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Besonderer Teil,
sie weisen sämtlich die saure Reaktion der Flüssigkeit nach und entwickeln
aus der Lösung mit einigen Körnchen Braunstein wieder das freie Chlor,
Chlorwasserstoff ist also gleichbedeutend mit Salzsäuregas.
In einem. mit Chlor gefüllten Standzylinder pflegt der Lehrer ferner
in diesem Zusammenhang ein Stück mit Terpentinöl befeuchtetes Filtrier-
papier zu tauchen; die Abscheidung von Kohle und die Bildung von Chlor-
wasserstoff beweisen, wie heftig das Chlor auf Wasserstoff enthaltende
Verbindungen einwirkt. Auch die Verbrennung einer Kerze oder von
Leuchtgas zeigen die gleiche Erscheinung an. Endlich wird die Einwirkung
des Chlors auf Wasser im Sonnenlicht ausgeführt, wo sich bis zur folgen-
den Stunde der Sauerstoff in meßbarer Menge abscheidet. Diese Reaktionen
zeigen alle übereinstimmend, daß das Chlor organische und unorganische
Verbindungen zerstört, indem es ihnen den Wasserstoff entzieht; hierdurch
wird Sauerstoff frei, welcher seinerseits oxydierend zu wirken vermag.
Auf eine Wägung des Chlorgases kann wohl verzichtet werden: eine
andere Versuchsanordnung als bei Luft oder bei Wasserstoff würde sie
doch nicht zeigen. Durchaus notwendig ist dagegen, daß der Lehrer von
der Möglichkeit einer solchen Gewichtsbestimmung spricht und das Liter-
gewicht 3,16 als das Ergebnis wissenschaftlicher Wägungen mitteilt.
Als Frucht aller bisherigen Untersuchungen läßt sich aussprechen:
alle salzsauren Salze sind Chloride, Natriumchlorid, Zinkchlorid,
Wasserstoffchlorid. Die aus Chlor und Metall bereiteten Chloride sind
aber bisweilen anderer Art als die mit Salzsäure erhaltenen: das eine Mal
entstand ein wasserunlösliches Kupferchlorid, das andere Mal ein wasser-
lösliches; ebenso wurde aus Eisen mit Chlor ein braunes, mit gelber Farbe
‚Ösliches Chlorid erhalten, mit Salzsäure dagegen ein grünes. Zur Er-
<lärung dieser Eigentümlichkeit erhitzt jeder Schüler im Probierglas eine
xonzentrierte Lösung des grünen wasserlöslichen Kupfersalzes mit Kupfer-
spänen und sieht die Farbänderung, beim Erkalten die Abscheidung des
unlöslichen Chlorids. Der Versuch ist in dieser Form nicht teuer, wenn
man den Inhalt der Gläschen nachher wieder einsammelt; das Cuprisalz
regeneriert sich bei Luftzutritt schnell und kann später wieder zur Aus-
führung des gleichen Versuches dienen. Ein entsprechender Versuch wird
mit dem gelben Eisenchlorid ausgeführt. Das gelbe Eisensalz nimmt Eisen
auf und wird dabei grün. Das gelbe Salz enthält also prozentisch weniger
Eisen, mehr Chlor; es heißt‘ Ferrichlorid. Das grüne ist eisenreicher,
chlorärmer; es heißt Ferrochlorid. Entsprechend werden die Bezeich-
nungen Cuprichlorid und Cuprochlorid für die Kupferverbindungen ein-
geführt.
Hier ist daran zu erinnern, daß auch das Verbrennungsprodukt des
Eisenpulvers ein anderes Aussehen besaß als beispielsweise ein im Feuer
„verbrannter‘‘ Nagel; auch wird man zur Verdeutlichung ein Stückchen