen
des unvermeidlichen Spritzens weder für die Schüler noch für den Lehrer
zu empfehlen. Natronlauge und Kalkwasser sind neue Beispiele dafür,
daß sich dieselbe Substanz auf den verschiedensten Wegen herstellen läßt.
An die Schüler werden kleine Stücke Ätznatron verteilt. Zunächst wird
das Naßwerden beim Liegen an der Luft festgestellt. Dann wird das
Stück in Wasser gelöst und die Einwirkung auf Lakmuspapier, auf die
Fingerspitzen, auf Woll- und Seidenfäden untersucht. Zum Beweis, daß
nicht bloß der gelöschte Kalk (Calciumhydroxyd) Wasser chemisch ge-
bunden enthält, sondern auch das Ätznatron, dient ein Schmelzversuch
mit Eisenpulver im Probierglas, wobei gasförmiger Wasserstoff auftritt:
Also ist Wasser imstande, mit Metallen und Oxyden Ver-
bindungen einzugehen. Die Hydroxyde enthalten außer dem Metall
auch noch die Bestandteile des Wassers chemisch gebunden.
Wesen der Flamme.
Der brennende Wasserstoff bildete eine nichtleuchtende Flamme.
Das Wesen der Flamme soll nun untersucht werden. Hierzu dient für
Schülerversuche am bequemsten nicht der Wasserstoff, sondern das
Leuchtgas. An geeigneten Brennern, besser noch an Brennermodellen
nit verschiebbarem Brennerrohr aus Messing, wird die Wirkung des ver-
stärkten und des geschwächten Luftzutritts untersucht. Die nicht-
leuchtende Flamme wird leuchtend durch Zufuhr von Staub (Kreide-